Lokales

Landkreis schafft mehr Schulplätze für kranke Kinder

Unterrichtsmöglichkeiten im Landkreis werden ausgebaut

Die „Schule für Kranke“ am Klinikum Esslingen, an der Kinder bei längeren Krankenhausaufenthalten unterrichtet werden, wird vergrößert. Weil am Klinikum eine Kinder- und Jugendpsychiatrie gebaut wird, benötigt die Schule zusätzliche Plätze. Aber auch andere junge Patienten aus dem Landkreis profitieren.

Kreis Esslingen. Wenn ein Kind längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, läuft es Gefahr, in der Schule den Anschluss zu verlieren. Damit das nicht passiert, gibt es die Schule für Kranke, eine Sonderschule, die Schüler aller Schularten durch Unterricht an den Kliniken fördert. Im Landkreis Esslingen gibt es eine solche Schule an zwei Standorten: An der Filderklinik in Bonlanden werden zirka 25 bis 30 Kinder und Jugendliche, am Klinikum Esslingen noch einmal dieselbe Zahl unterrichtet. Organisatorisch ist die Schule für Kranke an das Sonderschulzentrum Rohräcker angegliedert. Schulträger ist der Landkreis.

Allerdings übersteigt die Nachfrage schon heute das Angebot. Kranke Kinder müssen häufig in den Kreisen Stuttgart oder Göppingen beschult werden. Erschwerend kommt hinzu, dass 2013/14 die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Esslingen in Betrieb genommen wird. Dort sind neben sechs Plätzen in der Tagesklinik 24 stationäre Plätze geplant.

Damit diese und andere Kinder während ihres oft mehrwöchigen Aufenthalts unterrichtet werden können, soll die Schule für Kranke nun vergrößert werden. Das hat der Kultur- und Schulausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung einvernehmlich beschlossen – allerdings unter der Voraussetzung, dass sich aus dem Gutachten zur Klinikstruktur im Landkreis Esslingen kein alternativer Standort für die Schule ergibt. 60 neue Plätze sollen entstehen. Als Schulträger bezahlt der Landkreis die anteiligen Baukosten. Insgesamt sind in den Haushaltsjahren 2013 bis 2015 rund 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen Kosten für Möbel, Lernmittel, EDV-Ausstattung und anderes.

Allerdings kann der Landkreis für den Neubau einen Landeszuschuss in Höhe von zirka 463 000 Euro erhalten. Die Zusage hat nur einen Haken: Sie setzt voraus, dass der Empfänger des Zuschusses Schulträger und Gebäudeeigentümer in einem ist. Das ist jedoch nicht der Fall; Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt Esslingen, die das Klinikum trägt. Das Kultusministerium hat deshalb vorgegeben, dass die Fördermittel unter der Voraussetzung fließen können, dass dem Landkreis ein Erbbaurecht an dem Grundstück und Teileigentum an dem neuen Gebäudeteil auf dem Areal des Klinikums eingeräumt wird. Diese Möglichkeit wird der Landkreis nun ausschöpfen.

Ideal findet die Kreisverwaltung diese Lösung aber nicht. In vielen Gesprächen habe man der Stadt Esslingen angeboten, die Schulträgerschaft zu übernehmen, so Rolf Hahn. „Das wäre aus unserer Sicht die ideale Lösung“, sagte der Leiter des Amts für Kreisschulen. Die Stadt Esslingen hat die Entscheidung vertagt: Erst nach Abschluss der Baumaßnahme sollen Gespräche über die zukünftige Regelung der Bauträgerschaft aufgenommen werden. Die Kreisverwaltung will jedoch nicht locker lassen. Sie strebt weiter die Übernahme der Schulträgerschaft an.