Weilheim und Umgebung

Christbaumstellen feiert Premiere

Advent In Ohmden könnte sich ein neuer vorweihnachtlicher Brauch etablieren.

Zum ersten Mal hat die Ohmdener Feuerwehr einen Christbaum vorm Rathaus aufgestellt. Foto: Carsten Riedl
Zum ersten Mal hat die Ohmdener Feuerwehr einen Christbaum vorm Rathaus aufgestellt. Foto: Carsten Riedl

Ohmden. Das Maibaumstellen hat in vielen Gemeinden in Deutschland und im europäischen Ausland Tradition. Immer beliebter wird aber auch das winterliche Pendant: das Christbaumstellen. Eben dieses hat in Ohmden nun Premiere gefeiert und könnte sich zu einem neuen Brauch entwickeln – einem allerdings, der quasi aus der Not geboren wurde.

„Anfang dieses Jahres ist die Fichte vor dem Ohmdener Rathaus nachts von Unbekannten umgesägt worden“, geht Ohmdens Bürgermeister Martin Funk auf die Hintergründe ein. Die illegale Fällung stellte die Gemeinde vor ein Problem: Denn der große Nadelbaum hatte bisher immer als Weihnachtsbaum gedient – und nach dem „Anschlag“ auf ihn stand Ohmden plötzlich ohne da. Die zündende Idee kam von der Freiwilligen Feuerwehr in Ohmden: „Wir haben überlegt, dass es ja nicht unbedingt einen fest verwurzelten Baum geben muss, sondern dass wir jedes Jahr einen Christbaum aufstellen könnten“, erzählt Kommandant Manuel Kaimer. Damit das Ganze einen festlichen Rahmen bekommt, beschlossen die Mitglieder der Feuerwehr, die Bevölkerung zum Christbaumstellen einzuladen, Glühwein auszuschenken und Würste zu verkaufen.

Also wurde eine Hülse in den Boden einbetoniert und nach einem Spender gesucht, der eine ansehnliche Tanne zur Verfügung stellt. Der fand sich auch bald. Sein Baum allerdings schaffte es nicht bis vors Rathaus. „Er ist kaputtgegangen“, bedauert Manuel Kaimer. Weil die Tanne zwischen zwei Häusern eingeklemmt stand, hatten die Feuerwehrleute große Mühe beim Umsägen. Schließlich stürzte der Baum kopfüber um, und die Spitze ging kaputt.

Entmutigen ließen sich die Mitglieder der Feuerwehr davon nicht – auch wenn die Zeit bis zum Termin fürs Christbaumstellen langsam knapp wurde. Sie taten einen Ersatzbaum auf und sägten ihn um – eine Stunde vorm Aufstellen. „Man muss ja spontan sein“, sagt Manuel Kaimer augenzwinkernd.

Die Premiere fürs Christbaumstellen entpuppte sich dann auch als voller Erfolg. Zahlreiche Ohmdener kamen vorbei, um den Feuerwehrleuten bei der Arbeit zuzusehen, zu plaudern und anzustoßen. „Wir hatten gar nicht mit so vielen Leuten gerechnet“, freut sich Manuel Kaimer. Und was so erfolgreich gestartet ist, soll sich in Zukunft noch weiterentwickeln: „Wir wollen nächstes Jahr definitiv wieder ein Christbaumstellen veranstalten“, verspricht der Kommandant. Auch Bürgermeister Martin Funk ist rundum zufrieden mit der Lösung: „Das werden wir jetzt erst einmal so beibehalten“, sagt er. Denn einen Christbaum – da sind sich alle einig – braucht Ohmden einfach. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das traditionelle Adventsliedersingen seit einigen Jahren wieder am Rathaus stattfindet.

Am Donnerstag, 8. Dezember, ist es soweit: Dann laden Gemeinde, Liederlust und Musikverein, Kindergarten, Schule und weitere Vereine zum festlichen Singen unterm geschmückten Weihnachtsbaum ein. Der Kindergarten verkauft Bastelsachen, der TSV bewirtet. Der Erlös aus der Veranstaltung wird verwendet, um die Verkaufsstände der Gemeinde zu erneuern. Bianca Lütz-Holoch