Lokales

Auf dem Weg zum Bildungshaus

Beifall im Bissinger Gemeinderat für U 3-Konzeption mit Kinderkrippe und altersgemischten Gruppen in den drei Kindergärten

Bissingen ist auf dem Weg zu einem Bildungshaus auf dem Schulberg und erfüllt dabei auch den Rechtsanspruch auf U 3-Betreuungsplätze. Dafür hat es in jüngster Ratssitzung von jungen Eltern spontan Beifall gegeben.

Bissingens Schullandschaft im Umbruch: In den Grundschulpavillon (im Vordergrund rechts) soll ab Sommer 2014 nach einem Umbau de
Bissingens Schullandschaft im Umbruch: In den Grundschulpavillon (im Vordergrund rechts) soll ab Sommer 2014 nach einem Umbau der Kindergarten Pfarrstraße einziehen.Foto: Jean-Luc Jacques

Richard Umstadt

Bissingen. Die Kindergarten- und Schullandschaft in Bissingen wird sich in den nächsten zwei Jahren grundlegend verändern. Zum einen wird es ab dem Sommer 2013 in der Seegemeinde keine Hauptschule mehr geben, und zum anderen greift ab diesem Zeitpunkt der Rechtsanspruch auf Tagesbetreuung aller Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Daher will die Gemeinde bereits zum September zwei altersgemischte Gruppen für Buben und Mädchen ab zwei Jahren im Kindergarten Teckstraße und als Interimslösung eine Kinderkrippe ab dem ersten Lebensjahr im Kindergarten Pfarrstraße einrichten. Dafür gab der Gemeinderat einstimmig grünes Licht.

Zu den Umbau- und Ausstattungskosten im Teckstraßenschüle in Höhe von 56 000 Euro schießt das Land 20 000 Euro zu. 25 000 bis 28 000 Euro investiert die Gemeinde in die Ausstattung der Kinderkrippe in der Pfarrstraße, die später mit in die Schulstraße umziehen wird. Außerdem rechnet der Bürgermeister für die Krippengruppe mit zusätzlichen Personalkosten in Höhe von rund 36 000 Euro.

Gleichzeitig beauftragten die Bürgervertreter die Verwaltung, den Umzug des Kindergartens Pfarrstraße in den Pavillon der Grundschule planerisch bis zur Baugesuchsreife vorzubereiten. Fließt das Geld aus dem Topf des Ausgleichsstocks für den rund 600 000 Euro teuren Schulumbau in Kindergartenräume rechtzeitig, so stünde einem Wechsel des Kindergartens von der Pfarrstraße in die Schulstraße zum August 2014 nichts mehr im Wege. Sollte der Landeszuschuss aber nicht wie erhofft in der Seegemeinde ankommen und deshalb der Umbau nicht rechtzeitig in Angriff genommen werden können, so würde sich der Umzug um ein weiteres Jahr verschieben. „Doch ich bin guter Hoffnung, dass die Mittel fließen“, so Marcel Musolf, der mit mindestens 70 Prozent des Invests rechnet.

Ein Bedarf für eine Betreuung der unter Dreijährigen in der Seegemeinde ist vorhanden. Laut einer Umfrage der Verwaltung wollen 27 Eltern bis 2014 ihre Kinder ab zwei Jahren betreuen lassen. Zehn Eltern meldeten bereits für ihre bis zu Zweijährigen Bedarf an. Vier Eltern konnten sich auch vorstellen, ihre Zwerge bei einer Tagesmutter unterzubringen. Bürgermeister Musolf wies ausdrücklich auf dieses Wahlrecht der Eltern hin. „Wir haben eine Tagesmutter in Ochsenwang, die tolle Arbeit leistet“, lobte er, verschwieg aber nicht, wie schwer sich die Gemeinde damit tut, Tagesmütter zu gewinnen, weshalb sie ein Förderkonzept erarbeiten will.

Bedingt durch die rückläufigen Kinderzahlen in den Regelgruppen der über Dreijährigen in den Kindergärten von Bissingen und Ochsen­wang, kann die Gemeinde den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen und gleichzeitig in allen drei Kindergärten eine bedarfsgerechte U 3-Betreuung vornehmen. So stehen ab September im Kindergarten Pfarrstraße neben 25 Ü 3-Plätzen erstmals mindestens zehn Plätze in einer Kinderkrippe für Kleinkinder ab dem ersten Lebensjahr zur Verfügung. Im Kindergarten Teckstraße werden die zwei bisherigen Regelgruppen in zwei altersgemischte Gruppen mit mindestens zehn U 3-Plätzen ab zwei Jahren eingerichtet. Im Kindergarten Ochsenwang bleibt die altersgemischte Gruppe wie bisher mit maximal fünf U 3-Plätzen erhalten. Beim Umzug des Kindergartens Pfarrstraße soll die Regelgruppe in eine altersgemischte Gruppe mit Ganztagesbetreuung umgewandelt werden.