Lokales

Viele Aufgaben und klare Ziele

Die Frage des Monats: Wie muss Wirtschaftsförderung in Kirchheim aufgestellt sein?

Eine Umfrage unter BDS-Unternehmen zum Wirtschaftsstandort Kirchheim ergab viel Lob für die Wohn-, Einkaufs- und Erlebnisstadt. Weniger positiv bewertet wurde die kommunale Wirtschaftsförderung. Der Teckbote fragt die Fraktionen im Gemeinderat: Wie muss Wirtschaftsförderung in Kirchheim aufgestellt sein?

Kirchheimer Unternehmen fordern eine effektive Wirtschaftsförderung. Dies ist auch den Fraktionen im Gemeinderat ein wichtiges A
Kirchheimer Unternehmen fordern eine effektive Wirtschaftsförderung. Dies ist auch den Fraktionen im Gemeinderat ein wichtiges Anliegen, denn sie sehen ein breites Aufgabenspektrum.Luftbild: Werner Feirer.

Kirchheim. Dr. Thilo Rose, Fraktionsvorsitzender der CDU: „Für uns steht an vorderster Stelle, dass endlich Ziele formuliert werden, wo der Wirtschaftsstandort Kirchheim in der Zukunft stehen soll. Daraus kann dann auch abgeleitet werden, ob und in welcher Form eine Wirtschaftsförderung als Einrichtung benötigt wird. Unabhängig davon ist für uns Wirtschaftsförderung auch eine Denkhaltung, die sich durch die ganze Verwaltung hindurchziehen sollte. Dazu gehören aus unserer Sicht Offenheit für die Anliegen der Unternehmen, eine Ermöglichungs- anstatt einer Verhinderungskultur, und ein ausgeprägter Dienstleistungsgedanke. Trotz einiger Anstren­gungen sehen wir hier noch erheb­lichen Verbesserungsbedarf.

Walther Aeugle, Fraktionsvorsitzender der SPD: „Wenn, wie die jüngste Umfrage des BdS zeigt, zwei Drittel der BdS-Mitglieder, die geantwortet haben, die städtische Wirtschaftsförderung weniger gut oder sogar unbefriedigend finden, und mehr als die Hälfte sich weniger gut oder überhaupt nicht über ihre Tätigkeit informiert fühlt, dann ist das ein deutlicher Hinweis, dass die bisherige Wirtschaftsförderung nicht gut genug aufgestellt war und dass sie besser, effizienter, schlagkräftiger werden muss! – Dies wird – unter Beteiligung der Wirtschaft im Wirtschaftsbeirat und in den Ausschüssen des Gemeinderats – noch vor der Sommerpause organisatorisch und personell geschehen und wird ihr in Zukunft – hoffentlich – die Schlagkraft und Akzeptanz verleihen, die Wirtschaft und Stadt erwarten!“

Ralf Gerber, Stadtrat der Freien Wähler: „Gute Wirtschaftsförderung zeichnet sich aus Sicht der Freien Wähler durch offene und engagierte Kommunikation aus. Für die Freien Wähler spielt dabei die Oberbürgermeisterin als direkte Ansprechpartnerin und Moderatorin eine zentrale Rolle. Dafür braucht es entsprechende Zuarbeit, die zum Beispiel durch die Stärkung des Wirtschaftsbeirates weiter ausgebaut werden kann. Wichtig ist aus Sicht der Freien Wähler auch, dass es bei der Stadt neben der Oberbürgermeisterin einen zentralen Ansprechpartner für die Wirtschaft gibt. Dieser sollte die entsprechenden Belange aufnehmen, innerhalb der Verwaltung koordinieren und gebündelt dann entsprechende Rückmeldungen geben.“

