Holzmadener Gemeinderat diskutiert Varianten zur Gestaltung des Fluchtwegs aus der Gemeindehalle
Brückenschlag vom Festsaal aus

Mit der neuen Fensterfront hat der Festsaal der Holzmadener Gemeindehalle auch zwei neue Fluchttüren bekommen. Die schweben bis jetzt allerdings knapp einen Meter über der Erde. Der Gemeinderat hat nun Varianten diskutiert, die Lücke barrierefrei zu schließen – vom Podest bis hin zur Terrasse mit Brücke zur Freizeitanlage.

Holzmaden. Die Gemeinde Holzmaden hat es sich zur Aufgabe gemacht, in allen öffentlichen Gebäuden für optimale Fluchtmöglichkeiten zu sorgen. So auch in der Gemeindehalle. Als der Festsaal vor gut eineinhalb Jahren neue Fenster bekam, wurden deshalb gleich zwei gläserne Türen an der Ostseite des Gebäudes eingebaut. Damit allein ist es allerdings nicht getan. Noch tut sich nämlich direkt hinter den Notausgängen ein kleiner Abgrund auf: Rund 90 Zentimeter trennen die Türschwellen vom Rasen der Außenanlagen.

Schon vor zweieinhalb Jahren, als es um den Austausch der Fenster ging, war erstmals das Schlagwort Terrasse gefallen. Auch die Möglichkeit, eine weitere Garage zu erstellen und als Unterbau zu nutzen, ist schon länger im Gespräch – ebenso wie das Problem, dass eine Terrasse am Festsaal eben auch eine weitere Lärmquelle für die Anwohner darstellen könnte. All diese Punkte im Blick und eine Vor-Ort-Begehung mit dem Gemeinderat im Kopf, stellte Landschaftsarchitekt Roland Rendler in jüngster Gemeinderatssitzung verschiedene Varianten vor, wie sich ein barrierefreier Fluchtweg gestalten ließe.

Variante eins sieht eine rund 40 Quadratmeter große Terrasse vor, die auf Stahlträgern liegt. Von ihr würde eine breite Rampe zu einem höheren Geländepunkt führen. Der Clou in der Planung: „Ein filigraner Steg könnte bis rüber zum Sportgelände führen“, so Rendler. Auf dieser „Brücke“ entlang der Halle könnten Gäste, insbesondere auch Kinder, bequem zum Spielplatz und zum Freizeitgelände gelangen. Allerdings sei der Steg nur etwa 1,10 breit.

„Für die Terrasse schlage ich einen Holzbohlenbelag auf einer Holzkonstruktion vor“, sagte Roland Rendler. Neben dem verpönten Tropenholz würde sich seiner Ansicht nach so genanntes Thermoholz, etwa aus deutscher Esche, eignen. „Da geben die Hersteller bis zu 30 Jahre Garantie.“ Aufliegen würde die Terrasse auf den bestehenden beiden Garagen und einer weiteren vorgebauten Garage.

Als zweite Variante stellte Roland Rendler dann die reine Fluchtweglösung vor: eine 1,50 Meter breite Standfläche mit Abgangsrampe. Die Garage würde trotzdem gebaut. „Der finanzielle Aufwand für diese Lösung ist im Vergleich zum Nutzen jedoch hoch“, legte Rendler seine Meinung dar. Das Komplettpaket mit Terrasse und Steg würde insgesamt auf geschätzte 93 000 Euro kommen, der reine Fluchtweg mit Garage auf 55 000 Euro. Eine Variante ohne Steg käme auf 72 000 Euro.

Bei der Diskussion im Gemeinderat gab es Argumente für und gegen eine Terrasse. Sorgen bereitete den Bürgervertretern vor allem das Thema Lärm. In der vorgestellten Variante hätte die Terrasse rund 30 Meter Abstand zur Jurastraße. Heike Schwarz und Dieter Fischer von den Freien Wählern sowie Gert Hauschild (HBL) plädierten für die kleinstmögliche Lösung. „Würde nicht einfach eine Treppe reichen?“, fragte Heike Schwarz. Das käme aus Sicht von Bürgermeister Jürgen Riehle nicht infrage: „Der Fluchtweg muss so gehalten sein, dass jeder mit Rollator, Rollstuhl und Kinderwagen hinunterkommt.“ HBL-Gemeinderat Thomas Benz fand Gefallen an einer Terrasse, stellte aber auch zur Diskussion, den Steg zu verbreitern und die Terrasse an die Rückseite des Gebäudes zu verlagern – mit Abendsonne, direkter Anbindung an die Freizeitanlage und größerem Abstand zu den Anwohnern. Diese Variante, so Dieter Fischer, könnte auch er zur Not akzeptieren. Michael Thiehoff von der HBL bat den Planer, die Kosten für eine Zusatzgarage zu berechnen, die nicht vor die anderen beiden gebaut würde, sondern direkt gegenüber.

Roland Rendler erhielt den Auftrag, folgende Varianten zusätzlich auszuarbeiten: eine aufs Minimum abgespeckte Fluchtwegvariante, wenn möglich ohne Garage, und eine Terrasse im nördlichen Bereich hinter der Gemeindehalle.