Lokales

Leitfaden Asyl

Neue Broschüre gibt Tipps für Flüchtlingsarbeit

Die Diakonie bringt eine Broschüre mit Ratschlägen für die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit heraus.

Petra Weber-Obrock

Kreis Esslingen. Die Arbeit mit Flüchtlingen stellt Ehrenamtliche, die sich innerhalb ihrer Kirchengemeinde engagieren wollen, vor große Herausforderungen. Für sie hat das Diakonische Werk Württemberg unter dem Titel „Willkommen heißen, begleiten, beteiligen“ jetzt eine Handreichung herausgebracht, die konkrete Hinweise dafür gibt, wie man auf Menschen in Notsituationen zugehen kann.

Im Landkreis Esslingen leben zur Zeit 1 500 Flüchtlinge. Es gibt 38 Gemeinschaftsunterkünfte, in denen sich rund 200 Ehrenamtliche aktiv in Arbeitskreisen für die Asylsuchenden einsetzen. „Die Betreuung von Flüchtlingen ist eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung und muss positiv und konstruktiv angegangen werden“, sagt Dekan Bernd Weißenborn als Vorsitzender des Kreisdiakonieverbands und macht unmissverständlich klar, dass diese Aufgabe im christlichen Selbstverständnis verankert ist. Schon im Alten Testament stünden die Flüchtlinge unter dem ganz besonderen Schutz Gottes, und seit dem Neuen Testament gelte der Anspruch: „Wer einen Fremden aufnimmt, nimmt Christus selber auf.“

Meistens sind die Initiativen ökumenisch geprägt. Dennoch richtet sich die Handreichung erst einmal an die evangelischen Kirchengemeinden. Sie ist ein praktischer, sehr konkreter Leitfaden, der vom Sprachcafé bis zur Jugendfreizeit mit den Kindern der Asylsuchenden viele Beispiele gelungener Integration benennt. Er erläutert auch die veränderten Rahmenbedingungen, die durch das neue Flüchtlingsaufnahmegesetz in Baden Württemberg definiert werden und gibt neu gegründeten Arbeitskreisen Informationen zur Rechtsform an die Hand. Wie man einander begegnen kann, zeigt das Beispiel „Schreibwerkstatt“ oder der „Stadtplan für Flüchtlinge“. Anregungen für gemeinsame Gottesdienste und viele Kontaktadressen runden den Inhalt ab.

„Die Ehrenamtlichen sind ebenfalls auf gute Betreuung angewiesen, denn die Asylsuchenden brauchen viel und fordern viel“, sagt Diakonin Veronika Schlechter. Sie koordiniert die kirchliche Flüchtlingsarbeit im Landkreis. Für die Flüchtlinge wünscht sie sich eine bessere ärztliche Versorgung und einen erweiterten Zugang zu Sprache und Bildung, der ihnen einen Weg in die Berufstätigkeit eröffnet. Notwendig sei auch eine Aufstockung des Personals und der Sozialbetreuung. „Die Ehrenamtlichen sind oft am Anschlag, weil sie alles abdecken, was die Hauptamtlichen nicht schaffen“, sagt sie.

Weil so viel Bedarf besteht, wurde ihre Stelle jetzt von 50 auf 75 Prozent erweitert. Konkret einsetzen möchte sie sich nicht nur für die ehrenamtlich Engagierten, sondern auch für eine Verbesserung der Wohnmöglichkeiten der Flüchtlinge im Anschluss an die Unterbringung in der Gemeinschaftsunterkunft. Um Vermietern Sicherheit zu geben, tritt der Kreisdiakonieverband manchmal als Hauptmieter auf. „Auch die einzelnen Kirchengemeinden hätten diese Möglichkeit“, regt Eberhard Haußmann, der Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands an. Wer konkret helfen möchte, kann übrigens noch immer Männerkleidung, Jeans und gute Schuhe spenden.

Bestellen oder herunterladen kann man die Broschüre unter folgender Mailadresse: migration@diakonie-wuerttemberg.de oder unter: info@kdv-es.de