Lokales

Strom vom Dach

Mit PV-Anlagen könnte man jährlich 15 000 Haushalte rund um die Teck mit Strom versorgen

Während Biogasanlagen und Windräder in der Bevölkerung Proteststürme hervorrufen, stößt die Energieerzeugung mit Photovoltaikanlagen auf breite Akzeptanz. Experten glauben, dass das Potenzial rund um die Teck noch längst nicht ­ausgeschöpft ist.

Erneuerbare Energien  - Solarstrom - Fotovoltaik - Photovoltaikanlage
Erneuerbare Energien - Solarstrom - Fotovoltaik - Photovoltaikanlage

Kirchheim. Fast 50 Cent pro Kilowattstunde: So viel haben Hausbesitzer zu Spitzenzeiten für Strom aus Photovoltaik-Anlagen (PV) bekommen – der Subventionierung sei dank. Die Goldgräberstimmung, die daraufhin bei Unternehmen und Verbrauchern ausbrach und für einen Boom in der Branche sorgte, hat sich mittlerweile wieder ein wenig gelegt. Aktuell bekommt man bei Anlagen bis 30 Kilowatt (kW) noch 28,4 Cent. Trotz der gesunkenen Einspeisevergütung entscheiden sich nach wie vor viele Menschen für den Strom vom Dach.

Laut dem Energieversorger EnBW produzieren die Photovoltaikanlagen, die in Kirchheim und den umliegenden Gemeinden installiert sind, jährlich über 14 Gigawattstunden Strom. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 3 600 Privathaushalten. Spitzenreiter ist Bissingen. Pro Kopf gibt es dort kreisweit die meisten PV-Anlagen. Pro Jahr speist die kleine Gemeinde 1,9 Gigawattstunden ins Netz ein.

Laut Ulrich Mach, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Kirchheim, ist das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft. „Rund um die Teck könnte man auf 37 Hektar Dachfläche PV-Anlagen installieren“, sagt Mach und beruft sich auf Zahlen aus einer Potenzialstudie, die der Regionalverband im Jahr 2000 erstellt hat. Auf dieser Fläche könnte man laut Mach 55 Gigawattstunden pro Jahr produzieren. Damit ließen sich rund 15 000 Haushalte versorgen.

Für den BUND-Vorsitzenden kommen allerdings nicht allein die Dachflächen für die Installation von PV-Anlagen infrage. Er hält es für denkbar, auf Feldern, die aktuell für die Produktion von Viehfutter oder von Substrat für Biogasanlagen verwendet werden, Solarzellen aufzustellen. Darunter sollten Wildkräutermischun­gen eingesät werden. „Sowohl vom Wirkungsgrad her als auch ökologisch wäre das am sinnvollsten“, glaubt Mach.

Ulrich Mach hofft, dass sich auch in Zukunft viele Hausbesitzer für Photovoltaikanlagen entscheiden. Er glaubt allerdings, dass man mit Informationsveranstaltungen allein nicht weiterkommt, sondern Menschen aktiv ansprechen muss. „Die Bürgerenergiegenossenschaft Teckwerke will auf seine Genossen zugehen und mittelfristig auch Privatleute und Gewerbetreibende ansprechen, ob sie PV-Anlagen auf ihren Dächern installieren oder sie der Genossenschaft zur Verfügung stellen“, erklärt Mach, der selbst an der Genossenschaft beteiligt ist. Außerdem sei man mit der Stadt Kirchheim darüber im Gespräch.