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Kreistag erhält frischen Wind

Mit neuen Gesichtern könnte der Esslinger Kreistag an Sitzen zulegen

Am 25. Mai wird auch der neue Kreistag im Landkreis Esslingen gewählt. Dank des neuen Verhältnisausgleichs könnten mehr Mitglieder im Esslinger Kreistag sitzen.

Kreis Esslingen. In den vergangenen Monaten liefen die Vorbereitungen in den 13 Wahlkreisen auf Hochtouren: Freie Wähler, CDU, SPD, Grüne, FDP, REP und Die Linke treten jeweils mit Vorschlägen in allen 13 Wahlkreisen an. Insgesamt gibt es 710 Kandidaten.

Die gesetzliche Mindestzahl an Sitzen hat sich aufgrund des Einwohnerzuwachses gegenüber der letzten Wahl um zwei auf 86 Sitze erhöht. Die Verteilung der Sitze auf die Wahlkreise wird bei dieser Kreistagswahl erstmals nach dem Verfahren des französischen Mathematikers André Sainte-Laguë und nach dem des Physikers und Mitarbeiters der Bundestagsverwaltung Hans Schepers errechnet. Durch den Verhältnisausgleich bei der Stimmenauszählung kamen 2008 zu den damals 84 Sitzen noch 16 hinzu, sodass im bisherigen Kreisrat 100 Männer und Frauen sitzen. Die neue Sitzzahl kann sich je nach Wahlausgang durch Ausgleichssitze auf maximal 103 erhöhen.

125 der 710 Bewerber auf diese Sitze gehören zu den Freien Wählern, die seit der letzten Kommunalwahl mit 30 Sitzen die stärkste Fraktion im Kreistag bildet. Von diesen 30 Kreisräten lassen sich neun nicht erneut zur Wahl aufstellen, darunter der bisherige Fraktionschef der Freien Wähler, Alfred Bachofer. Mit den ehemaligen Owener und Weilheimer Bürgermeistern Siegfried Roser und Hermann Bauer, die 40 Jahre lang im Kreisrat saßen, räumen zwei Veteranen der ersten Stunde ihre Sitze für jüngere Nachfolger. Von den beiden Kirchheimer Kreisräten tritt Günter Riemer erneut an, Dr. Christoph Miller zieht sich aus dem Kreistag zurück. Kreisrätin Bärbel Weinacht kandidiert wieder für den Wahlkreis Weilheim.

Die CDU, mit 25 Sitzen bisher zweitstärkste Fraktion im Kreistag, schickt 121 Bewerber ins Rennen. Bei den Christdemokraten lassen sich zehn der 25 Kreisräte nicht erneut aufstellen. Von ihnen kann Eberhard Sohn auf 20 Jahre Kreistagsgeschichte zurückblicken, 30 Jahre aktiv gewesen sind Jörg Döpper, Robert Bolsinger und Lenningens Alt-Bürgermeister Gerhard Schneider, der von 1996 bis 2011 Fraktionschef der Kreistags-CDU war. Karl Zimmermann steht wieder für den Wahlkreis Kirchheim auf der Kandidatenliste, während Helmut Kapp nicht erneut antritt. Rainer Bauer stellt sich wieder für den Wahlkreis Weilheim zur Wahl.

Kontinuität bei der SPD-Kreistagsfraktion: Von den bisher 20 Kreisräten treten lediglich Otmar Heirich und Michael Neumann nicht wieder an. Insgesamt stellt die SPD 125 Kandidaten, darunter Marianne Gmelin für den Wahlkreis Kirchheim und Ohmdens Bürgermeister Martin Funk für den Wahlkreis Weilheim.

Die Grünen treten mit 115 Kandidaten an, wobei sich aus ihrer bisher 14-köpfigen Kreistagsfraktion Dr. Gerhard Bäßler, Matthias Gastel, Hilde Mezger und Carmen Tittel aus dem Kreistag zurückziehen. Andreas Schwarz und Georg Zwingmann treten für die Wahlkreise Kirchheim und Weilheim an.

Von den momentan sieben Kreisräten der FDP-Fraktion lässt sich der Filderstädter Kreisrat Dr. Ulrich Adam nicht erneut aufstellen. Alle anderen, darunter die bisherigen Weilheimer und Kirchheimer Kreisräte Rainer Stephan und Albert Kahle, kandidieren erneut und finden sich in der 112 Mitglieder starken Kandidatenliste wieder.

Aus der bisher drei Mann zählenden Kreistagsfraktion der Republikaner, die mit 38 Kandidaten antritt, stellt sich der Nürtinger Kreisrat Egon Eigenthaler nicht wieder zur Verfügung. Ulrich Deuschle und Werner Bauknecht kandidieren erneut.

Die Linke tritt bei den Kreistagswahlen mit 65 Kandidaten erstmals in allen Wahlkreisen mit einer Liste an. Der bisherige Linken-Kreisrat Peter Rauscher aus Nürtingen stellt sich erneut zur Wahl.

Noch steht nicht fest, welche Kandidaten das Rennen machen – durch das Ausscheiden altgedienter Kreisräte ist jedoch Platz für neue Gesichter, die frischen Wind in den Esslinger Kreistag bringen könnten.

Übrigens: Von 1989 bis 1994 waren es so viele Kreistagsmitglieder wie noch nie in der Geschichte des Landkreises Esslingen. 129 Männer und Frauen bevölkerten damals den großen Sitzungssaal des Landratsamts.