Lokales

Kirschli, Prinz Eugen und Korvapuusti

Die Lindorfer geben ihre Geheimrezepte preis – dieses Mal stehen Kuchen und Torten im Mittelpunkt

Zur Weihnachtszeit hat sich die evangelische Matthäuskirchengemeinde Lindorf wieder etwas einfallen lassen: Am Freitag startet der Verkauf des neuen Buchs mit dem Titel „Lindorfer Kuchen und Torten“. Zum Verschenken ist das Buch an Weihnachten sehr gut geeignet – zum Verwenden das ganze Jahr über.

Rosemarie Fröhlich-Haug, Elke Pantel, Thomas Bestenlehner, Sissi und Kathrin Maibauer (von links) stellen ihre Lindorfer Rezeptb
Rosemarie Fröhlich-Haug, Elke Pantel, Thomas Bestenlehner, Sissi und Kathrin Maibauer (von links) stellen ihre Lindorfer Rezeptbücher vor.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Das Rezepte-, Redaktions- und Buchgestaltungs-Team hat den neuen Lindorfer „Sammel“-Band vorab schon einmal der Presse vorgestellt. Das neue Buch ist das dritte im Bunde und kommt in entsprechend modernem Gewand daher, nachdem es 1999 schon die „Erprobten Koch-Rezepte“ gab, gefolgt im Jahr 2007 von „Lindorfer Gutsle und Gebäck“. Das Rezept der Lindorfer Bücher ist indessen das altbewährte: Lindorfer geben ihre Rezepte ab – in diesem Fall Rezepte für Kuchen und Torten. Und noch etwas hat sich nicht geändert seit dem ersten Band: Auch die Backrezepte sind allesamt erprobt – in Lindorfer Küchen und an Lindorfer Esstischen.

Mitunter wohnen nicht alle, die ein Rezept beizutragen hatten, heute noch in Lindorf. Auch sind nicht alle, die zu Wort kommen, im Schatten des Matthäuskirchturms aufgewachsen. Aber alle haben einen „Anknüpfungspunkt in Lindorf“, wie Thomas Bes­tenlehner betont. Sein eigener Anknüpfungspunkt zum Buch ist die graphische Gestaltung, für die er verantwortlich zeichnet. Außerdem war er stets zur Probeverkostung bereit, wenn gerade wieder ein Kuchen oder eine Torte darauf warteten, von Constanze Schmidt fotografisch in Szene gesetzt zu werden.

Es gibt zwar „nur“ für ein gutes Sechstel der 90 verschiedenen Rezepte ein eigenes Bild. Aber schon beim Betrachten der Fotos freut man sich auf das nächste Fest in Lindorf, denn wenn die Kuchen und Torten auch nur halb so gut schmecken sollten wie sie aussehen, dann ist bereits der höchste Gaumengenuss garantiert. Die Kuchenrezepte sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet, und so kann es beim Käsekuchen auch passieren, dass gleich drei verschiedene Rezepte auftauchen, die aber ganz pragmatisch durchnummeriert sind.

Beim Kirschkuchen wiederum wird nicht nach Zahlen, sondern nach feinen Nuancen unterschieden: „Kirsch-Schokolade-Torte“, „Kirsch-Streuselkuchen“, „Kirschkuchen vom Blech“ und „Kirschlikuchen“ heißen hier die Varianten. Letzteres lässt darauf schließen, dass das Rezept nicht direkt aus Lindorf stammt. Aber das zeugt auch von einer gewissen Weltläufigkeit der Lindorfer, die – als Gipfel der Exotik – neben einer „Prinz-Eugen-Torte“ auch noch unter dem Namen „Korvapuusti“ finnische Zimtschnecken in ihrer Sammlung aufweisen können. Für diese Anleihe aus dem hohen Norden gilt noch eine andere Besonderheit, auf die Sissi Maibauer hinweist: „Es sind auch ein paar Rezepte von Männern dabei.“

Eigentlich dürfe man ja kein Rezept gesondert herausheben, betont das Redaktionsteam unisono. Herauszuheben ist aber, dass die Rezepte ausgesprochen individuell daherkommen, weil sie fast alle handschriftlich eingereicht wurden und deswegen auch als „Original“-Manuskript abgedruckt sind. Das verleiht dem Büchlein ebenso eine persönliche Note wie die Lindorfer Geschichten, die die Rezepte immer wieder unterbrechen und auflockern. Diesmal geht es bei den Geschichten hauptsächlich um die „Lindorfer Kreuzung“ – um Häuser, die einst dort standen, wie das Gasthaus „Zur Rose“ oder das Forsthaus, aber auch darum, dass die Ortsdurchfahrt noch vor wenigen Jahrzehnten im Winter hauptsächlich zum Schlittenfahren diente.

Zur Weihnachtszeit passen übrigens Rezepte wie „Zimtkuchen“ oder „Lebkuchen-Kuchen“, wie Elke Pantel betont. Großen Wert legt sie auch darauf, dass glutenfreie Rezepte eigens gekennzeichnet sind. Pfarrerin Rosemarie Fröhlich-Haug verweist darauf, dass die Bandbreite der Rezepte „vom Kindergarten bis zu den Senioren reicht“, und Kathrin Maibauer erklärt, was es mit dem „Lindorfer Kindergartenapfelkuchen“ auf sich hat: „Das ist der Kuchen, den es jedes Jahr im Kindergarten gibt, mit den eigenen Äpfeln.“

Verkauft wird das Buch, das eine Auflage von 600 Stück hat und erfahrungsgemäß schnell vergriffen ist, erstmals am Freitag, 28. November, ab 14 Uhr bei einem Adventsnachmittag in der Matthäuskirche. Die nächste Gelegenheit gibt es bereits zwei Tage später, am Stand der Kirchengemeinde auf dem Lindorfer Adventsmarkt. Ansonsten lässt sich das Rezeptbuch auch in den Gemeindebüros sowie in Läden in Lindorf und Ötlingen erwerben.