Lokales

Kirchheim beliebt bei Einbrechern

Polizei warnt vor Einbrüchen und verstärkt Maßnahmen zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität

Im ersten Halbjahr 2014 sind im Vergleich zum Vorjahr steigende Zahlen im Bereich der Wohnungseinbrüche im Landkreis Esslingen, insbesondere im Bereich Kirchheim und Filderstadt, zu verzeichnen.

Nicht unterschätzen: Ein Einbruch kann jeden treffen. Die Polizei setzt auf Prävention. Foto: Jean-Luc Jacques
Nicht unterschätzen: Ein Einbruch kann jeden treffen. Die Polizei setzt auf Prävention. Foto: Jean-Luc Jacques

Kreis Esslingen. „Bei mir wird schon nicht eingebrochen, was ist da schon zu holen?“ ist ein oft genannter Grund, den Einbruchschutz zu vernachlässigen. Viele sind sich des Risikos, Opfer eines Einbruchs zu werden, nicht bewusst. Auch die Polizei hat dieses Phänomen erkannt und die Bekämpfung der Einbruchskriminalität zu einem Schwerpunkt ihrer polizeilichen Arbeit gemacht. Durch verstärkte lage- und brennpunktorientierte Maßnahmen bei den Revieren Kirchheim und Filderstadt soll sowohl die präventive als auch repressive Bekämpfung dieses Deliktsfeldes auf lokaler Ebene vo­rangetrieben werden.

Insbesondere die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr, eine offene Präsenz durch verstärkte Streifentätigkeit und die Intensivierung der Fahndungsmaßnahmen, durch offene und verdeckte zivile Kräfte sowie verstärkte Kontrollen insbesondere an Ausfallstraßen, sollen dem ansteigenden Trend entgegenwirken und potenzielle Täter abschrecken. Dabei werden die örtlichen Kräfte durch Beamte der Bereitschaftspolizei, durch die Polizeihundeführer- und Reiterstaffel und spezielle Fahndungskräfte des Polizeipräsidiums unterstützt.

Die Auswertung der Kriminalstatistik hat gezeigt, dass ein Großteil der Wohnungseinbrüche in den Nachmittags- und frühen Abendstunden verübt werden. Die Polizei hat ihre Präsenzzeiten entsprechend angepasst. Doch die Polizei allein kann Einbrüche nicht gänzlich verhindern. Hier ist sie auch stark auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Einbrecher nutzen die Abwesenheit der Bewohner aus, um ungestört in den Privaträumen nach Geld und Wertsachen zu suchen. Gekippte Fenster, ungesicherte Terrassenzugänge oder unverschlossene Eingangstüren laden Diebe geradezu ein. Dabei dringen sie in die Privatsphäre der Bewohner vor. Oft sind die psychischen Folgen meist gravierender als die finanziellen Verluste.

Dabei könnten viele Einbrüche durch richtiges Verhalten und die richtige Sicherungstechnik verhindert werden. Dass Präventionsmaßnahmen wirken, belegt der in den vergangenen Jahren stetig gestiegene Anteil der Einbruchsversuche. Immer mehr Täter scheitern offenbar an den Sicherungseinrichtungen der Wohnungen oder werden bei der Tatausführung gestört.

Schon durch einfache Maßnahmen kann jeder etwas für seine Sicherheit tun. Immer wieder scheitern Einbrecher an technisch optimierten Gebäuden. Für die Einbrecher ist es wichtig, dass alles möglichst schnell geht. Leisten Fenster und Türen erheblichen Widerstand oder wird Lärm verursacht, geben die Ganoven ihr Vorhaben schnell auf. Viele Einbrüche werden aber auch durch aufmerksame Bewohner oder Nachbarn verhindert.

Einbruchsschutz muss nicht immer teuer sein. Gerade bei Neu- oder Umbauvorhaben lassen sich Sicherungsmaßnahmen kostengünstig umsetzen. Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen steht mit Rat zur Verfügung. Auf Wunsch kommt der Berater nach Hause, um Vorschläge zu unterbreiten, wie Haus oder Wohnung wirksam gesichert werden können. Kriminalhauptkommissar Uwe Röder ist unter der Telefonnummer 07 11/39 90-136 oder E-Mail reutlingen.pp.praevention.kbst@polizei.bwl.de zu erreichen.

Darüber hinaus möchte das Polizeipräsidium auf die bundesweite Kampagne „K-Einbruch“ hinweisen, die sich speziell mit der Prävention des Wohnungseinbruchs befasst. Auf der Internetseite www.k-einbruch.de erhalten Interessierte neben Verhaltenstipps auch produktneutrale Informationen zu geeigneter Sicherungstechnik.

Wer einige Tipps beherzigt, macht es den Ganoven nicht ganz so leicht: Auch bei kurzer Abwesenheit die Fenster und grundsätzlich die Haus- und Wohnungstür abschließen, denn gekippte Fenster sind offene Fenster. Heruntergelassene Rollläden und Jalousien signalisieren ebenfalls, dass die Hausbewohner unterwegs sind. Hier können Nachbarn, Freunde oder Verwandte für eine gewisse Aktivität sorgen. Haus- und Wohnungstüren, auch Nebeneingänge, Balkon- und Terrassentüren sowie Fenster sollten mit mechanischen Sicherungen ausgestattet sein. Der Schlüssel sollte niemals draußen deponiert sein, denn Einbrecher kennen jedes Versteck. Rollläden sollten nur zur Nachtzeit und keinesfalls tagsüber geschlossen werden. Bei Abwesenheit sollte immer wieder in verschiedenen Räumen das Licht brennen. Gegebenenfalls sollte jemand beauftragt werden den Rasen zu mähen und den Briefkasten zu leeren.

Außerdem gilt Nachbarn helfen Nachbarn: Jeder sollte auf fremde Personen achten, die im Nachbarhaus oder auf dem zugehörigen Grundstück unterwegs sind und angesprochen werden. Bei Verdacht sollte man sich das Kennzeichen notieren, das kann der Polizei später weiterhelfen. Im Verdachtsfall sollte zudem frühzeitig die Polizei über die Notrufnummer 110 verständigt werden. lp