Weilheim und Umgebung

In der gleichen Liga wie Berlin

Die Imbissbude am Park-and-Ride-Platz bei Weilheim lockt Hungrige mit Currywürsten und Kartoffelscheiben an

Den Imbisswagen hat der Inhaber Franz Mandoki selbst designt.Fotos: Thomas Krytzner
Den Imbisswagen hat der Inhaber Franz Mandoki selbst designt.Fotos: Thomas Krytzner

Weilheim. Wie aus dem Nichts stand sie plötzlich da, die Imbissbude an der Autobahnauffahrt Weilheim/Aichelberg. Franz Mandoki hat sich

mit dem Stand einen alten Traum realisiert. Mittlerweile ist die Bude zum Treffpunkt von Bauarbeitern, Wanderern und Lkw-Fahrern geworden.

Schon beim Näherkommen steigt einem der Duft von gegrillten Currywürsten in die Nase. Emsig bedient Franz Mandoki die Gäste seiner Imbissbude und hat für jeden ein freundliches Wort übrig. „Die Geschichte ging mir schon lange im Kopf herum. Ich koche gerne. An Ostern und Weihnachten bekoche ich meist die ganze Familie“, erzählt Mandoki und dreht dabei das Gas an seinem Grill auf. Früher sei er Häuslebauer gewesen, aber er wolle im Rentenalter nicht mit krummem Rücken umherlaufen. So habe er nun seinen Traum wahr gemacht und sich den Stand in Ravensburg nach eigenem Entwurf bauen lassen.

Seit sieben Wochen stehe er nun hier, berichtet Mandoki, „und viele Kunden haben mir gesagt, dass genau so etwas hier gefehlt hätte.“ Und man merkt es: Immer wieder kommen Gäste. Langweilig werde es ihm nicht, sagt er, es sei im Grunde immer Betrieb und viele seien schon zu Stammkunden geworden.

Verkaufsschlager ist die Currywurst, die er vom heimischen Metzger bezieht. „Alles haus- und handgemacht“, verkündet Mandoki stolz, „und bei mir gibt es keine Pommes, sondern Kartoffelscheiben.“ Ansonsten habe er immer wieder kleine Schmankerln im Angebot, mal Gulaschsuppe oder auch Hähnchenschlegel. Außerdem kriege man bei ihm einen guten Kaffee. Mittlerweile liefere der Metzger zweimal in der Woche, dies sei aber auch abhängig vom Wetter. Keiner hat große Lust, bei Regen und Kälte am Imbiss rumzustehen.

Seit Beginn laufe das Geschäft gut, „um aber den Imbisswagen zu bezahlen“, schmunzelt er, „muss ich noch eine Menge Currywürste verkaufen“. Für die Zukunft habe er noch einige Ideen: Ein paar Tische, einen Schirm und wenn es weiter so gut läuft, einen Windschutz. Außerdem sucht er noch eine Aushilfe. „Alkohol schenke ich keinen aus“, erklärt Franz Mandoki, „und Toiletten kommen keine hin, dafür ist der Aufwand mit den Behörden zu groß.“

Die Resonanz sei durchwegs positiv. Umliegende Betriebe haben zum Teil keine Kantine. Da kommen die Mitarbeiter gerne mittags und holen sich – meist die Currywurst – zu essen. Stammkunden seien allerdings die Bauarbeiter von der ICE-Baustelle. „Einmal Gulaschsuppe bitte“, bestellt ein Kunde und zeigt mit dem „Daumen hoch“ nach dem Essen, dass ihm das Mahl geschmeckt hat. Franz Mandoki strahlt über das ganze Gesicht: „Sehen sie, die Freundlichkeit und die Qualität des Essens zahlen sich aus.“

Auf die Frage, ob er denn nicht Angst habe, dass in die Bude eingebrochen wird, schüttelt er den Kopf. Die vorbeiführende Straße sei ständig befahren, die Polizei fährt am Tag und in der Nacht Streife, und außerdem lasse er ja die leere Kasse offen stehen. In der Anfangsphase sei ihm immer ein Stein vom Herzen gefallen, wenn nichts kaputt war. Nicht lange nachdenken muss Mandoki bei der Frage nach den lustigsten Erlebnissen: „Da fährt ein Wohnmobil auf den Platz, hält direkt vor dem Stand. Der Fahrer steigt aus und fragt nach Grillwürsten.“ Er lacht laut und erzählt weiter, dass während der Bestellung es plötzlich einen grellen Schrei gab. Als sie zum Wohnmobil geblickt hätten, sei die Ehefrau, die hinten aus dem Wohnmobil ausgestiegen war, knöcheltief in Dreck und Wasser gestanden. Ein italienischer Ehestreit, so Mandoki, sei eine sehr laute Angelegenheit. Er habe dann mit Papiertüchern geschlichtet und das Essen hätte die beiden dann versöhnt.

Dann klopft sich Mandoki auf die Brust und sagt, er habe von einem Berliner ein dickes Kompliment bekommen. Dieser lobte ihn mit den Worten, in Berlin gibt es zwei Currywurstbuden, die weltbekannt sind, und Mandoki würde in der gleichen Liga spielen. „Ab Mai verlängere ich die Öffnungszeiten. Bis jetzt habe ich immer von 9 bis 18 Uhr offen, wenn das Wetter nun besser wird, mache ich bis 19 oder 20 Uhr auf, und dann gibt es auch Eis. Das wollte ich schon immer.“ Dann muss der Meister der Currywürste weiter grillen; der dazugekommene Getränkefahrer hat sich eine doppelte Curry mit Kartoffelscheiben zum Mitnehmen bestellt.

In der gleichen Liga wie Berlin
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