Lokales

Private Kitas platzen aus allen Nähten

Große Nachfrage nach Ganztagsplätzen in Kindergärten – Stadt hinkt beim Ausbau hinterher

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Betreuungsplätze für unter Dreijährige stark ausgebaut worden. Vor allem private Kitas bieten lange Öffnungszeiten an. Wenn die Kinder drei Jahre alt werden, kommt für viele Eltern das böse Erwachen. Denn in den Kindergärten fehlen Ganztagsplätze.

In Kirchheim sind in den vergangenen Jahren viele Betreuungsplätze für unter Dreijährige entstanden. Beim Ausbau der Ganztagsplä
In Kirchheim sind in den vergangenen Jahren viele Betreuungsplätze für unter Dreijährige entstanden. Beim Ausbau der Ganztagsplätze für Kindergartenkinder hinkt die Stadt allerdings hinterher. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Marion Autenrieth, Leiterin der Kindertagesstätte Topkids, bekommt zurzeit fast täglich Anrufe von Eltern, die einen Ganztagsplatz für ihr Kindergartenkind suchen. Häufig muss sie absagen. „Unsere Kapazitäten sind erschöpft“, sagt Autenrieth. Nicht einmal allen Kindern, die die Krippe besuchen, könne sie einen Kindergartenplatz garantieren. „Das ist für die Eltern wirklich sehr beunruhigend“, sagt die Leiterin der Kita. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei so für viele Familien nicht mehr gewährleistet, sobald das Kind ins Kindergartenalter kommt. Autenrieths Fazit: „Es fehlen in Kirchheim einfach zu viele Plätze mit längeren Öffnungszeiten.“

Auch bei der „Kita im Doschler“ wird die Rechnung nicht aufgehen. „Wir haben 30 Krippenplätze, aber nur 20 Kindergartenplätze“, sagt Leiterin Angela Kütemeyer. Obwohl alle Kindergartenplätze an die Krippenkinder vergeben würden, könne man nicht allen einen Platz anbieten. Andere private Kitas wie „Schneckenhäusle“ oder „Rasselbande“ verzeichnen ebenfalls eine hohe Nachfrage nach Ganztagsplätzen.

Der Stadt Kirchheim, Trägerin der meisten Kindergärten, ist das Problem bekannt. „Wir berichten dem Gemeinderat seit Jahren, dass da eine Welle auf uns zukommt“, sagt Johannes Ehni, Sachgebietsleiter der Abteilung Bildung. Eine Maßnahme, um dem Notstand Herr zu werden, hat der Gemeinderat bereits beschlossen: „2016/17 werden an der Eduard-Mörike-Schule 40 Ganztagsplätze entstehen, und zwar in den Pavillons, die früher zur Grundschule gehört haben“, sagt Johannes Ehni. Zwei private Träger hätten außerdem angeboten, dass sie ihre Kapazitäten im Ganztags-Ü3-Bereich ausbauen wollen. Außerdem gebe es die Überlegung, in einer städtischen Kita Regelplätze in Ganztagsplätze umzuwandeln. Über die letzten zwei Maßnahmen muss erst noch der Gemeinderat entscheiden.