Lokales

Hahnweide – wieder Mekka der Fliegerveteranen

16. Oldtimer-Fliegertreffen mit vielen geflügelten Raritäten aus zwölf europäischen Ländern – Me 262 im Anflug

Die Kirchheimer Hahnweide wird am Wochenende beim 16. Oldtimer-Fliegertreffen wieder zum Mekka von Piloten und Freunden alter Flugzeuge aus ganz Europa. Flugmaschinen aus über einem Jahrhundert Luftfahrtgeschichte werden in ihrem Element sicht- und hörbar sein.

Stampe Formation, Oldtimer, Doppeldecker, Flieger, Flugzeug, Historik
Stampe Formation, Oldtimer, Doppeldecker, Flieger, Flugzeug, Historik

Kirchheim. Das alle zwei Jahre stattfindende Treffen gehört neben den Veranstaltungen im englischen Duxford und im französischen La Ferté-Alais zu den größten dieser Art in Europa. Hier treffen sich begeisterte Oldtimer-Piloten aus zwölf europäischen Ländern zum Erfahrungsaustausch und zur Präsentation ihrer liebevoll gepflegten und zum Teil mit sehr hohem Aufwand restaurierten und flugfähig gehaltenen „fliegenden Kisten“.

Eröffnet wird das Oldtimertreffen traditionell am Freitagnachmittag mit einer Formation von sechs Ju 52, die sich gegen 14 Uhr über Stuttgart treffen und dann vom Neckartal her kommend auf der Hahnweide einschweben werden. Alle sechs in Europa noch fliegenden Exemplare des dreimotorigen Wellblechfliegers finden sich hier zusammen.

Mit einer ganzen Flotte von Verkehrsflugzeugen aus der Gründerzeit vieler europäischer Fluggesellschaften schafft das 16. Hahnweide Old

­timertreffen wieder Nostalgiestimmung pur. Junkers Ju 52, De Havilland Dove, De Havilland Dragon Rapide und der Rosinenbomber Douglas DC 3 markieren den Aufstieg der Passagierluftfahrt in den 30er-Jahren. Sie kommen auf der Hahnweide ihrer ursprünglichen Bestimmung nach und laden Passagiere zu Rundflügen und ihren Rückflügen zur Heimatbasis nach Zürich ein. Für Interessierte sind diese Flüge über www.oldtimer-hahnweide.de oder auch direkt an Ort und Stelle buchbar.

Weiter zurück in die frühen Kindertage der Fliegerei reicht die Bleriot XI „La Manche“ mit ihrem Fünf-Zylinder-Umlaufmotor aus dem Jahre 1910. Vorgeflogen wird sie meisterhaft von Mikael Carlson aus Schweden. Die weitere Entwicklung der Fliegerei können die Besucher auch anhand der Vielzahl der anreisenden Sport- und Reiseflugzeuge, davon mindestens 100 Doppeldecker, aus den Dreißigerjahren und der Nachkriegszeit erleben. Stellvertretend seien hierfür die Namen Messer­schmitt, Focke-Wulf, Klemm, Bücker, Boeing, Cessna, Curtiss, Beechcraft, Piper, Zlin, und De Havilland genannt. Hinzu kommen die etwa 30 wunderschönen Segelflugzeuge aus der Vorkriegszeit und aus der Zeit nach der Wiederzulassung des Segelflugsports in Deutschland. Habicht, Goevier, Minimoa, Grunau Baby und SG 38 sind nur einige der filigranen Schönheiten.

Wer es spektakulärer wünscht, dem versprechen Namen wie Spitfire, Mustang, Messerschmitt, Hurricane, Seafury und viele andere rasante Vorführungen. Unbestrittener Geschwindigkeitskönig wird aber sicherlich die Me 262 der Messer­schmitt-Stiftung sein. Die Vorbotin des Düsenzeitalters wird zum ersten Mal ihre Kreise über der Hahnweide ziehen.

Heavy Metal ganz anderer Art wird vom Stuttgarter Flughafen aus die Hahnweide besuchen: die Noratlas mit dem charakteristischen Doppelleitwerk ist heute nur noch äußerst selten am Himmel zu sehen, das riesige Catalina-Flugboot ist vor der Alb eher in ungewohntem Revier.

Freude am Fliegen auf seine besondere Weise vermittelt Klaus Lehnhart mit seinen Kunstflugvorführungen. Immer wieder scheint er die Physik mit seinen Figuren zu überlisten. Was wie unkontrolliertes Überschlagen erscheint, ist letztlich Ergebnis intensiven Trainings- und höchster Präzisionsarbeit am Steuerknüppel. Nicht nur der Einzelkunstflug hat seinen festen Platz im Programm, auch der Formationskunstflug wird wieder auf höchstem Niveau präsentiert. Die Royal Jordanian Falcons gehören seit Jahren zur Welt­spitze in dieser Disziplin. Seit ihrer Gründung im Jahr 1976, auf Wunsch des damaligen Königs Hussein bin Talal, sind sie Botschafter ihres Landes auf Luftfahrtveranstaltungen in allen Teilen der Welt.

Für Besucher sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen Bus-Shuttle-Dienst von Kirchheim (S-Bahn) aus auf die Hahnweide. Samstag und Sonntag fahren die kostenlosen Pendelbusse von den ausgewiesenen Parkplätzen in der Stadt bis auf die Hahnweide. Fotofreunde haben die Gelegenheit, Samstag und Sonntag in der Zeit von 7.30 bis 9 Uhr direkt auf dem Platz zu fotografieren.

Die Flugvorführungen beginnen bereits am Freitag mit der Anreise der Teilnehmer und an den beiden anderen Tagen je nach Wetter jeweils um 11 und dauern bis etwa 19 Uhr, am Sonntag endet die Veranstaltung 17.30 Uhr.pm