Lokales

Nur das Paddel bleibt auf der Strecke

Satellitengestützte Schnitzeljagd des Kreisjugendrings unter dem Motto „Abenteuer am Neckarknie“

Plochingen. Mit Kreide auf die Straße gemalte Pfeile waren früher ein untrügliches Zeichen für eine Schnitzeljagd. Solche Zeichen sind

seltener geworden, kleine Instrumente ersetzen inzwischen die Kreide: GPS-Geräte geben per Satellitensignal die Richtung vor. Beim Geocaching werden Ziele oder „Schätze“ anhand vorgegebener Koordinaten gesucht. Diese Technik nutzt seit vier Jahren auch der Kreisjugendring Esslingen. „Wir wollten die Schatzsuche einmal anders gestalten“, erklärt die Pädagogin Mirjam Hornung. Unter dem Motto „Abenteuer am Neckarknie“ machten 40 Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren aus verschiedenen Jugendhäusern mit 15 Betreuen rund um das Umweltzentrum Neckar-Fils im Landschaftspark zwischen Plochingen und Wernau eine satellitengestützte Schnitzeljagd.

„Die GPS-Geräte sind für die Kinder sehr reizvoll. Und hier rund um das Umweltzentrum haben wir die Möglichkeit, sie eine tolle Naturlandschaft kennenlernen zu lassen“, erklärt Hornung. Diese Landschaft bietet den Kindern einiges: Der Neckar, der Hochseilgarten und die Kletterwand Eiger lassen sich allesamt in die Schnitzeljagd einbinden.

Durch GPS-Koordinaten geführt, erforschen die Kinder die Landschaft und kommen dabei zu 14 Stationen, an denen Rätsel und allerlei sportliche Aufgaben auf sie warten. So gilt es, am Neckar ein Schlauchboot zu finden – und den Fluss anschließend, mit Schutzhelmen und Schwimmwesten gesichert, möglichst geradlinig zu überqueren. „Kriegen wir Paddel?“, fragt eines der Kinder prompt Mirjam Hornung, die diese Station mitbetreut. „Klar gibt es Paddel. Wir sind doch nett zu euch“, antwortet die Leiterin des Jugendcafés Frickenhausen gut gelaunt. Beim Einsteigen muss die Gruppe, die aus Besuchern verschiedener Jugendhäuser besteht, erstmals Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig helfen. Ein älterer Junge will da erst nicht mitmachen und setzt sich weit nach vorne ins Boot. „Sei nicht so egoistisch“, mahnt Hornung. Kurz darauf steht der Junge auf und reicht seine Hand als Einstiegshilfe. Das Team findet langsam zusammen.

Auf dem Neckar merken die Kinder schnell, dass mit dem Fluss nicht zu spaßen ist. Gegen die Strömung anzukämpfen, ist nicht leicht, das Boot treibt zügig ab. Und bleibt doch durch Hornung am Seil gesichert. Nach einer Weile kämpft sich die Gruppe an das andere Ufer und tritt nach kurzer Suche mit dem nächsten Hinweis den Rückweg an.

Statt zu rudern, hat einer der jungen Seefahrer eine findige Idee: Er packt mit beiden Händen das Sicherungsseil und zieht das Boot daran in Richtung Ufer. Derweil geht sein Ruder lautlos über Bord und treibt schnell ab. Als das Malheur bemerkt wird, rufen die Jungs laut fragend in Richtung Ufer: „Dürfen wir hinterherspringen?“ Dazu kommt es natürlich nicht, schließlich steht den Kindern noch eine dreieinhalbstündige Geocaching-Wanderung bevor. „Das Paddel müssen wir dann leider bezahlen“, sagt die Pädagogin.

Sportlich geht es im Hochseilgarten der Landvolkshochschule Wernau weiter. Dort müssen die Kinder eine mehrere Meter hohe Holzwand überwinden. Das geht schneller als erwartet: Beherzt drücken die Kinder einen ihrer Kameraden mit vereinten Kräften an der Wand hoch. Ist der Erste oben, haben es die anderen deutlich leichter. Wenn es doch nicht alle schaffen, drückt Betreuer Jochen Rössle auch mal ein Auge zu. „Aber alle müssen es probieren“, sagt der Hochseilgarten-Trainer und Leiter des Hochdorfer Jugendhauses.

Hauptsache am Ende erreichen alle vier Gruppen das Ziel: die Eiger-Kletterwand auf dem Bruckenwasen. Die Stadt Plochingen stellt sie dem Kreisjugendring kostenlos zur Verfügung. Dort endet das Geocaching-Abenteuer. Die Kinder dürfen nach Herzenslust klettern, auf dem Grill wird derweil das Abendessen bereitet. „Alles ist wunderbar gelaufen, alle haben das Ziel erreicht und sämtliche Aufgaben erfüllt“, zieht Mirjam Hornung zufrieden Bilanz.