Lokales

Die Mieter sind der Knackpunkt

Sanierung gemeindeeigener Wohnungen bereitet Kopfzerbrechen

Der Schlierbacher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Arbeiten für die Sanierung der Wohnung im Erdgeschoss des gemeindeeigenen Gebäudes Hauptstraße 1 vergeben. Ob und wann allerdings auch die Wohnungen in den Obergeschossen saniert ­werden, ist weiter unklar.

Schlierbach. Zusammengerechnet belaufen sich die Kosten für die nun vergebenen Arbeiten auf rund 38 000 Euro. „Wir gehen insgesamt davon aus, dass wir hier innerhalb der Kostenschätzung liegen“, meinte Bürgermeister Paul Schmid. Denn zu den nun vergebenen Gewerken von Rohbau-, Gipser- und Malerarbeiten, Heizung und Sanitär, Fliesen- und Schreinerarbeiten würden mit Sicherheit noch kleinere Beträge für Nebengewerke hinzukommen, ist sich der Schultes sicher.

Während mit der einstimmigen Vergabe der Arbeiten durch den Schlierbacher Gemeinderat die Sanierung der Erdgeschosswohnung in dem denkmalgeschützten Gebäude in trockenen Tüchern ist, bereiten die beiden anderen Wohnungen im ersten Ober- und im Dachgeschoss der Verwaltung noch Kopfzerbrechen. „Die beiden oberen Wohnungen sind in einem deutlich schlechteren Zustand als die Erdgeschosswohnung“, erläuterte die Architektin Christine Hautz. „Beispielsweise ist die Elektroinstallation so alt, dass sie komplett erneuert werden muss.“

Eine erste Kostenschätzung für die Generalsanierung beläuft sich auf rund 223 000 Euro – ein Betrag, der nicht im Haushaltsplan vorgesehen ist und deshalb als außerplanmäßige Ausgabe behandelt werden müsste, wie Kämmerer Steffen Mayer erklärte. Immerhin könnten bei schnellem Handeln noch Zuschüsse aus der Ortskernsanierung für das Vorhaben gesichert werden, die sich maximal auf 51 Prozent der anfallenden Kosten belaufen würden.

Steffen Mayer wies aber auch auf ein weiteres Problem hin: Eine Generalsanierung sei nur machbar, wenn die Wohnungen nicht bewohnt sind. Aber: „Die beiden Wohnungen sind derzeit vermietet. Wir müssten also zuerst mit den Mietern eine freiwillige Vereinbarung treffen.“ Die Mieter müssten zeitweise ausziehen, die Gemeinde gegebenenfalls Ersatzwohnungen stellen. „Solange dies alles nicht geklärt ist, rate ich von einer Ausschreibung weiterer Sanierungsarbeiten ab“, so Mayer.

Auch für Bürgermeister Schmid ist klar: „Die Sanierung geht nicht bewohnt.“ Deshalb sei ihm sehr daran gelegen, einen klaren Auftrag des Gemeinderates für die Schaffung einer eindeutigen Ausgangslage für eine weitere Beschlussfassung zu erhalten.

Marco Emmert (CDU) signali­sierte der Verwaltung dabei die Unterstützung seiner Fraktion, ebenso wie Ralf Dreizler von den Freien Wählern. Wichtig ist Dreizler aber auch: „Wenn es dann zu einer Ausschreibung kommt, sollten wir uns auf den Mindeststandard beschränken.“

Bürgermeister Schmid sieht das genauso: „Das ist ganz in unserem Sinne“, und schloss „goldene Wasserhähne“ kategorisch aus. Der Gemeinderat beauftragte schließlich die Verwaltung einstimmig, zunächst nach Lösungen für die Unterbringung der Mieter während der Bauzeit zu suchen und erst dann eine Ausschreibung der Arbeiten zu veranlassen.