Lokales

Dankeschön für praktizierte Solidarität

Zweiter Bissinger Ehrenamtsempfang – Themen: „Große Baustellen“ und Zuwanderungsdebatte

„Freiwilliges Bürgerengagement trägt das öffentliche Leben einer Gemeinde“. Das weiß Bissingens Bürgermeister Marcel Musolf zu schätzen. Er hat deshalb zum zweiten Mal seit 2012 rund 200 Vertreter der Vereine, Organisationen und der Kirche beim Ehrenamtsempfang begrüßt.

Meinungsaustausch in lockerer Rund: Bürgermeister Marcel Musolf im Gespräch mit ehrenamtlich Engagierten.Foto: Patrick Richter
Meinungsaustausch in lockerer Rund: Bürgermeister Marcel Musolf im Gespräch mit ehrenamtlich Engagierten.Foto: Patrick Richter

Bissingen. Der Bissinger Bürgermeister ist ein Mann der Tat. So wollte er es nach seinem Amtsantritt vor drei Jahren nicht nur bei schönen Reden belassen. Ein Ehrenamtsempfang musste her, um den in den rund 20 Vereinen, Organisationen, der Kirche und dem Gemeinderat engagierten Bissingern und Ochsenwangern persönlich Dankeschön zu sagen. „Das bürgerschaftliche Engagement hat eine deutlich höhere Aufmerksamkeit verdient als dies derzeit noch der Fall ist“, war Marcel Musolf überzeugt, wobei er in seiner Begrüßung am vergangenen Samstag in der Gemeindehalle nicht ganz ohne Stolz darauf hinwies, dass der Bissinger Ehrenamtsempfang auch andernorts Nachahmer fand.

Was dem jungen Schultes der Seegemeinde besonders gut an seinen Ehrenamtlichen gefiel: „Die gehen mit offenen Augen durch die Welt, sehen, wo Hilfe nötig ist, und warten nicht, bis andere ein Problem lösen oder eine Veranstaltung auf die Beine stellen.“ Anzupacken, Ideen zu entwickeln und die Energie aufzubringen, sie auch dann zu verwirklichen, wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen, das schätzte das Gemeindeoberhaupt an den freiwillig Engagierten. „Sich nicht nur um sich selbst zu kümmern – das ist praktizierte Solidarität“, lobte Musolf.

Wer zu dem Dankeschönabend kommen darf, zu dem die Gemeinde in zweijährigem Turnus einlädt, das überlässt die Verwaltung diplo­matisch den Vereinen und Organisationen. Ganz im Sinne von Manfred Rommels schwäbischem Spargebot war die Anzahl der Geladenen auf rund 200 begrenzt worden: „Sparen heißt, Geld, das man hat, nicht auszugeben.“

Doch um Geld, viel Geld, wird es für die Bissinger auch in Zukunft gehen. Große Aufgaben und Anstrengungen warten auf die Verantwortlichen der Seegemeinde. Damit sprach Marcel Musolf nicht nur das Gemeindeentwicklungskonzept 2025, die „großen Baustellen“ Kinderbetreuung und Bildungsstandort sowie Feuerwehrwesen, Gebäudemodernisierung und Straßensanierung an. Er ging auch auf die aktuelle Zuwanderungsdebatte ein und plädierte für eine „Willkommenskultur“. „Ressentiments haben an dieser Stelle keinen Platz“.

Deutlich wandte er sich bei gesellschaftlichen Ansprüchen gegen die Individualinteressen Einzelner. Nicht daran orientiere sich die Gemeinde, sondern vielmehr an übergeordneten Zielvorstellungen, denn „wir müssen dafür Sorge tragen, dass Bissingen auch 2025 noch so lebens- und liebenswert ist wie heute“.

Die Kommunalwahl am 25. Mai im Blick, rührte der Bürgermeister bei seinen Gästen die Werbetrommel für Kandidaten. Dabei geht er mit gutem Beispiel voran. Musolf kandidiert auf der Liste der Freien Wähler für den Kreistag. Verschmitzt meinte er dazu: „Damit wissen Sie ja heute schon, wo Sie im Idealfall ihr Kreuzchen setzen sollten“.

Den Wünschen auf „anregende Gespräche“ und „viel Spaß“ kamen die Ehrengäste aus den Vereinen und Organisationen an den Bistrotischen bei Sekt, Trollinger und Ulrichsbier oder Limo, Cola, Sauerwasser und Häppchen gerne nach. Viel Applaus erhielt die achtminütige Kür der zehn Mädels von der Bissinger Rope-Skipping-Abteilung, die mit ihren kurzen und langen Seilen sowie regenbogenfarbigen Klicklichtern wahre Seilakrobatik auf der Bühne vorführten. Für Hochstimmung in der Halle zu vorgerückter Stunde sorgten die „Tecksas Tunes“, die Haus- und Hofband der Gemeinde. Erst nach der elften Zugabe weit nach Mitternacht durften die sechs Vollblutmusiker ihre Instrumente beiseite legen.