Lokales

Schlepper trifft Blasmusik

Gemeinsames Fest des Musikvereins Lindorf und der Schlepperfreunde Ötlingen-Lindorf

Bei hochsommerlichen Temperaturen und voll besetzten Bierbänken feierten der Musikverein Lindorf und die Schlepperfreunde Ötlingen-Lindorf am Sonntag unter dem Motto „Schlepper trifft Blasmusik“.

Begleitet von dem gleichmäßigen Tuckern des Lanz-Traktors spielten die Lindorfer Musiker die Lanz-Polka.Foto: Deniz Calagan
Begleitet von dem gleichmäßigen Tuckern des Lanz-Traktors spielten die Lindorfer Musiker die Lanz-Polka.Foto: Deniz Calagan

Kirchheim. Die Festivitäten begannen um elf Uhr mit dem Einzug der Oldtimer-Traktoren, die dann in ihrer Parkposition den Weg zum Lindorfer Dorfplatz säumten und den Besuchern die Möglichkeit gaben, die eindrucksvollen Landmaschinen näher zu betrachten.

Das gute Wetter spiegelte sich auch in den voll besetzten Bierbänken und dem Trubel rund um den Dorfplatz wider. Der Hitze begegneten die Besucher mit dem einen oder anderen kühlen Bier, und auch Hunger musste niemand erleiden, denn für das leibliche Wohl sorgten die Vereine bestens. Vor allem die Dätscher hatten es den Gästen angetan, was die lange Schlange vor dem Backhäusle bewies. Neue Backladungen, angekündigt durch den Rauch, der aus dem Kamin des Backhäuschens stieg, waren innerhalb von Minuten ausverkauft.

Für die Unterhaltung der Gäste sorgte der Musikverein Lindorf mit seiner Blaskapelle, die quer durch alle Musikrichtungen und mit einer guten Auswahl von Liedern mit ihrem Können glänzte. Auch die jüngeren unter den zahlreichen Besuchern kamen auf ihre Kosten: Lachende Kinder sah man zum Beispiel beim Münzprägen, auf den Rücken von Ponys und auf dem Anhänger eines alten Traktors bei einer Rundfahrt.

Wichtiger Programmpunkt war der Dirigentenwechsel beim Musikverein Lindorf. Mit einer interessanten Laudatio leitete Alexander Forkl, der für den Verein verantwortlich ist, die Stabübergabe ein. Seit 17 Jahren leitet der bisherige Dirigent Vichan Molerov die Kapelle. Forkl beschrieb ihn als sehr zuverlässigen Dirigenten und hervorragenden Ausbilder, der immer ein gutes Gespür für seine Musiker hatte. Lob bekam Molerov auch für seinen Einsatz als Helfer bei etlichen Festen. Bekannt ist Molerov unter den Vereinsmitgliedern für seine Einleitung zur Probe, die immer mit „Guten Abend allerseits, wir beginnen mit einer klingenden B-Dur-Tonleiter“ anfing. Bevor die Stabübergabe begann, sprach Forkl seinen Dank aus und überreichte ein Präsent zum Abschied, was von großem Applaus begleitet wurde. Neuer Dirigent wird nach der Sommerpause Marco Preuss sein.

Preuss nahm nach einigen Takten des Stücks „Die Sonne geht auf“ den Dirigentenstab von Molerov entgegen, was problemlos funktionierte und auf einen guten Start mit neuem Dirigenten hoffen lässt.

Nächstes Highlight auf dem Lindorfer Dorfplatz war die Lanzpolka im Anschluss. Dabei handelt es sich um eine Polka, die im Takt eines alten Lanz-Traktors gespielt wird. Dieser aus dem Jahr 1939 stammende Schlepper gibt mit seinem 1-Zylinder-Motor einen langsamen Takt vor, nach dem eine solche Polka gespielt werden kann.

Allerdings bedarf es einiger Vorbereitung, das 3 800 Kilogramm schwere Koloss mit seinen 45 PS zu starten. Da es sich um einen Glühkopfmotor ohne Vorheizvorrichtung handelt, muss dieser von außen mit Hilfe einer Lötlampe vorgeheizt werden. Gestartet wird dann mechanisch; ist der Zylinder einmal in Schwung, läuft er weiter, und nach kurzer Einlaufzeit kommt der langsame Polka-Takt zustande. Gleichmäßig und ruhig gab der Traktor die Geschwindigkeit vor, jeweils begleitet von leichten Abgaswolken, die dem Auspuff entwichen. Mit der Begleitung ihres neuen „Mitglieds“ begann die Kapelle die Lanzpolka, die hervorragend gespielt wurde. Zwischenzeitlich dampfte der alte Lanz zwar nicht ganz im Einklang mit der Kapelle, doch am Ende fügte sich der 75 Jahre alte Motor und brachte die Polka zu einem harmonischen Ende.