Zwischen Neckar und Alb

Mehr Jüngere ohne Arbeit, aber mit guten Perspektiven

Arbeitslosigkeit steigt im Juli saisonal bedingt – Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen anhaltend hoch

Dass im Juli die Arbeitslosigkeit vor allem bei Jüngeren steigt, hängt damit zusammen, dass diese sich nach Ende einer Ausbildung arbeitslos melden.

Kreis Esslingen. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen, der die Landkreise Esslingen und Göppingen umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Juli gestiegen.

Insgesamt waren 15 704 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das sind 406 mehr (plus 2,7 Prozent) als im Juni, und 851 mehr (plus 5,7 Prozent) als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag wie im Juni bei 3,6 Prozent.

Besonders stark war der Anstieg bei den Jüngeren. Ihre Zahl hat zum letzten Monat deutlich zugelegt. Wilfried Hüntelmann, Leiter der Göppinger Arbeitsagentur, meint dazu: „Diese Entwicklung ist in dieser Zeit üblich und hat saisonale Gründe. Im Juli meldeten sich vor allem junge Menschen nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitslos. Sie haben aber in der Regel schnell wieder einen Arbeitsplatz, denn Betriebe suchen dringend nach ausgebildeten Fachkräften“. Dies zeigt sich an der anhaltend hohen Zahl an offenen Arbeitsstellen, die von den Betrieben zur Besetzung gemeldet wurden.

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 9 412 dem Rechtskreis Sozialgesetzbuch II (SGB II) an und wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jobcenter in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut. Das waren vierPersonen weniger als im Vormonat (diese Veränderung wirkt sich prozentual nicht aus). Verglichen mit Juli 2015 waren in den beiden Jobcentern 620 Menschen (plus 7,1 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet, weil zunehmend Flüchtlinge, insbesondere unter 25 Jahren, nach ihrer Anerkennung durch die Jobcenter betreut werden. Derzeit sind rund 1 053 geflüchtete Menschen arbeitslos gemeldet. Bei ihnen steht das Erlernen der deutschen Sprache, die Teilnahme an Integrationskursen und die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt durch Qualifizierung und Praktika im Vordergrund.

Beim Jobcenter des Landkreises Esslingen mit den Standorten in Esslingen, Kirchheim, Leinfelden-Echterdingen und Nürtingen hat die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 1 Prozent zugenommen und lag nun bei 6 445 Arbeitslosen. Das waren 7,9 Prozent mehr als im Juli 2015.

Im Juli waren 307 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet; das waren 13 Personen oder 4,4 Prozent mehr als vor einem Monat, und 84 oder 37,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 637 Arbeitslose, 192 oder 13,3 Prozent mehr als im Vormonat, und 368 oder 29 Prozent mehr als im Juli 2015.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen hat im Vergleich zum Juni um 63 oder 1,2 Prozent auf 5 284 Personen zugenommen. Das sind 175 Personen oder 3,4 Prozent mehr als im Juli 2015.

4 340 Menschen waren im Juli seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 36 Personen (plus 0,8 Prozent) mehr als im Vormonat, aber 168 (minus 3,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen nahm von Juni auf Juli um einen oder 0,1 Prozent auf 977 Personen zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 61 schwerbehinderte Menschen weniger arbeitslos gemeldet (minus 5,9 Prozent).

Die Arbeitslosenquote, die auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen berechnet wird, lag im Juli im Bezirk der Agentur für Arbeit wie im Vormonat bei 3,6 Prozent (Vorjahr: 3,5 Prozent). Im Landkreis Esslingen betrug sie 3,5 Prozent (Esslingen: 3,8 Prozent; Kirchheim: 3,4 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 2,9 Prozent und Nürtingen: 3,5 Prozent). Im Juli 2015 betrug sie 3,4 Prozent. Absolut bedeutet das für Kirchheim 1 859 Arbeitslose.

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Im Juli waren 9 610 ungeförderte Stellen – also freie Arbeitsplätze, die ohne Einbeziehung geförderter Stellen wie Arbeitsgelegenheiten nach dem Sozialgesetzbuch II angeboten werden – beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Das waren 546 (plus 6,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 822 (plus 9,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Auch die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ist im letzten Monat gestiegen: Insgesamt wurden 3 172 Stellen neu gemeldet. Das waren 423 (plus 15,4 Prozent) mehr als im Juni, und 845 (plus 36,3 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. pm