Lokales

Rasende Möpse

Erstes Mops- und Bulldoggen-Treffen in Süddeutschland zieht Hunderte Besucher an – Rennen über 50 Meter

In den Metropolen Hamburg und Berlin sind Mops- und Bulldoggen-Treffen längst etabliert – nun zog Esslingen nach: Beim ersten süddeutschen Mops- und Bully-Treffen in Berkheim wurden die Veranstalter von den faltigen Vierbeinern samt ihren stolzen Herrchen und Frauchen nahezu überrannt.

Der Höhepunkt des zweitägigen Mops- und Bully-Treffens waren die Rennen, bei denen die kurzbeinigen Athleten voller Elan und all
Der Höhepunkt des zweitägigen Mops- und Bully-Treffens waren die Rennen, bei denen die kurzbeinigen Athleten voller Elan und allen Vorurteilen zum Trotz ihre sportlichen Ambitionen unter Beweis stellten. Fotos: Iris Koch

Esslingen. Das Fell hängt in traurigen Falten, ulkige Kulleraugen blicken aus einem zerknautschten Gesicht – am Schönheitsideal des Mopses scheiden sich die Geister. Doch die Zeiten, als nur noch verschrobene alte Damen dem Mops die Treue hielten, sind vorbei. Längst hat sich die 2000 Jahre alte Rasse wieder zum Modehund gemausert. Elisabeth Both legte sich vor zwei Jahren ihren ersten Mops zu – und war nach eigenem Bekunden „sofort infiziert“. Gemeinsam mit Andreas Felkl gründete sie den Internet-Versand „Luxusmops“, der trendige Accessoires für die Liebhaber der Knautschgesichter anbietet.

Ein Mops- und Bully-Treffen zu organisieren, war der nächste Schritt – mit einer derart überwältigenden Resonanz habe man indes nicht gerechnet, so die beiden Veranstalter. Zu den Rennen wurden immerhin 37 Möpse und 34 Bulldoggen angemeldet. Um die 600 zwei- und vierbeinige Zuschauer verfolgten das Geschehen. Gerannt wurde einzeln und mit Zeitmessung über die Distanz von 50 Metern. Herrchen schickte das Tier am Start los – und Frauchen rannte derweil auf der Strecke voraus oder winkte an der Ziellinie mit Wurst oder einem Bällchen. Dem jeweiligen Naturell entsprechend joggten die Möpse lässig durch die Bahn oder liefen in vollem Galopp zu Hochform auf.

Die schnellste Zeit stoppten die Kampfrichter bei Mops Gesmo von Besitzerin Nadja Luckert aus Lorch. Bei seinem ersten Rennen überhaupt schaffte es der dreijährige Hund mit 5,03 Sekunden auf das Siegertreppchen. Schweißtreibend waren die Wettkämpfe in sieben Klassen aber mehr noch für die Besitzer. Mancher Vierbeiner hatte aber auch seinen eigenen Kopf und sprang über die Absperrung, um neben der Strecke lieber mit den Artgenossen zu spielen, als ein ambitioniertes Rennen abzuliefern.

Ob geölter Blitz oder geruhsamer Traber – liebevoll belohnt und getätschelt wurden am Ziel alle Probanden: „Hier geht es eigentlich nur um den Spaß“, erklärten Mark und Jasmina Stumpf aus Plochingen, die mit ihren französischen Bulldoggen Charly Brown und Emma in der Bully-Klasse antraten. Ihrem Ruf als Kampfhunde werden die Bulldoggen nach Auskunft ihrer Besitzer überhaupt nicht gerecht: „Sie haben einen sehr liebevollen Charakter und spielen gern den Kasper“, schwärmte Mark Stumpf.

Auf der Rennbahn überboten sich die kleinen Power-Pakete dann mit immer neuen Bestzeiten – und amüsierten sich offensichtlich ebenso prächtig wie ihre Besitzer. Trotz des Andrangs ging es auf dem Gelände des Schäferhundevereins Berkheim überaus entspannt zu. Gekläfft oder gar geknurrt wurde kaum. Möpse seien „ganz liebe Tiere, die sich mit jedem vertragen“, schwärmte Annika Müller aus Zell. Als „treue Seelen“ hat auch Veranstalterin Elisabeth Both ihre beiden Möpse Asti und Charly ins Herz geschlossen. Der Status als Modehund berge indes auch Gefahren, weiß die Tierliebhaberin: Viele Leute kauften die Tiere als Billig-Importe anstatt von seriösen Züchtern. Solche Hunde entstammten in der Regel tierquälerischer Haltung und seien häufig schwer krank. Um die Atemprobleme der Möpse aufgrund ihrer „Knautschnase“ zu beheben, seien mittlerweile auch die Zuchtziele geändert worden, weiß Elisabeth Both.