Weilheim und Umgebung

Kosaken bringen Schnee und Lieder

Chorgesang Stimmgewaltige Musiker gastieren in der Bissinger Marienkirche und überzeugen das Publikum mit sakralen Liedern und russischen Volksweisen. Von Thomas Krytzner

Die Don Kosaken überzeugten mit ruhigen Liedern wie „Ave Maria“ aber auch stimmkräftig mit einem Kosakenmarsch.Fotos: Thomas Kry
Die Don Kosaken überzeugten mit ruhigen Liedern wie „Ave Maria“ aber auch stimmkräftig mit einem Kosakenmarsch.Fotos: Thomas Krytzner

Ihren Namen verdanken die Don Kosaken dem gleichnamigen Fluss und einem Aufstand für den alten Glauben. Die Volksweisen sind zum Teil mehrere Hundert Jahre alt, haben aber im Chorgesang immer noch Bestand. In der Evangelischen Marienkirche in Bissingen präsentierten sieben Don Kosaken unter der musikalischen Leitung von Dirigent Maxim Kowalew ihre breite Palette an kirchlichen Liedern und fröhlichen Kosakenmärschen.

Als Vorbild dient Kowalew der berühmte Dirigent der Don Kosaken, Sergej Jaroff. Anfangs war es vor allem der Sakralgesang, der die tiefe religiöse Überzeugung der russischen Bevölkerung demonstrierte, später kam eine westlich geprägte Mehrstimmigkeit dazu. Diese entwickelte sich mit Werken von Tschaikowsky und Rachmaninow immer weiter. Heute besitzen die Don Kosaken ein großes Repertoire an Chormusik. Den Zuhörern bieten sie russische Melodien genauso an wie Volksweisen und wehmütige Gesänge.

Abendglocken mit Schneefall

Stimmungsvoller hätte das zweistündige Konzert nicht beginnen können. Denn: Kurz vor Beginn in der Marienkirche setzte erneut Schneefall ein und die eisige Kälte vermochte wohl einigen ein paar Gefühle für Russland zu entlocken. Trotz des bald halb vergangenen Januars kam in den Reihen der Kirchenbänke fast weihnachtliche Stimmung auf. Die Krippe bildete passend den Hintergrund, und die Maxim Kowalew Don Kosaken vermochten mit ihren ersten Stücken einen festlichen Rahmen zu liefern.

Die Melancholie in der russisch-orthodoxen Sakralmusik übertrug sich auch auf die zahlreichen Besucher in der Kirche. Immer wieder bewiesen die Chormitglieder mit Sologesängen, dass ihre Stimmen sowohl im Bass als auch im Tenor zu Hause sind. Obwohl nur sieben Sänger im Kirchenraum standen, empfand man die Intensität des Gesanges so, als würde ein Chor mit 100 Stimmen singen. Begeistert war das Publikum vor allem, als eines der bekanntesten Don Kosaken-Lieder ertönte: „Die Abendglocken“. Da summte das Publikum leise mit.

Besonders still wurde die Stimmung in der Kirche beim Ave-Maria von Johann Sebastian Bach. Die gesungene Anbetung der Gottesmutter ging unter die Haut. Mit „Auf viele Jahre“ vom Komponisten Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski stießen die Sänger musikalisch mit den Zuhörern auf die Gesundheit an.

Die Herzbeere zum Schluss

Der zweite Teil des Konzertes bot eher fröhliche Lieder und einige Kosakenmärsche. Beeindruckt waren die Gäste vom Wolgalied. Dieses ist Bestandteil der Operette „Der Zarewitsch“ von Franz Lehár. Auch bei diesem Stück überzeugte der Sologesang mit einem vollen Bass.

Fröhlich ertönte danach der „grüne Frühling“ und leitete über zur alten Kosakenweise „Stenka Rasin“. Stenka Rasin war seinerzeit Anführer eines Aufstandes gegen das russische Zarenreich. Nach dem flotten Kosakenmarsch „Marusja“ folgte der wohl bekannteste Titel der Don Kosaken: Kalinka. Es ist das Lied über eine Beere des Strauchgewächses „Gewöhnlicher Schneeball“. Diesmal wurde der Chor vom Akkordeon begleitet und die Zuhörer klatschten im Takt mit. Das Publikum forderte Zugabe und bekam sie und das Konzert endete, wie es begonnen hatte: mit Schnee- und Beifall.

Wolfgang und Gudrun Pauling, BissingenFoto: Thomas Krytzner
Wolfgang und Gudrun Pauling, BissingenFoto: Thomas Krytzner
Rolf und Claudia Granz, BissingenFoto: Thomas Krytzner
Rolf und Claudia Granz, BissingenFoto: Thomas Krytzner