Lokales

Kino und Zähringer als Zugpferde

Weilheim möchte mit innovativen Ideen mehr Leben in die Innenstadt bringen

In Weilheims Innenstadt soll mehr Leben kommen. Bei einer Bürgerversammlung überraschten die Stadtverwaltung und das Marketinginstitut Imakomm mit innovativen Ideen. Der Clou: ein Kino. Aber auch Themenführungen, mehr Spielgeräte und eine pfiffige Vermarktung der Zähringer sind angedacht.

Sie waren vor ihrer Schließung in Weilheim Kult: die Schloss-Lichtspiele in der Schulstraße. Jetzt soll die Stadt wieder ein Kin
Sie waren vor ihrer Schließung in Weilheim Kult: die Schloss-Lichtspiele in der Schulstraße. Jetzt soll die Stadt wieder ein Kino bekommen. Ob dafür der einstige Kinoraum wieder in Frage kommt, steht in den Sternen. Klar ist aber, dass ein Kinoverein den Neustart in die Hand nehmen soll.Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Bianca Lütz-Holoch

Weilheim. Weilheim hat ein Problem: „Es ist zu wenig Leben im Städtle“, sagte Bürgermeister Johannes Züfle. Was sich tagtäglich beobachten lässt, hat das Institut für Marketing und Kommunalentwicklung Imakomm jetzt wissenschaftlich untersucht: „Die zentrale Schwäche Weilheims ist die mangelnde Frequenz“, stellte Dr. Peter Markert vom Institut Imakomm in der Limburghalle klar. Die Gründe: Es gebe zu wenig Läden, die zu sehr über die Stadt verstreut seien. Viele Geschäfte stünden leer. „Zum Bummeln oder Shoppen kommt man nicht nach Weilheim“, fasste Markert zusammen. „Sogar die Weilheimer gehen oft woanders hin.“

Das soll sich ändern. Allerdings nicht gleich mit der Ansiedlung neuer Läden. „Erst muss man Frequenz schaffen, um den Händlern das Leben in der Innenstadt zu erleichtern“, betonte Peter Markert. Wie das gelingen kann, darüber haben sich die Stadtverwaltung und das Institut zusammen mit einer Projektgruppe aus Bürgern, Händlern, Gastronomen, Stadtmarketing- und Gewerbeverein Gedanken gemacht. Herausgekommen sind innovative Ideen, wie Weilheim „Gas geben“ kann.

Ein Höhepunkt soll die Wiederbelebung der Kinotradition sein. „Wir möchten einen Kinoverein gründen“, wartete Markert mit einem echten Clou auf. Zunächst ist angedacht, Filme in der Schlossscheuer oder open air am Schlossplatz zu zeigen. Es würden zwar keine Blockbuster laufen, dafür aber „charmante“ Streifen. „Ein Traum wäre es natürlich, wenn das Kino wieder in die Schulstraße ziehen könnte“, formulierte Bürgermeister Johannes Züfle einen Wunsch. Die Räume der einstigen Schloss-Lichtspiele seien aber in privater Hand.

Ein weiteres Zugpferd für Weilheim könnte die Geschichte der Stadt sein. „Weilheim hat riesen Potenziale“, betonte Markert und fragte: „Wissen Sie überhaupt, in welcher Liga Sie spielen?“ Die Stadt an der Limburg gehöre nicht einfach nur zu den zwölf Zähringerstädten. „Sie sind die Stammburg.“ Das gelte es, mehr auszuschöpfen. Als Magnet könnte er sich einen großen Zähringermarkt vorstellen. „Da sollen alle kommen, auch Gruppen aus anderen Zähringerstädten.“ Zudem müssten Handel und Gastronomie das Thema stärker ausschöpfen – zum Beispiel mit Wappen auf Brotlaiben, in den Speisekarten der Restaurants und in einem Shop, in dem auch Waren aus anderen Zähringerstädten angeboten werden.

Menschen anlocken könnten zudem thematische Führungen – ob Fackelwanderungen oder Weinbergrundgänge. Für mehr Leben soll zudem ein Mehrgenerationsspielplatz im Zentrum sorgen. Nicht zuletzt bedarf es eines professionellen Leerstandmanagements. Dabei denkt Markert vor allem an Läden, die anderswo gut laufen, und gerne eine Filiale eröffnen würden.

Von alleine setzt sich die „Innenstadtoffensive“ jedoch nicht um. „Wir brauchen eine 50-Prozent-Stelle, die die Umsetzung koordiniert und das Marketing übernimmt“, so Markert. Auch die Finanzierung der Maßnahmen ist schon ausgetüftelt: „40 000 Euro würde die Stadt übernehmen und je 10 000 Euro Gewerbeverein und Stadtmarketingverein.“