Lokales

Abschied von Klaus Lenhart

Überwältigende Anteilnahme bei Trauerfeier – Würdigung seiner Lebensleistung

Über 1 000 Menschen haben gestern in der Kirchheimer Martinskirche in einer bewegenden Trauerfeier von Klaus Lenhart, dem bekanntesten Luftsportler und Unternehmer der Sport- und Fliegerstadt, Abschied genommen. Wie Kirchheims Oberbürgermeisterin, so würdigten auch die anderen Trauerredner den „besonderen Menschen“ Klaus Lenhart.

Trauerfeier Klaus Lenhart - Martinskirche
Trauerfeier Klaus Lenhart - Martinskirche
Trauerfeier Klaus Lenhart - Martinskirche
Trauerfeier Klaus Lenhart - Martinskirche

Kirchheim. „Bleierne Fassungslosigkeit hat sich seit dem Abend des 30. Aprils über die Stadt gelegt“, gab Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker die Stimmung nach Bekanntwerden des tödlichen Unfalls von Klaus Lenhart im Talwald in der Nähe der Hahnweide wider. „Die Sport- und Fliegerstadt hat einen herausragenden Sportler und Unternehmer verloren“.

Seit frühester Jugend habe Klaus Lenhart zu Kirchheim gehört. Seine Erfolgsgeschichte lese sich wie ein Märchen. Mit 19 Jahren stieg er in die elterliche Firma ein, übernahm diese zehn Jahre später gemeinsam mit seiner Frau Waltraud und führte sie an die Weltspitze. Dabei wusste die Oberbürgermeisterin um Klaus Lenharts typisch schwäbische Eigenschaften wie Bodenständigkeit, Hartnäckigkeit und Tüftlergeist. Der Drang nach immer besseren Lösungen sei die treibende Kraft gewesen, die ihn von Erfolg zu Erfolg führte. Hierbei sei ihm die Fähigkeit, Trends schnell zu erkennen und optimal auszunutzen, zu Gute gekommen.

„Die Stadt ist unendlich stolz, wenn bei Meisterschaften des Wintersports auf den Bildschirmen Leki zu lesen ist“, sagte Matt-Heidecker. „Klaus Lenhart ist Leki und Leki ist Klaus Lenhart.“ Oder wie es Pfarrer Dirk Schmidt ausdrückte: „Ein Mann, für den Leki eine Leidenschaft war“.

Doch auch das hoben die Redner hervor: Trotz des Erfolges war Klaus Lenhart „ein Mensch unter Menschen“, einer, der geradlinig und mit Überzeugung für seine Sache eintrat, unkonventionell, aber nicht abgehoben, sondern engagiert. Der sein Gegenüber mit Respekt behandelte, für seine Belegschaft immer ein offenes Ohr hatte und großzügig soziale, caritative und lokale Projekte unterstützte.

„Wir stehen mit Bewunderung und Hochachtung vor seinem Lebenswerk“, sagte Angelika Matt-Heidecker und blickte trotz der tragischen jüngsten Vergangenheit zuversichtlich in die Zukunft: „Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen um die Verantwortung, das Unternehmen in seinem Sinne weiterzuführen“.

Klaus Lenhart erhielt viele Auszeichnungen. „Den Höhepunkt“ aber durfte er nicht mehr erleben: Der Kirchheimer Unternehmer sollte in den Wirtschaftssenat des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft berufen werden, informierte die Oberbürgermeisterin.

Der Vize-Präsident des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbandes (BWLV), Wolfgang Maier, würdigte Klaus Lenharts Verdienste im Luftsport und beschrieb vor allem sein Engagement als Förderer der Fliegerjugend, der er durch seine materielle und ideelle Unterstützung die Teilnahme an Meisterschaften ermöglichte.

„Mit Klaus Lenhart verliert der Luftsport einen seiner charismatischsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten“. Als mehrfacher Deutscher Meister im Kunstflug habe er nicht nur sein Können immer wieder unter Beweis gestellt, sondern auch die Faszination des Fliegens vermittelt. Der BWLV-Vize-Präsident charakterisierte den erfolgreichen Kunstflieger als besonnenen und passionierten Piloten, dem besonders die Kameradschaft am Herzen lag.

In Trauer und Anteilnahme verabschiedete sich auch die gesamte Skifamilie von Klaus Lenhart. Für sie und alle Skisportler aus dem In- und Ausland sprach Heiner Dangel, der Präsident des Schwäbischen Skiverbandes. In einem Blick zurück erinnerte er an frühere Trainingszeiten, als es noch zu Fuß, die Bretterln tragend, bergauf ging. Klaus Lenhart habe bereits damals Trainingfleiß, sportlichen Biss und Durchhaltevermögen bewiesen, Grundlagen, die später auch den geschäftlichen Erfolg möglich machten, wie Heiner Dangel überzeugt war. Wie im Luftsport so förderte der Kirchheimer auch im Skisport in vielfältiger Weise die Jugend.

Doris Imrich, die erste Vorsitzende des VfL Kirchheim, schlug die Brücke von Klaus Lenharts ersten Skirutschern an einem kleinen Dettinger Hang über den Teck-Abfahrtslauf 1965, den er gewann, über seinen Sieg als Schwäbischer Jugendmeister 1971 bis hin zum Reußensteinpokal-Lauf, bei dem er 1973 Erster wurde. Auch Doris Imrich hob neben dem Sportler den Förderer hervor, dem Nachhaltigkeit bei der Ausbildung im Skirennen wichtig war und der die Basketballmannschaft „Knights“ unterstützte, weil ihn dieser Sport begeisterte. „Ich bin froh und dankbar, dass ich ihn als Freund kennenlernen durfte.“

„Klaus Lenhart wird in Ohmden fehlen“, sagte der Vertreter der örtlichen Vereine, Hans Herzinger. Trotz seines vollen Terminkalenders habe der Leki-Chef und Wahl-Ohmdener immer ein offenes Ohr für die Belange der Vereine und der Gemeinde gehabt. Am Ende seines Nachrufs zitierte Hans Herzinger aus dem Buch „Der kleine Prinz“ des bekannten französischen Autors und Fliegers Antoine Saint-Exupery, „und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben“.

Um den Ansturm der Trauergäste zu bewältigen, hatte die Kirchheimer Fliegergruppe Wolf Hirth einen Bus-Shuttle vom Parkplatz Hahnweide in die Innenstadt zur Martinskirche eingerichtet.