Weilheim und Umgebung

Mit klarer Kante und Know-how

Amtseinsetzung Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle ist für seine zweite Amtszeit verpflichtet worden – nach turbulenten Monaten. Von Bianca Lütz-Holoch

Gelobt, das Wohl der Stadt und der Einwohner zu fördern: Johannes Züfle (rechts) spricht seinem Stellvertreter Karl Mohring in d
Gelobt, das Wohl der Stadt und der Einwohner zu fördern: Johannes Züfle (rechts) spricht seinem Stellvertreter Karl Mohring in der Weilheimer Limburghalle die Verpflichtungsformel nach.Fotos: Carsten Riedl

Im April startet Johannes Züfles in seine zweite Amtszeit als Bürgermeister von Weilheim. Ein Spaziergang war der Weg dorthin nicht. Das kam bei der feierlichen Verpflichtung des Stadtoberhaupts in der Limburghalle noch einmal ganz deutlich zum Ausdruck: Kaum ein Redner trat ans Pult, der nicht die Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate aufgriff.

Allen voran der Esslinger Landrat Heinz Eininger. „In der Demokratie ist es normal, dass es Gegenkandidaten gibt und Bürger die Wahl haben“, stellte er klar. Dennoch sei die Situation in Weilheim außergewöhnlich gewesen - „weil ein erfolgreicher Bürgermeister gleich vier Gegenkandidaten hatte“. Im zweiten Wahlgang war Johannes Züfle mit 56 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden.

„Ganz offensichtlich hat da noch der Bürgerentscheid zur Hallenfrage eine Rolle gespielt“, analysierte Heinz Eininger und sagte: „Der klare Wählerauftrag lautet, eine Lösung für die Limburghalle zu finden.“

So beschwerlich der Weg gewesen sein mag - aus Einingers Sicht steht fest: Johannes Züfle ist zu Recht wiedergewählt worden. „Weilheim steht finanziell gut da, und es konnten viele Projekte umgesetzt werden.“ Das zeige, wie gut es ist, wenn einer Stadt ein Fachmann vorsteht.

Expertise, genaue Zielvorstellungen, eine geradlinige Argumentation und „klare Kante“ - diese Stärken Johannes Züfles hob sein Bissinger Amtskollege Marcel Musolf als Sprecher der Verwaltungsgemeinschaft hervor. Die Ereignisse der vergangenen Monate haben die Nachbarn aufmerksam verfolgt: „Weilheim hat es spannend gemacht und Demokratie in allen Facetten gelebt“, blickte Marcel Musolf zurück.

Leicht sei die Aufgabe von Johannes Züfle nicht - weder als Stadtoberhaupt noch als Vorsitzender des Gemeinsamen Ausschusses. „Er soll keinen übergehen, alle informieren und beteiligen - und dann soll bei der Beteiligung noch das Richtige rauskommen“, so Musolf. Im Verwaltungsraum gelte es, unterschiedliche Standpunkte zusammenzubringen. „Aber wir haben es immer geschafft, einen gemeinsamen Nenner zu finden.“

Ein ganz besonderes Geschenk hatte Pfarrer Matthias Hennig als Sprecher der Weilheimer Kirchen dabei: „Sie bekommen einen Schlüssel zum Turm der Peterskirche“, kündigte er an: „Der Ausblick da oben weckt immer wieder die Liebe zum Städtle und das Verständnis für die Geschichte und die Zukunft Weilheims.“ Er rückte Johannes Züfles Rolle als Familienvater und Sportler in den Mittelpunkt: Er möge Ausdauer, Kraft und Gesundheit ebenso wie Geschick beim Balanceakt zwischen Beruf und Privatleben haben.

Für die Weilheimer Schulen sprach Realschulrektor Robin Fehmer: „Ihr Engagement der vergangenen Jahre wissen wir zu schätzen schätzen“, sagte er. Dieter Bischoff überbrachte die Grüße der 39 Vereine in Weilheim und Hepsisau: „Wir wünschen uns, dass Sie weiterhin ein offenes Ohr für die Vereine haben - dann sind wir auch für Sie da, wenn Sie uns brauchen.“ Nach den „sehr turbulenten Zeiten der Wiederwahl“ wünschte die Personalratsvorsitzende der Stadt, Karin Attinger, ihrem Chef eine „ruhige Hand, um immer wieder Interessenunterschiede ausgleichen zu können“.

„Ich freue mich darauf, die Stadt nicht nur zu verwalten, sondern auch die Zukunft zu gestalten“, betonte Johannes Züfle, als er schließlich selbst das Wort ergriff. Seinen Blick ließ er weit über die Weilheimer Stadtgrenzen hinausschweifen. „Wir leben in einem befriedeten, freien, von Wohlstand gesegnetem demokratischen Land“, sagte er. Es gelte, das Bewusstsein dafür zu schärfen, die eigene Lebenssituation als Geschenk zu begreifen. Was sich in der USA und der Türkei abspiele, lasse ihn zweifeln, ob nicht mit wachsendem Wohlstand auch die Humanität verloren gehe. „Wir müssen aktiv an Frieden und Freiheit arbeiten“, sagte er - und im Kleinen damit beginnen: „Wenn es schon keinen Respekt in der Nachbarschaft gibt, wie sollen wir dann auf die Aussöhnung von Völkern hoffen.“ Er wünschte sich Offenheit, Fairness und Menschlichkeit und versprach: „Ich will selbst dazu beitragen - mit Transparenz, einem offenen Ohr und Beteiligung.“

Für musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Stadtkapelle Weilheim. Rainer Bauer, zweiter stellvertretender Bürgermeister, führte gekonnt durch den Abend, und Karl Mohring, erster stellvertretender Bürgermeister, verpflichtete den Rathauschef für die kommenden acht Jahre.

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