Lokales

Biosphärengebiet will wachsen

Schutzgebiet kann sich vor Bewerbern kaum retten – 25 Interessenten in den Startlöchern

Als das Biosphärengebiet Schwäbische Alb 2008 startete, war die Skepsis groß. Sieben Jahre später rennen die Bewerber dem Biosphärengebiet die Bude ein. 25 neue Städte, Gemeinden und Vereine haben bereits angeklopft – mit guten Chancen, eingelassen zu werden.

Landrat, Regierungspräsidenten und Bürgermeister haben sich im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb zum Gedankenaustausch getroff
Landrat, Regierungspräsidenten und Bürgermeister haben sich im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb zum Gedankenaustausch getroffen.Foto: Deniz Calagan

Kreis Esslingen. Die Marke Biosphärengebiet zieht immer mehr Touristen auf die Schwäbische Alb. Diesen Mehrwert haben nun offenbar auch jene Städte, Gemeinden und Vereine erkannt, die beim Start des Schutzgebiets 2008 noch nicht mit von der Partie waren. „Wir können uns der Flut der Anträge gar nicht erwehren“, sagte Hermann Stampfer, Regierungspräsident von Tübingen, bei einer Pressekonferenz im Naturschutzzentrum Schopflocher Alb. Dort hatte er sich mit dem Esslinger Landrat Heinz Eininger und dem Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl sowie Bürgermeistern von Kommunen, die bereits Mitglieder des Biosphärengebiets sind, zum Gedankenaustausch getroffen.

Laut Stampfer haben 25 Städte, Gemeinden und Vereine aus den sechs Landkreisen Reutlingen, Esslingen, Alb-Donau-Kreis, Göppingen, Biberach und Tübingen Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet. Offenbar stehen ihre Chancen nicht schlecht. „Der Lenkungsausschuss des Biosphärengebiets hat sich da­rauf geeinigt, dass wir eine Erweiterung begrüßen würden“, sagte Hermann Stampfer. Eine Arbeitsgruppe erstellt nun Aufnahmekriterien und holt die Meinungen der Mitglieder ein. „Die Erweiterung muss von allen mitgetragen werden“, stellte der Tübinger Regierungspräsident klar.

Aus den Reihen der Mitglieder gibt es durchaus kritische Stimmen. Roman Weiß, Bürgermeister von Erkenbrechtsweiler, findet, dass nur Städte und Gemeinden, die auf der Alb liegen, Mitglieder werden sollten. Diese Meinung teilte Heinz Eininger: „Es kann nicht sein, dass Gemeinden, die keinen Anteil an der Alb haben, dabei sein wollen, nur weil es erfolgsversprechend ist“. Der Markenkern des Biosphärengebiets dürfe nicht verwässert werden.

Aktuell hat das Biosphärengebiet 29  Mitglieder, zehn davon stammen aus dem Landkreis Esslingen. „Der Landkreis Esslingen ist eine wichtige Säule des Biosphärengebiets, prägende landschaftliche Anteile wie die Hangbuchenwälder findet man nur hier“, sagte Hermann Stampfer. Er lobte die Dynamik des Biosphärengebiets, das „von den Bürgern für die Bürger entwickelt worden sei“.

Allerdings hat das Biosphärengebiet noch in einigen Bereichen seine Hausaufgaben zu machen. Beispielsweise ist die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht optimal. Das ist beispielsweise Michael Schlecht, Bürgermeister aus Lenningen, ein Dorn im Auge. „Bei aller Freude über den Erfolg darf man nicht vergessen, dass momentan noch der Tagestourismus dominiert. Das bedeutet eine hohe Verkehrsbelastung aus dem Norden, die das ganze Nordportal des Biosphärengebiets betrifft“, sagte er.