Lokales

Pläne für Seniorenwohnen

Entwurf sieht 16 betreute Wohneinheiten in Ohmden vor – Lob aus dem Gemeinderat

Die Nachfrage nach betreuten Seniorenwohnungen wird immer höher. Auch in Ohmden könnte nun ein solches Angebot entstehen. Es gibt Pläne, zwei Häuser mit zusammen 16 Seniorenwohnungen im Dorfwiesenweg zu bauen – eine Idee, die Gemeinderat und Verwaltung begeistert hat.

Wo jetzt noch Lore Hannes Pony weidet, könnten künftig betreute Seniorenwohnungen entstehen. Wohnraum für Ältere zu schaffen, is
Wo jetzt noch Lore Hannes Pony weidet, könnten künftig betreute Seniorenwohnungen entstehen. Wohnraum für Ältere zu schaffen, ist aus Sicht des Gemeinderats „ein richtiger, wichtiger Schritt in die richtige Richtung“.Foto: Jean-Luc Jacques

Ohmden. „In den vergangenen Jahren haben wir sehr viel für die Kinderbetreuung getan“, sagte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk im Gemeinderat. „Was meiner Ansicht nach aber immer gefehlt hat, ist ein Platz für Seniorenwohnen.“ Zwar habe er schon etwas im Blick gehabt: „Das Grundstück, das ich wollte, habe ich aber nicht bekommen.“ Jetzt ist eine ganz neue Option ins Spiel gekommen – und zwar von privater Seite: Lore Hanne aus Ohmden, früher selbst einmal Gemeinderätin, würde gerne auf dem Grundstück hinter ihrem Haus Seniorenwohnungen errichten lassen. Mit einem ersten Entwurf hat sie den Weilheimer Stadtplaner Hans Lamparter beauftragt. Er stellte ihn nun im Gemeinderat vor.

Vorgesehen ist, auf der rund 1 000 Quadratmeter großen Fläche zwei gleiche Gebäude und dazwischen eine Halle mit Aufzug zu bauen. Eines der Häuser würde am Dorfwiesenweg liegen, eines im Garten. „Im Erdgeschoss und im Obergeschoss befinden sich jeweils drei Wohnungen, im Dachgeschoss zwei Wohnungen“, erläuterte Hans Lamparter die Pläne. Die 16 barrierefreien Wohneinheiten wären zwischen 45 und 75 Quadratmeter groß. Oben könnten Dachgärten oder Terrassen entstehen.

„Es sind von dort aus nur wenige Meter zum idyllischen Landschaftsschutzgebiet Wiestal. Die Bewohner könnten also schnell und gefahrlos ins Grüne gelangen“, legte Hans Lamparter die Vorzüge des Standorts dar. Sämtliche Bauvorschriften seien bei der Planung berücksichtigt. „Die Höhe der angrenzenden Gebäude wird nicht überschritten“, betonte der Ingenieur. Zudem liege das Grundstück im Mischgebiet. Mit acht Stellplätzen würden auch in Hinsicht auf die Parkplatzsituation die landesweit üblichen Vorgaben für Seniorenwohnanlagen erfüllt.

„Es wäre schön, wenn ältere Menschen künftig im Ort bleiben könnten“, sagte Bürgermeister Martin Funk und fügte hinzu: „Ich freue mich auch, dass es eine primär private Ini­tiative war.“ Auch aus dem Gemeinderat gab es jede Menge Lob für die Pläne und ein einstimmiges Votum dafür, die Pläne weiterzuverfolgen. „Sehr positiv“, kommentierten Norbert Ruoff und Hans Haible. Dr. Martin Kaimer sprach von einem „guten Vorschlag“ und Hans-Peter Fischer attestierte einen „richtigen, wichtigen Schritt in die richtige Richtung“.

Dennoch gab es auch Bedenken, und zwar was die Infrastruktur Ohmdens angeht. „Für ältere Leute in Ohmden ist es generell ein Problem, dass es kaum Einkaufsmöglichkeiten gibt“, sagte Norbert Ruoff. „Ein Bäcker ist ein bisschen wenig. Vielleicht sollten wir versuchen, einen Lebensmittelladen für Ohmden zu bekommen.“ Bürgermeister Martin Funk räumte ein, dass ein Laden schön wäre, wohl aber ein frommer Wunsch bliebe: „Wir haben zu wenig Einwohner“, sagte er. Möglich wäre, ein Lädle auf genossenschaftlicher oder ehrenamtlicher Ebene zu etablieren. „Aber dann müssten die Ohmdener auch wirklich dort einkaufen gehen und nicht über die Preise klagen.“ Roland Greiner verwies auf ehrenamtliche Einkaufshilfen, die dann ausgebaut werden könnten. Dr. Martin Kaimer merkte an, dass Ohmden schließlich an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sei. „Man kommt auch nach Kirchheim“, konstatierte er und formulierte ein weiteres Anliegen: „Vielleicht wäre das ja nach Zell ausweitbar.“ Dass dieser Wunsch wahr werden könnte, verriet Bürgermeister Martin Funk: „Es gibt Überlegungen, mit Göppingens Beitritt zum VVS auch Ohmden an Zell anzuschließen.“ Martin Kaimer könnte sich außerdem vorstellen, dass der Bus nach Neidlingen auch einen Schlenker über Ohmden macht und so eine bessere Anbindung erreicht wird.

Auch wenn es Verbesserungsmöglichkeiten gibt – für Bürgermeister Martin Funk sind das keine Hinderungsgründe für den Bau von Seniorenwohnungen: „Es gibt in Ohmden auch jetzt schon 90-Jährige, bei denen es klappt.“

Die Gemeinde stellt nun eine Bauvoranfrage beim Landratsamt, danach wird sich der Gemeinderat noch einmal mit dem Thema befassen. Geplant ist dann, ein im Bereich Seniorenwohnen erfahrenes Architekturbüro einzuschalten und einen Investor für das Projekt betreutes Seniorenwohnen zu suchen.