Lokales

Aufeinander zugehen

Die Gründung einer Bürgerinitiative, Sternfahrten auf gesperrter Straße und Unterschriftenlisten: Was sich in den vergangenen Wochen in Ohmden und Schlierbach getan hat, ist ein Paradebeispiel für gelebte Demokratie. Es ist gut, dass Bürger aktiv werden und sich mit Nachdruck für ihre Belange einsetzen – in diesem Fall für den Bau eines Radwegs zwischen den beiden Gemeinden. Gut ist auch, dass all das zu einem Zeitpunkt passiert, an dem sich noch etwas bewegen lässt. Denn nach einer getroffenen Entscheidung zu meckern, hilft keinem. Das haben die Bewohner der beiden Orte erkannt.

Es ist also alles richtig gelaufen. Oder fast alles. Schade ist, dass immer wieder aggressive Töne zwischen Befürwortern und Gegnern des Radwegs laut wurden – wenn auch nur in Einzelfällen. Dabei ist es wichtig, dass alle Seiten zu Wort kommen. Ein bedeutendes Merkmal der Demokratie ist es schließlich, seine Meinung frei äußern zu dürfen, auch und gerade dann, wenn sie anders ist.

Die Entscheidung über den Geh- und Radweg fällt nächste Woche. Alles deutet darauf hin, dass es grünes Licht für den Bau gibt. Ist klar, wohin es geht, bleibt für die beiden Orte zu hoffen, dass die „Sieger“ nicht den Fehler machen, in ihrem Triumph auf die „Verlierer“ herabzuschauen und die Unterlegenen im Gegenzug nicht mit Trotz oder Wut reagieren. Gelingt es beiden Seiten, aufeinander zuzugehen, sich mit Respekt zu begegnen und gemeinsam einen guten Weg zu finden, haben letzten Endes alle gewonnen.BIANCA LÜTZ-HOLOCH