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Potenzial für ein Container-Terminal

Nach neuer Studie bräuchte man dafür in Plochingen eine Fläche von 20 000 Quadratmetern

Um einen Container-Terminal im Plochinger Hafen wirtschaftlich betreiben zu können, bräuchte man nach einem Gutachten der Hochschule Heilbronn eine Fläche von rund 20 000 Quadratmetern. Die steht in Plochingen allerdings nicht zur Verfügung – zumindest noch nicht.

Expansionspotenzial für den Umschlag von Containern sieht eine Studie im Plochinger Hafen. Dafür bräuchte man aber Erweiterungsf
Expansionspotenzial für den Umschlag von Containern sieht eine Studie im Plochinger Hafen. Dafür bräuchte man aber Erweiterungsflächen.Foto: Rudel

Plochingen. Professor Tobias Bernecker, der Autor des Gutachtens, hat für die drei bestehenden regionalen Terminal-Standorte in Kornwestheim, Stuttgart und Heilbronn einen zusätzlichen Kapazitätsbedarf von 203 000 bis 408 000 Ladeeinheiten pro Jahr errechnet. Eine Ladeeinheit ist einem 40-Fuß-Container gleichzusetzen, der ein Ladevolumen von sieben bis zwölf Tonnen hat. Für die zusätzlichen Kapazitäten bräuchte man laut Bernecker neue Umschlagflächen in einer Gesamtgröße von mindestens 100 000 Quadratmetern. Das Gutachten benennt für diese Erweiterung drei Standorte. Der aussichtsreichste sei eine Fläche nahe dem Bahnhof Eutingen im Gäu. Im Albvorland werden dem ehemaligen Güterbahnhof Reutlingen vergleichbare Chancen eingeräumt. Und am Neckarknie spielt der Hafen Plochingen in den Überlegungen eine wichtige Rolle. Allerdings wegen des aktuell mangelnden Flächenangebots nur perspektivisch, schränkt Bernecker ein. Gleichzeitig müsse man aber die Standorte Stuttgart und Kornwestheim weiterentwickeln.

In Plochingen stößt das Gutachten auf positiven Widerhall. Man wolle die Studie für die lokalen Anforderungen noch vertiefen, sagte Bürgermeister Frank Buß bei einem Besuch des Arbeitskreises Verkehr der Grünen-Landtagsfraktion im Hafen. Dafür erhofft sich die Stadt unter anderem vom Land einen Zuschuss. Um einen Terminal in Plochingen wirtschaftlich betreiben zu können, müsste dieser jährlich 25 000 bis 30 000 Ladeeinheiten bewältigen können. Außer dem Terminal müsste man einen speziellen Schiffsliegeplatz sowie zwei Bahngleise schaffen. Dazu wäre eine Fläche von 20 000 Quadratmetern nötig.

Und genau das ist in Plochingen das Problem. Es bestehe eine „riesige Nachfrage“ nach Erweiterungsflächen, erklärte Hafendirektor Eberhard Weiß. Eine Perspektive gibt es bereits: Das etwa 16 000 Quadratmeter große Sicherheitsbecken, das heute längst nicht mehr benötigt wird, könnte verfüllt werden. Mit einer 200 000 Euro teuren Studie lasse die Stadt gerade prüfen, ob sich diese Investition rechne, berichtete Bürgermeister Buß. Nach den Worten des Hafendirektors gibt es für einen Container-Terminal eine weitere Option auf dem Areal rund um das Unternehmen Rhenus. Professor Bernecker trat ausdrücklich Befürchtungen entgegen, dass sich die Häfen Stuttgart und Plochingen bei einem gleichzeitigen Ausbau „kannibalisieren“ würden. In Plochingen könne man, ohne Stuttgart zu schaden, eine sinnvolle Ergänzung schaffen. Solchem Konkurrenzdenken trat Direktor Weiß in gleicher Weise entgegen. „Wir sind gemeinsam im Ballungsraum unterwegs.“ Für Andreas Schwarz, Kirchheim, den Vize-Vorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktion, ist das ein wichtiger Aspekt. Es gehe darum, das prog­nostizierte hohe Wachstum im Güterverkehr umweltverträglicher zu gestalten. Die Studie zeige, dass mit einer zusätzlichen Umschlaganlage mehr Güter mit dem Binnenschiff transportiert werden könnten. „Wir wollen den Neckar als natürlichen Verkehrsweg nutzen“, so Schwarz. Dazu müssten aber die Schleusen saniert und für 135 Meter lange Schiffe verlängert werden, wiederholte Buß eine alte Forderung. Das halten auch die Grünen für dringend erforderlich. Der Bund müsse „schnell seine Hausaufgaben machen und zukunftsfähige Strukturen schaffen“. Die Chancen für eine Expansion in Plochingen hält Gutachter Bernecker für gut. Es gebe dafür eine lokale Akzeptanz. Zudem verfüge der Hafen über eine „exzellente Straßenanbindung“.

Würde man das Konzept der Hochschule Heilbronn mit drei weiteren Container-Terminals komplett umsetzen, ließen sich alleine in der Metropolregion Stuttgart 3,2 Millionen Lkw-Kilometer pro Jahr sparen. Das hieße eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 2 500 Tonnen pro Jahr.