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Die Kleinen finden Platz im Regenbogen

Gemeinderat stimmte weiterer Kleinkindgruppe in Oberlenningen zu

Im Kindergarten Regenbogen in Oberlenningen wird eine weitere Kleinkindgruppe mit Ganztagesbetreuung eingerichtet. Dafür ist ein Ausbau nötig, der nach ersten Schätzungen etwa 260 000 Euro kostet.

Künftig ist der Kindergarten Regenbogen auch über eine Rampe zu erreichen, links des Eingangs entsteht der Anbau.Foto: Jean-Luc
Künftig ist der Kindergarten Regenbogen auch über eine Rampe zu erreichen, links des Eingangs entsteht der Anbau.Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder im Alter unter drei Jahren besteht ab dem 1. August 2013. Die Zeit drängt so langsam, auch in Lenningen. Dank des Regierungswechsels in Stuttgart gibt es dafür nun satte Zuschüsse, sowohl für den Ausbau als auch für die Betriebskosten. Zunächst gab es in Lenningen die Überlegung, im Tobelkindergarten in Oberlenningen eine weitere Kleinkindgruppe einzurichten, eine besteht bereits in Unterlenningen und führt teilweise sogar eine Warteliste. „Der Bedarf ist da, sobald das Angebot da ist“, so die Erfahrung von Bürgermeister Michael Schlecht.

Recht schnell wurde die Idee verworfen, die Gruppe im Tobelwasenkindergarten unterzubringen, auch wenn die Nähe zur Schule und damit zur Mensa zunächst attraktiv schien. „Der Denkmalschutz ist unser größtes Problem. Wir dürfen dort keine sichtbaren Veränderungen vornehmen“, erklärte Hauptamtsleiter Günther Kern. Die Kleinkindbetreuung hätte im ersten Obergeschoss angesiedelt werden müssen, was ferner einen zweiten Fluchtweg und einen schwierigen Fenstereinbau zur Folge gehabt hätte. Zudem wohnen dort drei Mietparteien.

Somit rückte der Kindergarten Regenbogen in den Fokus. Architekt Graner schaute sich dort die Situation an und schlug zwei Varianten vor, wie diese zusätzliche Gruppe dort untergebracht werden könnte. In der ersten sollte es nur ein reiner Umbau werden. Die zuständigen Fachbehörden gaben zwar grünes Licht, machten jedoch deutlich, dass es keine zukunftsfähige Lösung aus ihrer Sicht ist.

Variante zwei sieht einen kleinen Anbau links des Eingangs vor. Diese Lösung schlug die Verwaltung und der Ausschuss für Bildung, Betreuung und Jugend dem Gemeinderat vor, denn sie erscheint zukunftsfähig. „Wir haben sonst eine Betreuungslücke für die Drei- bis Sechsjährigen, ehe sie in der Grundschule in der Ganztagesbetreuung sind“, sagte Günther Kern. Für den An- und Umbau entstehen laut erster Planung insgesamt Kosten von über 300 000 Euro. Das Land beteiligt sich daran mit 70 000 Euro. Weil im Zusammenhang der Arbeiten auch gleich eine Rampe am Eingang für etwa 25 000 Euro gebaut werden soll, muss Lenningen knapp 260 000 Euro aus eigener Tasche berappen.

Von einer überschaubaren Investition sprach Michael Schlecht. „Die Ausbaupläne sind nicht üppig, aber man kann dann vernünftig arbeiten“, ist er überzeugt. Durch den kleinen Anbau werden zwar nur rund 20 Quadratmeter gewonnen, die Strukturen im Kindergarten würden jedoch mit einer zusätzlichen Gruppe funktio­nieren. So viel Geld für so wenig Quadratmeter – da mussten doch einige Gemeinderäte tief durchatmen, insbesondere Karl Boßler. Einig waren sich jedoch alle, dass an einer weiteren Kleinkindgruppe kein Weg vorbeiführt. „Das Konzept ist schlüssig, auch wenn ich mir den Tobelkindergarten als Standort gewünscht hätte“, sagte Dieter Epple.

Kurt Hiller hakte nach, ob die Möglichkeiten im Tobelkindergarten tatsächlich zur Gänze geprüft wurden. Ähnlich äußerte sich auch Falk Kazmaier. Er findet es schade, dass es für die Gemeinderäte keine Entscheidungsmöglichkeit gibt. „Die Kleinkinder können nicht einfach rüber in die Mensa. Zudem ist die Anzahl der Essen nicht unbegrenzt“, erklärte dazu Günther Kern. Schwierig sei auch die Frage, wie und wo dann der Personalraum zu gestalten ist, da er jetzt schon aus allen Nähten platzt.

„Die Situation für die Kinder und Erzieherinnen wird im Regenborgen durch den Umbau verbessert“, ist Jürgen Braun der Ansicht. Damit die sich auch im Tobelkindergarten verbessert, dafür machte sich Georg Zwingmann stark. „Wir bemühen uns – aber das Denkmalamt ist dabei der Herr des Verfahrens, nicht wir“, gab Michael Schlecht zu Bedenken. Wie die meisten seiner Ratskollegen findet es Jürgen Rau gut, dass die Kleinkindbetreuung in Zukunft in zwei Ortsteilen angeboten werden kann.

Einstimmig beschlossen die Räte, zum Beginn des Kindergartenjahrs 2013/14 im Kindergarten Regenbogen eine weitere Kleinkindgruppe einzurichten, die zudem als Ganztagesgruppe eingeführt wird. Ebenso einmütig stimmten sie der außerplanmäßigen Ausgabe zu und gaben der Verwaltung den Auftrag, nach Lösungen zur Verbesserung der Raumsituation im Tobelkindergarten zu suchen. Fünf Gegenstimmen gab es dagegen in Bezug auf die Ausbauvariante. Dank der Mehrheit wird der zweite Vorschlag mit dem kleinen Anbau umgesetzt.