Lokales

20 000 Fahrzeuge belasten Owen jeden Tag

Von einer möglichen Umgehungsstraße in Richtung Beuren hängt auch die dringend nötige Sanierung der Neuen Straße ab

Owen drängt auf eine Entscheidung in Sachen Verkehrsentlastung. Die Frage, ob eine Teilumfahrung Richtung Beuren gebaut wird oder nicht, solle nach Möglichkeit noch 2015 definitiv beantwortet werden, sagt Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Zu viel Druck „nach oben“ lässt sich allerdings nicht machen. Schließlich geht es um Fördergelder und nicht etwa um „Fordergelder“.

Andreas Volz

Owen. Eine neue Verkehrszählung im September 2014 hat die Ergebnisse vom Juni 2013 weitgehend bestätigt. Ein besonders kritischer Knotenpunkt ist in Owen die Abzweigung der Kirchheimer Straße in Richtung Beuren. An dieser Stelle – am „Adler“ – müsste eigentlich jegliche Art von Durchgangsverkehr vorbeikommen, ob es nun von Kirchheim in Richtung Lenningen geht oder in Richtung Beuren. Rund 1 000 Fahrzeuge täglich umgehen diese Hauptroute, indem sie sich vom Schleichverkehr über die Neue Straße einen Vorteil erhoffen.

Tatsache ist, dass sich bei der Verkehrs(nach)zählung im vergangenen Herbst gewisse Schwankungen gegenüber dem Vorjahr ergeben. Das Pendel schlägt jedoch in beide Richtungen aus. Je nach Fahrtrichtung und Fahrzeugart gibt es am „Adler“-Knotenpunkt im Vergleich zum Sommer 2013 Zunahmen um bis zu 6,7 Prozent, aber eben auch Abnahmen um bis zu 5,7 Prozent.

Letzteres bezieht sich auf Lastwagen und Busse, die in Richtung Beuren unterwegs waren oder aber von Beuren aus in Richtung Kirchheimer Straße wollten. Die „gefühlte“ Zunahme des Schwerlastverkehrs hat sich an dieser Stelle also gerade nicht bestätigt. Was dagegen zu konstatieren ist, ist eine Zunahme des Pkw-Verkehrs um 2,1 Prozent.

Insofern ist Owen nach wie vor stark vom Durchgangsverkehr belastet: Den Knotenpunkt „Adler“ haben am 23. September – einem Dienstag – innerhalb von 24 Stunden fast 20 000 Fahrzeuge passiert. Wie viele dieser Fahrzeuge sich durch die mögliche Teilumfahrung in Richtung Beuren aus der Ortsmitte verdrängen ließen, lässt sich immerhin prognostizieren: Die Experten des Ingenieurbüros „BIT“ haben nach der Zählung von 2013 einen Wert von 5 500 Fahrzeugen errechnet, die eine solche Umgehungsstraße nutzen würden.

Für die Neue Straße, die jetzt schon häufig als Abkürzung herhalten muss, spricht Bürgermeisterin Verena Grötzinger von rund 1 000 Fahrzeugen pro Tag, die dort als reiner Durchgangsverkehr gelten, dem keinerlei Anliegerinteressen zugrunde liegen. Die Schleichwegnutzer an der Neuen Straße sind demnach zwei Fünftel aller 2 500 Fahrer, die jeden Tag dort unterwegs sind.

Unabhängig vom jeweiligen Verkehrsaufkommen ist die Neue Straße aber keineswegs in einem Zustand, der ihren Namen rechtfertigen würde: Ihr Belag ist alles andere als neu und eigentlich dringend sanierungsbedürftig. An dieser Stelle aber beginnt das Dilemma der Verantwortlichen in Owen: Bliebe die Neue Straße im bisherigen Umfang vom Schleichverkehr belastet, müsste auch ihre Sanierung diesem Umstand Rechnung tragen. Käme es dagegen zum Bau der entlastenden Umgehungsstraße, dann wäre die Neue Straße in einer ganz anderen Art neu herzustellen.

Deshalb sieht die Bürgermeisterin einer Entscheidung des Straßenbaulastträgers mit leichter Ungeduld entgegen: „Wir brauchen auf jeden Fall eine Entscheidung, egal wie sie ausfallen mag. Wir müssen wissen, wie es weitergeht.“ Natürlich ist sie sich bewusst, dass man die Geber der Fördergelder „nicht verpflichten kann, sich bis zu einer gewissen Frist zu entscheiden“. Trotzdem könne die Stadt Owen nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag warten – gerade auch im Hinblick auf die dringend sanierungsbedürftige Neue Straße. Das Jahr 2015 will die Bürgermeisterin noch abwarten. Aber spätestens dann sollte die Entscheidung an oberer Stelle getroffen sein, denn auch anderweitig drängt die Zeit: 2019 laufen die GVFG-Fördermöglichkeiten für eine Owener Umgehungsstraße aus.