Lokales

Zwangloser Plausch mit „open end“

Der erste Ehrenamtsempfang der Gemeinde Bissingen fand großen Anklang – Über 200 geladene Gäste

Premiere in Bissingen: Bürgermeister Marcel Musolf hat am vergangenen Samstag zum ersten Ehrenamtsempfang der Gemeinde geladen und über 200 Bissinger aus allen Vereinen und Organisationen sind der Einladung gefolgt.

Bürgermeister Marcel Musolf (rechts im Bild) beim zwanglosen Gespräch mit Vereinsmitgliedern.Foto: Hansjörg Richter
Bürgermeister Marcel Musolf (rechts im Bild) beim zwanglosen Gespräch mit Vereinsmitgliedern.Foto: Hansjörg Richter

Bissingen. Marcel Musolf weiß nicht nur, was er an seinen Vereinen und Organisationen in der Seegemeinde hat. Er zeigt es auch. So war dem jungen Bissinger Schultes relativ rasch nach seiner Amtseinführung klar, „da muss ein offizieller Ehrenamtsempfang her“. Ein Abend nur für die Mitglieder der über 20 Vereine und Organisationen in Bissingen und Ochsenwang. Ein Empfang ohne zeitraubende Preisverleihung und großes Programm, nur so zum ganz entspannten Plausch. Ein sicht- und spürbares Zeichen des Dankes und der Anerkennung.

Dabei ist sich Musolf durchaus der Wirkung bewusst. Denn im Gegensatz zu den meisten Ehrenamtlichen, die schwäbisch bescheiden Gutes tun und nicht darüber reden, gestand er: „Ein Bürgermeister sollte es eher mit Walter Fischer halten: Tue Gutes und rede darüber – sonst wird‘s schwierig in acht Jahren.“

Und welcher Bürgermeister nimmt schon gerne Schwierigkeiten in Kauf, wenn er sie vermeiden kann? „In nix neikomma“ war denn auch das Motto bei der Einladung zum Empfang. In Zeiten, in denen Kämmerer Dominik Rothe sagen muss „ohne Moos nix los“, konnte die Gemeinde nicht alle Ehrenamtlichen in die Gemeindehalle bitten. Doch dieses knifflige Problem wurde mit Bravour gelöst: Die Vereine erhielten ein bestimmtes Kartenkontingent und entschieden dann selbst, wen sie schicken wollten, „denn Sie wissen doch besser als wir, wer viel schafft und wer lieber mehr schwätzt“, meinte Musolf augenzwinkernd.

Beim nächsten Empfang in zwei Jahren sind dann andere Mitglieder an der Reihe, dem Schultes die Hand zu schütteln. „Ganz bewusst wollen wir den Ehrenamtsempfang in Zukunft auch bei finanziell schlechten Zeiten durchführen“, sagte Marcel Musolf. Rund 2 000 Euro macht die Gemeinde dafür locker.

Gut angelegtes Geld, denn wie ein roter Faden zog sich der Vorsatz „Bissingen gemeinsam voranzubringen“ durch des Bürgermeisters Begrüßungsrede. Dies gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen, „damit die Seegemeinde attraktiv für Jung und Alt bleibt“.

Dabei liegt dem Schultes eine Aufgabe besonders am Herzen: Die Gemeindeentwicklung für die kommenden Jahre in diesem Jahr fortzuschreiben unter dem Fokus der Wohn- und Gewerbeentwicklung, der Nahversorgung sowie der Jugend- und Seniorenarbeit.

Genügend Themen für die nächste Amtsperiode. Abendfüllende Themen, die auch beim Empfang an dem einen oder anderen der zahlreichen Bistrotische und Tischsitzgruppen in der Gemeindehalle diskutiert wurden.

„Anregende Gespräche in lockerer Atmosphäre“ hatte sich Marcel Musolf gewünscht. Dazu bedurfte es nach dem Auftritt der jungen Seilakrobatinnen der Rope-Skipping-Abteilung keiner separaten Aufforderung. Die Ehrengäste aus den Vereinen und Organisationen, die bei Häppchen und Trollinger oder Ulrichsbier, Sauerwasser, Cola und Limonade zusammenstanden, kamen dem gerne nach.

„Ich find‘s klasse“, meinte eine Schulkoch-Mama, und ihre Tischnachbarinnen stimmten ihr zu. „In Bissingen ist keiner in nur einem Verein. Da gibt‘s genügend Stoff zum Reden.“ Ob der Umzug des Bürgermeisters nach Bissingen, die Sai-Putzete, der Vollausbau der Ortsdurchfahrt, die Aussegnungshalle, das neue Ochsenwanger Feuerwehrauto, die nicht vorhandenen Windräder am Randecker Maar, das undichte Rathausdach oder die U 3-Betreuung – die Themen gingen nicht aus. Marcel Musolf und seine Lebensgefährtin, die sich unter die Vereinsmitglieder mischten, erfuhren so gleich das Neueste aus dem Flecken. Und damit das Ganze harmonisch blieb, sorgten die „Teck‘sas Tunes“ für die richtige Stimmung bei dem Abend mit „open end“. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören war, sollen die „üblichen Verdächtigen“ gegen 3 Uhr die Halle verlassen haben.