Sabine Bur am Orde-Käß, Frakti­onsvorsitzende der Grünen: „Wirtschaftsförderung in Kirchheim sehen wir als Querschnittsaufgabe. Die Bereitstellung von guten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, von Wohnmöglichkeiten für jede Lebenssituation, von gut erschlossenen Gewerbeflächen, von Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, das alles sind Faktoren, die eine gute wirtschaftliche Entwicklung begünstigen. Die Richtlinienkompetenz hierfür ist bei den politischen Entscheidungsträgern angesiedelt und muss im engen Dialog mit sachkundigen Vertretern aus Wirtschaft und Bevölkerung entwickelt werden. In regelmäßigen Bürgerforen, Zukunftsdialogen und Fachgesprächen können Grundlagen für politische Entscheidungen erarbeitet werden.“

Bernhard Most, Fraktionsvorsitzender der FDP: „Die Frage ist mit zwei Worten zu beantworten: Wirtschaftlich und effektiv! Wichtig ist für uns engste Zusammenarbeit zwischen den bereits ansässigen Gewerbebetrieben und Verbänden und die Aufnahme und Pflege von Kontakten zu neuen, ansiedlungswilligen Unternehmen und Organisationen. Es soll ein möglichst breites Spektrum an Anbietern von Arbeitsplätzen, Dienstleistungen und auch Betrieben mit „Zukunftsvisionen“ erreicht werden. Die Erfüllung dieser Forderung sehen wir direkt bei der Spitze der Stadtverwaltung durch die Oberbürgermeisterin als gut gegeben an. Wie bereits früher dargelegt, können wir uns auch vorstellen, dass in Form einer eigenständigen Gesellschaft diese Aufgaben gut aufgearbeitet und vorangetrieben werden können.

Dr. Silvia Oberhauser, Fraktionsvorsitzende der Frauenliste: „Wirtschaftsförderung besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Zum einen sollen sich bestehende Unternehmen in Kirchheim wohlfühlen. Dafür sorgt eine gute Infrastruktur und ein gutes Klima in unserer Stadt. Innerhalb der Verwaltung braucht es klare Ansprechpartner, die sich um die Anlie­gen der Firmen unbürokratisch kümmern, sodass sich diese gut aufgehoben und wertgeschätzt fühlen. Zum anderen müssen wir an der Neuansiedlung weiterer Firmen, gerade in Hinblick auf Arbeitsplätze, weiterar­beiten. Die Erfolge der letzten Jahre sprechen für sich. Der Kruichling ist nahezu voll, für das neue Gewerbegebiet Hegelesberg liegen bereits Anfragen vor – das beweist die Attraktivität unseres Standortes.“

Hans Kiefer, Stadtrat der CIK: „Man kann Wirtschaftsförderung mit dem Vertrieb einer Firma vergleichen. Hat man eine kleine Firma, macht der Chef die Kaltakquise und Betreuung der Kunden. Hat man eine größere, benötigt man ein Vertriebsteam, und wenn man eine große Firma hat, dann sollte ein Vertriebsleiter da sein. Natürlich ist der Chef verantwortlich, er macht die Zielvorgaben, aber er hat nicht genug Zeit, um sich um Zielgruppen und Strategien zu kümmern. Wenn wir das herunter-brechen heißt das, Frau Matt-Heide­cker ist die Chefin und macht die Zielvorgaben. Was fehlt ist der „Vertriebsleiter“. Hier muss jemand Verantwortung bekommen. Dies ist keine Teilzeitaufgabe, hier fehlt noch ein Bindeglied. Nur so können die Ressourcen der Wirtschaftsförderung effektiv eingesetzt werden.“ist

Kirchheimer Unternehmen fordern eine effektive Wirtschaftsförderung. Dies ist auch den Fraktionen im Gemeinderat ein wichtiges A
Kirchheimer Unternehmen fordern eine effektive Wirtschaftsförderung. Dies ist auch den Fraktionen im Gemeinderat ein wichtiges Anliegen, denn sie sehen ein breites Aufgabenspektrum.Foto: Jean-Luc Jacques.