Lokales

Aus Liebe zum Hund und zum Menschen

25 Jahre BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar – Festredner würdigen Einsatz Ehrenamtlicher

„Eine Idee zu haben ist eine Sache, aber es bedarf vieler Mitstreiter“, betonte der erste Vizepräsident des Bundesverbands Rettungshunde (BRH) Jürgen Schart in seiner Festrede anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar. Viele „Blaulichter“ darunter Polizei, Freiwillige Feuerwehr, THW und Bergwacht blickten am Samstag in Schlierbach auf die gute Zusammenarbeit zurück.

Vor 25 Jahren wurde die BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar gegründet.Foto: Genio Silviani
Vor 25 Jahren wurde die BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar gegründet.Foto: Genio Silviani

Schlierbach. Wie bewegt 25 Jahre sein können, stellte der Vorsitzende Peter Göttert in seinem historischen Überblick heraus. Ein Schmunzeln konnte viele der 70 Anwesenden dabei nicht unterdrücken. Göttert, der selbst zu den zehn Gründungsmitgliedern des Vereins gehört, reihte Anekdoten aneinander: Vor dem inneren Auge der Zuhörenden lief er am Feuerwehrtag 1990 in Friedrichshafen mit seinen Kameraden und Hunden im Festzug mit, wo er dem auf der Tribüne stehenden damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, zurief, dass sie aus Stuttgart angereist seien. Göttert ist sich sicher, dass Späth daraufhin zu dem damaligen Bundeskanzler Kohl gesagt habe: „Das sind meine Rettungshunde.“

Es gab aber auch viele Fakten, die stolz erwähnt werden konnten. Die Staffel kann auf mehr als 500 Einsätze zurückblicken, darunter allein drei Auslandseinsätze im Jahr 1999 in der Türkei und Taiwan nach den dortigen Erdbeben. Ihnen folgten bis heute andauernde bilaterale Kooperationen. Sein erstes Übungsgelände besitzt der Verein seit 1992. Auch durch eine großzügige Hinterlassenschaft konnten im Jahr 2000 das Übungsgelände St. Antonius und das Albert-Fischer-Vereinsheim eingeweiht werden. Gerne blicken die Mitglieder auch auf eine Reihe von Fernsehauftritten zurück: In der Kindersendung „Tigerentenclub“ durften die Schlierbacher Hunde genauso ihr Geschick zeigen wie bei der Großen Show der Naturwunder mit Frank Elstner und Ranga Yogeshwar.

Soziales Engagement über die eigentliche Arbeit als Hundeführer hinaus wurde in den vergangenen 25 Jahren groß geschrieben. So waren Kinder aus Tschernobyl für einen Tag zu Gast in Schlierbach, für die Hunde nach der atomaren Katastrophe fast Unbekannte waren. Alle Tiere mit Fell waren in ihrer Umgebung aus Angst vor Strahlung getötet worden. Auch wurden Kooperationen zwischen der Schlierbacher Grundschule und der Rohräckerschule Esslingen unterstützt.

Die BRH Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar scheint sich Superlativen verschrieben zu haben: Marie Theres Fetzer, ein weiteres Gründungs- und Vorstandsmitglied, ist die in Deutschland am längsten aktive Rettungshundeführerin. Bereits 1971 hatte sie in der Schweiz ihre erste Prüfung abgelegt. Mit ihrem mittlerweile vierten Hund Balko ist sie Mitglied des A-Kaders des Bundesverbands. Die beiden haben gemeinsam schon 150 bis 200 Einsätze absolviert. Balko, mit seinen zehn Jahren schon fast ein Senior, ist noch voll einsatzfähig. Auch die erste Dackeldame Jessy, die jemals zum Rettungshund ausgebildet wurde, stammt aus der Schlierbacher Schmiede.

Viele lobenden Worte für Verein und Vorsitzenden fanden die Festredner. Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid hob die Leistung hervor, in so kurzer Zeit einen Verein mit Übungsgelände und Heim aufgebaut zu haben. Er war stolz darauf, die Gruppe als Teil der Gemeinde zu haben. Anschließend berichtete Adalbert Küchler, Leiter des Dezernats Recht, Ordnung und Mobilität des Landratsamts Göppingen, von seinen Erfahrungen des Juni-Hochwassers im vergangenen Jahr. Die Fils war bedrohlich angestiegen, ein Dammbruch wurde befürchtet. Schadenfälle könnten sehr schnell eintreten, eine Rettungshundestaffel sei dann unabdingbar.

Sollte es einmal an „Opfern“ für Übungen fehlen, so kann die Hundestaffel nun auch auf die Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens (SPD) zurückgreifen, die sich schmunzelnd dazu bereit erklärte. Die Politikerin würdigte das Ehrenamt, das sich auf viele verschiedene Weisen dem Schutz von Leben verschrieben habe: „Aus Liebe zum Hund. Aus Liebe zum Menschen. Im Dienste der Gesellschaft.“