Lokales

Amtsantritt in Zeiten bildungspolitischen Umbruchs

Thorsten Bröckel wurde von Schulamtsdirektor Dr. Pix als Schulleiter der Grund- und Werkrealschule Jesingen eingesetzt

Wer Verabschiedungen vergnüglich inszenieren kann, muss auch glänzen wenn es gilt, „einen Neuen“ auf das Herzlichste willkommen zu heißen. Das belegte am Freitag die offizielle Amtseinsetzung von Thorsten Bröckel als neuer Jesinger Schulleiter.

Grund- und Werkrealschule Jesingen, Amtseinsetzung von Schulleiter Thorsten Bröckel mit OBin Matt-Heidecker, Gregor rechts und v
Grund- und Werkrealschule Jesingen, Amtseinsetzung von Schulleiter Thorsten Bröckel mit OBin Matt-Heidecker, Gregor rechts und vom Schulamt links

Kirchheim. Was an symbolisch aufgeladenen Wolkenbildern, Aufbruch zu neuen Ufern und einem musikalisch vermittelten „Wind of Change“ für den neuen Schulleiter vorbereitet war, basierte dabei nicht auf reiner Freundlichkeit, sondern auf in 131 Tagen gemeinsam gemachten guten Erfahrungen im Amt. Konrektor Schlipf verwies auf Erich Maria Remarque, der überzeugt davon war, dass man den wahren Charakter eines Menschen erst erkenne, wenn er Vorgesetzter sei.

Im Namen des gesamten Kollegiums versicherte er Thorsten Bröckel, dass es Dank seines ruhigen, sachlichen und freundlichen Wesens geradezu unmöglich sei, nicht gut mit ihm auszukommen. Konrad Adenauers zitierend, der einst gesagt hatte „Nur wer brennt, kann andere entzünden“, bestätigte der Konrektor dem neuen Schulleiter, er habe bereits zahlreiche Funken sprühen lassen, Akzente gesetzt und Neuerungen initiiert, um die Schule auf kommende Veränderungen vorzubereiten.

Der neuen „First Lady“ überreichte Rainer Schlipf in passendem Understatement „ein paar im Schulgarten gepflückte Winterblüher“, um mit dem Blumenbukett für Verständnis zu werben, dass Frau und Kinder künftig mit verschärften Abwesenheitszeiten des neuen Schulleiters rechnen müssen.

Schulamtsdirektor Dr. Hans-Dieter Pix zeigte sich sehr erfreut darüber, mit Thorsten Bröckel einen ihm persönlich sehr gut bekannten Päda­gogen offiziell in sein neues Amt einsetzen zu können, der nicht den üblichen Weg gegangen sei. Auf dem zweiten Bildungsweg habe er nach dem Abitur an der Uni Stuttgart und der PH Ludwigsburg studiert und verschiedene Auslandspraktika in Frankreich, den Vereinigten Staaten und in England absolviert.

Nach seinem Studium habe Thorsten Bröckel sein Referendariat im Schwarzwald absolviert, anschließend von 2002 bis 2007 an der Mönchfeldschule in Stuttgart gearbeitet und sei ihm seit 2007 als Konrektor der Grund- und Hauptschule Aichwald bestens bekannt, wo er praktisch schon das gesamte Spek­trum eines Schulleiters abgedeckt habe.

Sich auf André Gide berufend, der überzeugt war, dass der Mensch nicht zu neuen Ufern aufbrechen könne, wenn er nicht zugleich auch den Mut habe, die alten zu verlassen, sprach Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker Thorsten Bröckel ihre höchste Anerkennung dafür aus, dass er in Zeiten des bildungspolitischen Auf- und Umbruchs die Verantwortung übernommen habe, die Grund- und Werkrealschule Jesingen weiterzuentwickeln.

Im Blick auf 21 Schüler der fünften Klasse im Schuljahr 2010/11 mit noch 14 Jesingern, auf aktuell insgesamt noch sechs Schülern, von denen nur noch einer aus Jesingen stamme, zeigte sie auf, dass die aktuelle Schulentwicklung vor Ort angekommen sei. Gemeinsam müsse nun daran gearbeitet werden, wie der Schul­standort Jesingen sich entwickeln könne, wobei nicht Resignation, sondern Innovation das Leitmotiv sein müsse.

„An der demografischen Entwicklung kommen wir nicht vorbei“, machte die Oberbürgermeisterin unmissverständlich deutlich und lud den neuen Schulleiter und die Elternschaft gemeinsam dazu ein „an einer innovativen Weiterentwicklung der Bildungslandschaft mitzuarbeiten“.

Auch Eberhard Schweizer, Geschäftsführender Schulleiter der Kirchheimer Schulen sensibilisierte die Festversammlung für eine sich verändernde Schullandschaft, in der es Bestandsgarantien für einzelne Schulstandorte nicht mehr geben könne und die Fürsorgepflicht der Schulleiter für ihre gesamte Einrichtung damit für Schüler und Lehrer immer größere Bedeutung erlange.

Pfarrer Roland Conzelmann brachte dem neuen Schulleiter in Reimen von Heinz Erhardt auf sehr humorvolle Art und Weise näher, dass Schüler niemals aufgegeben werden dürfen und ihnen alles Wichtige für das spätere Leben mitgegeben werden müsse. Volle Unterstützung versprach anschließend die Elternbeiratsvorsitzende Grit Clewes dem neuen Schulleiter bei den Herausforderungen des Umbruchs im Bildungsbereich.

Schulsprecherin Laura Giovane und ihr Stellvertreter Christian Kaiser wünschten dem neuen Schulleiter nicht nur starke Nerven, angenehme Eltern, liebe Schüler und ein stets „offenes Ohr für ihre Wünsche“, sondern auch „den nötigen Durchblick bei der derzeitigen Bildungspolitik“.