Zwischen Neckar und Alb

Außen Ziegel – innen Blasmusik

Blasmusikverband Baden-Württemberg will Innovations- und Kompetenzzentrum bauen

Der Blasmusikverband Baden-Württemberg (BVBW) hat am Samstag den Gewinner des Architektenwettbewerbs für den Neubau des Musikzentrums Baden-Württemberg in der Plochinger Stadthalle vorgestellt. Das Architekturbüro Lederer, Ragnarsdóttir und Oei aus Stuttgart hat sich gegen 16 Teilnehmer durchgesetzt und die Fachjury mit seinem Modell überzeugt. Als „architektonisches Glanzlicht, flexibel und funktionell“ beurteilte Rudolf Köberle, Vorstandsvorsitzender des BVBW, den Entwurf.

So soll die Blasmusikakademie aussehen: links ein fünfstöckiges Bettenhaus, ein Innenhof und die Musik- und Probenräume. Foto: M
So soll die Blasmusikakademie aussehen: links ein fünfstöckiges Bettenhaus, ein Innenhof und die Musik- und Probenräume. Foto: Martin Zimmermann

Plochingen. In 22 Kreisverbänden des BVBW sind 1 500 Vereine und Musikkapellen zusammengeschlossen. Von den 106 000 aktiven Mitgliedern seien 60 Prozent Jugendliche, sagte Köberle über den Verband, der in der Eisenbahnstraße in Plochingen eine Blasmusikakademie bauen will. Die Aus- und Weiterbildung der Musiker sei „das A und O“ und „lebenslanges Fördern sei Pflicht“, betonte Köberle, der in der Akademie ein „Innovations- und Kompetenzzentrum“ sieht.

Nachdem für den alten Standort in Kürnbach sehr hohe Sanierungskosten ins Haus standen, machte sich der Verband auf, alternative Standorte zu suchen. Die Wahl fiel auf Plochingen, weil die Stadt mit der verkehrsgünstigen Lage und einem Grundstück punkten konnte. Den Architektenwettbewerb lobte der Verband aus, „weil wir nicht einfach eine Kiste hinstellen wollen, sondern nach außen hin auch deutlich machen wollen: Das ist eine Musikakademie.“ So ein Gebäude müsse funktionsfähig sein und man müsse sich darin wohlfühlen. Das sei ein weiteres Kriterium gewesen, sagte Köberle.

„Die Entscheidung für diesen Entwurf fiel relativ zügig“, sagte die Vorsitzende der Preisrichter Beatrice Soltys, Baubürgermeisterin in Fellbach und Vizepräsidentin der Architektenkammer Baden-Württemberg. Mit ihren Kollegen der Jury hatte sie die Modelle der 17 Architekturbüros begutachtet und bewertet. Gute Planung, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Einbindung in die Stadtplanung Plochingens spielten bei der Bewertung eine wichtige Rolle. „Der Entwurf des Architekturbüros Lederer, Ragnarsdóttir und Oei erfüllt diese Bedingungen und hat gleichzeitig Raum gelassen, um bei Detailplanungen flexibel zu bleiben.“

Der Siegerentwurf sieht vor, das Musikzentrum in zwei Gebäude aufzuteilen: Es handelt sich um ein fünfstöckiges Haus, in dem 90 Betten und die Gastronomie untergebracht sind, und daneben, abgegrenzt durch einen Innenhof, soll das Musik- und Probengebäude entstehen. Ein großer Orchestersaal, ein kleiner Probensaal, mehrere Proben- und Seminarräume sowie die Kantine mit Freibereich sind eingeplant. Auch der Blasmusikverband Esslingen will dort sein Büro unterbringen, sagte dessen Vorsitzender Markus Grübel.

Der ganze Bau wird eine Ziegelfassade erhalten, die die klaren Kanten unterstreiche, so Soltys. Angedacht ist auch ein Parkhaus – das sei ein Bauprojekt der Stadt, wie Plochingens Bürgermeister Frank Buß sagte. Auch er fand Gefallen an dem Siegerentwurf: „Das kann ein architektonischer Hingucker in Plochingen werden.“

Wann es zum ersten Spatenstich kommt, steht noch in den Sternen. Denn aus eigener Kraft könne der Blasmusikverband einen Neubau – dessen Kosten noch nicht beziffert wurden – nicht stemmen, betonte Köberle: „Nach dem Architektenwettbewerb stehen wir jetzt vor der zweiten Baustelle, der Finanzierung. Wir erwarten ein klares Ja von der Landesregierung, unser Vorhaben zu unterstützen.“

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In der Stadthalle Plochingen werden die vom Preisgericht ausgezeichneten Arbeiten vorgestellt und können noch bis zum Freitag, 12.  Februar, angesehen werden. Die Öffnungszeiten sind von heute bis Donnerstag jeweils von 10 bis 16 Uhr sowie am Freitag von 10 bis 13 Uhr.