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BUND lehnt Pläne für Baugebiet ab

Naturschützer kritisieren Vorentwurf für Gänsweide II in Weilheim

Der BUND Kirchheim-Weilheim lehnt den Vorentwurf zum Bebauungsplan Gänsweide II in Weilheim ab. In einer Stellungnahme ist die Rede von einem erheblichen Eingriff in die Streuobstwiesen nahe des ­Vogelschutzgebiets.

Weilheim. „Die Planungen umfassen zum Teil Streuobstwiesen und andere wertvolle Landschaftsbestandteile und summieren sich zu einem erheblichen Eingriff in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vogelschutzgebiet Mittleres Albvorland“, heißt es in einer Pressemitteilung des BUND Kirchheim-Weilheim. Der Umweltverband führt an, dass schon das Baugebiet Gänsweide I innerhalb des IBA-Gebietes 108 (International bedeutsames Vogelbrutgebiet) „Albvorland – Streuobstwiesen“ ausgewiesen worden sei und damit auf der Grundlage geltenden Rechts nach Ansicht des BUND nicht hätte ausgewiesen werden dürfen. Entsprechend könne die Gänsweide II nur dann als Baugebiet ausgewiesen werden, wenn eine dokumentierte fachlichen Begründung für die Nicht-Einbeziehung in das Vogelschutzgebiet vorliegt. Eine solche Begründung müsse von der für die Kartierung zuständigen Landesbehörde eingeholt werden.

Mit Erschrecken beobachte der BUND wieder eine Zunahme des Flächenverbrauchs, insbesondere auch im Raum Kirchheim-Weilheim, heißt es in der Pressemitteilung. Den Kommunen komme bei der Reduzierung des Flächenverbrauchs die Schlüsselposition zu. Bundes- und Landesregierung hätten anspruchsvolle Ziele zur Reduktion des Flächenverbrauchs formuliert. Die Kommunen seien gefordert, diese umzusetzen. Dabei verschließe der BUND Kirchheim keinesfalls die Augen vor dem Widerspruch zwischen den Zielen zur Reduktion des Flächenverbrauchs und der auf Gewerbesteuer und Einkommensteueranteil beruhenden Finanzierung kommunaler Haushalte. „Flächen sind nicht vermehrbar, die Finanzierung von Kommunen kann und muss neu gestaltet werden, wenn Nachhaltigkeit ernsthaft angegangen werden soll“, so der Kirchheimer BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Martin Dieterich.

Bereits im Stadtentwicklungskonzept Kirchheim hatte der BUND 1992 seine grundsätzliche Ablehnung der Ausweisung von Baugebieten im Außenbereich bei Fehlen einer definierten Obergrenze der Überbaubarkeit formuliert.

Der BUND Kirchheim-Weilheim sieht sich in seiner Position durch eine unlängst veröffentlichte Studie des statistischen Bundesamtes nachdrücklich bestätigt. Demnach nehme Deutschland zur Deckung des Eigenbedarfs an Nahrungsmitteln bereits heute fast 5,5 Millionen Hektar Ackerflächen im Ausland in Anspruch, davon allein 1,8 Millionen Hektar vorwiegend zur Erzeugung von Tierfutter in Brasilien. Flächenüberschuss sei eine lange Zeit vor allem in den Medien gepflegte und von kommunalen Entscheidungsträgern gerne aufgenommene Fehlinformation, so der BUND.pm