Lokale Wirtschaft

Einmal Strom tanken, bitte

Vor dem Landratsamt können Besucher ihre Elektrofahrzeuge aufladen

Wer im Landratsamt etwas zu erledigen hat, der kann den Akku seines Elektroautos oder seines E-Rollers in der Zwischenzeit aufladen. Möglich macht das eine Elektrotankstelle, die gestern eingeweiht worden ist.

Einweihung der dritten Elektrotankstelle im Landkreis Esslingen
Einweihung der dritten Elektrotankstelle im Landkreis Esslingen

Kreis Esslingen. Aktuell sind im Landkreis Esslingen 200 Elektroautos zugelassen. Obwohl das im Bundesvergleich sehr viel ist, macht sich Landrat Heinz Eininger keine Illusio­nen. „Wir glauben nicht, dass jetzt die Massen hierherstürmen, um ihre Elektroautos aufzuladen“, sagte er bei der Einweihung der Elektrotankstelle vor dem Landratsamt. Ihm geht es primär darum, dass der Landkreis eine Vorbildfunktion wahr­nimmt. Oder wie Dr. Rolf Reiner von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart es ausdrückte: „Die öffentliche Hand muss die Marktvorbereitung begleiten. Solche Elektrotankstellen sind dazu ein erster Schritt.“

Neben einer Station am Flughafen und einer Elektrotankstelle bei der EnBW-Zentrale in Kirchheim ist die Tankstelle vor dem Esslinger Landratsamt im Landkreis die dritte innerhalb des Förderprojekts „Modellre­gion Elektromobilität“. Der Landkreis ist darin Partner der Modellregion Stuttgart. Ziel ist es, Möglichkeiten für die Nutzung von Elektrofahrzeugen in der Praxis zu erproben. Unter anderem ist der Soziale Dienst der Landkreisverwaltung Anfang des Jahres mit Elektrorollern ausgestattet worden, die laut Heinz Eininger rege genutzt werden.

Diese Elektrotankstelle passt gut hierher, weil wir im Landkreis viele Unternehmen haben, die sich mit neuen Antriebstechnologien beschäftigen“, sagte Heinz Eininger. Außerdem bemühe sich der Kreis seit Jahren, seinen Teil zur Verringerung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes beizutragen. Ziel der CO2-Minderungsstrategie, die der Kreistag 2007 beschlossen habe, sei es, bis 2020 35 Prozent der Emissionen einzusparen. Derzeit komme man auf 55 000 Tonnen CO2 weniger pro Jahr.

Dirk Rosenstock, Leiter für Innovationen bei der EnBW, betonte die Bedeutung solcher Ladesäulen für den Ausbau der Elektromobilität. „Um die Technologie voranzubringen, brauchen wir starke Partner, die innovativ sind, an das Ganze glauben und sich nicht beirren lassen“, sagte er. Die EnBW sei nicht der Meinung, dass sich mit der Elektromobilität alle Probleme lösen ließen. Allerdings berge sie im Kontext des Ausbaus der erneuerbaren Energien viele Chancen, zum Beispiel, wenn es darum gehe, Energie zwischenzuspeichern.  

Wer Strom tanken will, braucht die Ladekarte, die jeder Käufer eines Elektroautos automatisch erhält. Wer beispielsweise seinen Elektro­smart eine halbe Stunde lang betankt, kommt damit circa 15 Kilometer weit.