Lokales

Viertel Million eingespart

Neuer Ohmdener Wasserhochbehälter kostet 20 Prozent weniger als gedacht – Früher in Betrieb

Öffentliche Bauprojekte müssen nicht immer länger dauern und teurer werden als geplant. Das hat sich beim neuen Wasserhochbehälter in Ohmden gezeigt. Das Gebäude ist nicht nur gut ein Vierteljahr früher fertig geworden als gedacht, sondern kostet auch eine Viertelmillion Euro weniger als erwartet.

Früher ans Netz gegangen als gedacht: Der neue Ohmdener Wasserhochbehälter.Foto: Jean-Luc Jacques
Früher ans Netz gegangen als gedacht: Der neue Ohmdener Wasserhochbehälter.Foto: Jean-Luc Jacques

Ohmden. „Der neue Wasserhochbehälter ist schon seit Anfang November in Betrieb“, freute sich Ohmdens Bürgermeister Martin Funk und sagt: „So kann es nämlich auch funktionieren, wenn etwas gut geplant ist und nicht zu viel Zeit bis zum Bau vergeht.“ Eigentlich hätte der neue Behälter erst im März an den Start gehen sollen. Dank günstiger Witterungsverhältnisse und einem guten Zusammenspiel zwischen Planern und Handwerkern lagen zwischen Baubeginn und Inbetriebnahme nun aber nur zehn Monate.

Der Ohmdener Schultes hatte aber noch mehr gute Nachrichten zu überbringen: „Der Hochbehälter ist günstiger geworden als berechnet.“ Und zwar ein beachtliches Stück günstiger: „Die Gesamtkosten liegen bei 1,06 Millionen Euro“, resümierte Ingenieur Frank-Martin Hammer im Gemeinderat. Eingeplant gewesen waren 1,3 Millionen Euro. „Damit haben wir rund eine Viertelmillion Euro eingespart.“ Grund dafür war vor allem, dass sich eine neue, günstigere Lösung bei den Anschlussleitungen auftat. Einsparungen gab es zudem beim Rohbau. „Auch die Ausschreibungen waren günstiger als gedacht“, teilte der Ingenieur mit. Insgesamt zeigte sich Frank-Martin Hammer rundum zufrieden mit dem ganzen Bauprojekt. „Es hat alles gut geklappt, auch mit den Firmen.“

2012 hatte die Gemeinde Ohmden ihr Rohrnetz untersuchen lassen. Dabei stellte sich heraus, dass die Löschwasserreserve im alten Wasserturm viel zu gering war. Der Turm verfügte nämlich lediglich über einen Speicher von 90 Kubikmetern, gebraucht wurden aber mindestens 200 Kubikmeter Volumen. Damit stand fest, dass entweder der Wasserturm saniert und Feuerlöschzisternen gebaut werden mussten oder Ohmden einen neuen Hochbehälter braucht.

Letztlich entpuppte sich der Neubau als günstigere, bessere Lösung. Der neue Hochbehälter besteht aus zwei Wasserkammern, die jeweils 250 Kubikmeter fassen. Außerdem gibt es ein Bedienhaus.

Ausgezahlt

Kostenexplosionen und Verzögerungen – öffentliche Großprojekte haben in Deutschland längst keinen guten Ruf mehr. Vor allem der Flughafen Berlin-Brandenburg, Stuttgart 21 und die Elbphilharmonie in Hamburg haben ihren Teil dazu beigetragen, dass viele Steuerzahler die Politiker und die von ihnen initiierten Projekte misstrauisch beäugen. Nicht ohne Grund: Es gibt genügend Hinweise darauf, dass auf Bundes- und Landesebene bewusst zunächst falsche Berechnungen präsentiert werden, damit die Projekte überhaupt zustande kommen.

Aber es geht auch anders. Das beweisen immer wieder die kleinsten politischen Einheiten: die Kommunen. Zugegeben – der neue Wasserhochbehälter in der 1 700-Seelen-Gemeinde Ohmden ist nicht vergleichbar mit dem Bau eines Großflughafens, eines Bahnhofs oder eines Kulturtempels. Dennoch ist ein Bauvorhaben, das Kosten in siebenstelliger Höhe verursacht, für ein Dorf ein Mammutprojekt. In Ohmden ist dieses Mal alles perfekt gelaufen: Eine gute Planung, ein findiger Ingenieur, zuverlässige Handwerker aus der nächsten Umgebung und ein bisschen Glück haben der Gemeinde Einsparungen von einer Viertelmillion Euro – umgerechnet immerhin rund 20 Prozent – beschert.

Das ist natürlich ein erfreulicher Extremfall, der nicht alle Tage vorkommt. Trotzdem belegen etliche Beispiele aus den Städten und Gemeinden in der Region, dass dort Punktlandungen oder Einsparungen bei den Kosten eine Selbstverständlichkeit sind. Das zeugt von guten Planungen, gewissenhaftem Wirtschaften und von Ehrlichkeit. All das zahlt sich eben doch aus – nicht nur in der Wahrnehmung der Bürger, sondern im wahrsten Sinne des Wortes.BIANCA LÜTZ-HOLOCH