Lokales

Von der Sonne verwöhnt

Das Wetter im März bot 160 Sonnenstunden und warme Frühlingstage

Der März 2015 wird vielen Menschen in positiver Erinnerung bleiben: Die Sonne strahlte überdurchschnittlich lange vom Himmel und bescherte sogar Temperaturen von 20 Grad.

Strahlender Sonnenschein sorgte dafür, dass der März aus Meteorologensicht etwas zu warm war.Foto: Dieter Rouff
Strahlender Sonnenschein sorgte dafür, dass der März aus Meteorologensicht etwas zu warm war.Foto: Dieter Rouff

Iris Häfner

Kreis Esslingen. Sonnenanbeter kamen bereits in den vergangen Wochen auf ihre Kosten. „Der März war einen Tick zu warm“, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Exakt ein Grad war es heuer wärmer als das vieljährige März-Mittel – die Referenzperiode von 1961 bis 1990 – von 5,7 Grad Celsius. „Außerdem fällt auf, dass der Monat zu trocken war“, sagt der Meteorologe, der seine Aussagen für das Kirchheimer Albvorland auf Daten stützen kann, die in Notzingen gemessen werden. „Der meiste Regen kam die letzten drei Märztage runter. Bis Monatsende werden es rund 35 Liter sein, der Durchschnitt liegt bei 50,8 Liter, liegt also bei knapp 70 Prozent“, verdeutlicht Klaus Riedl. Drei Wochen, vom 4. bis 25. März, fiel nahezu kein Tropfen vom Himmel. „Lediglich am 10. März brachte eine Kaltfront aus Nordwesten an der Albkante ein bisschen Regen“, so der Meteorologe.

Frühlingshaft mild mit relativ hohen Temperaturen war es rund um Kirchheim bereits Anfang der zweiten Märzwoche. Das Thermometer kletterte am 8. März schon auf 17,6 Grad, am 17. März gar auf stolze 19,9 Grad. Dank des Hochdruckeinflusses gab es jedoch auch Nachtfröste. „Die tiefsten Temperaturen haben wir vom 11.  zum 12. März mit minus 4,9 Grad gemessen“, nennt Klaus Riedl die genauen Zahlen. „Von der Sonne sind wir ziemlich verwöhnt worden“, freut sich nicht nur der Meteorologe. Insgesamt konnte er 160 Sonnenstunden zählen. „Das sind 140 Prozent des Monatssolls“, so Klaus Riedl. Doch jetzt endet der Monat, wie er begonnen hat: mit viel Wind und Regen.

Allzu großen Kummer bereitet die Witterung Siegfried Nägele, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Esslingen, nicht. „Es hat nicht viel geregnet und nachts gab es noch oft Frost. Deshalb ist die Entwicklung ein bisschen langsamer und die Vegetation kommt nicht so schnell in Schwung. Ab das ist nicht tragisch“, sieht er die Situation entspannt, denn Januar und Februar waren relativ feucht. Problematisch wäre es geworden, hätte es weitere zwei Wochen nicht geregnet. Dank der himmlischen Dusche sind nun Wiesen und Äcker mit frischem Nass versorgt. Somit besteht vorerst keine Gefahr, dass die feinen Weizen-Wurzeln austrocknen. „Um Regen sollte man nicht bitten, sondern lieber Geduld mit der Trockenheit haben“, rät Siegfried Nägele. Zwar ist neben Licht und Wärme das Element Wasser für das Pflanzenwachstum unerlässlich, allerdings sollte Letzteres in Maßen vorhanden sein. „Die Gewalt des Wasser kann extrem werden“, ist sich der Landwirt nur allzu bewusst. Ist das Frühjahr eher trocken, bilden die jungen Getreidepflänzchen tiefere Wurzeln. Werden sie dagegen bald bestens mit Wasser versorgt, fehlt der Impuls, tiefer zu gründen, was sich in einem trockenen Sommer nachteilig auswirkt.

Sorgen bereiten Siegfried Nägele zurzeit eher die wilden Feldbewohner. „Durch den milden Winter haben wir dieses Jahr viele Mäuse. Sie haben bereits einen Teil des Getreides weggefressen“, musste der Bissinger lange und weitverzweigte Gänge auf seinen Äckern ausmachen. Finden die kleinen Nager dort keine Nahrung mehr, wandern sie auf die Wiesen weiter und laben sich dort an der Wurzeln der Obstbäume, was junge durchaus schädigen kann.