Lokales

„Dynamisch und sachkundig“

Bürgermeister Rainer Haußmann wurde offiziell in sein Amt eingesetzt

Mit vielen lobenden Worten, aber auch mit einem Schuss Humor wurde Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann am Donnerstagabend offiziell in sein Amt eingesetzt. Rund 300 Gäste strömten in die Schlossberghalle.

Auch Landrat Heinz Eininger (links) gratulierte Rainer Haußmann zur Wiederwahl.Foto: Deniz Calagan
Auch Landrat Heinz Eininger (links) gratulierte Rainer Haußmann zur Wiederwahl.Foto: Deniz Calagan

Dettingen. „Leute, wisst ihr was, ich hab‘ richtig Bock auf Dettingen!“ Nein, dieser Satz würde Bürgermeister Rainer Haußmann nie über die Lippen kommen. „Aber denken darf man das insgeheim“, sagte der Rathauschef in der Schlossberghalle und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Überhaupt ging es bei der offiziellen Amtseinsetzung Rainer Haußmanns, der am 4. März als einziger Kandidat mit 96 Prozent der gültigen Stimmen und einer Wahlbeteiligung von 42 Prozent im Amt bestätigt wurde, recht humorvoll zu. Da wurde beispielsweise darüber philosophiert, was man – speziell der Schultes – denn vor Ort in Dettingen gegen den demografischen Wandel tun könne. Zwar gebe es in der Schlossberggemeinde schon sehr viele Babys, bemerkte die stellvertretende Bürgermeisterin Inge Schaufler, „aber wir haben ja einen jungen Bürgermeister. Das ist noch ausbaufähig.“

Freilich gab es aber auch viele lobende Worte zur mittlerweile 16-jährigen Amtszeit des heute 47-jährigen Schultes. „Mit Hingabe knien Sie sich in die Themen rein und verfolgen ehrgeizig Ihre Ziele“, sagte Landrat Heinz Eininger. „Das Zufällige ist nicht Ihre Sache, Sie haben hohe Ansprüche an sich selbst.“ Dettingen sei eine attraktive Wohn- und Arbeitsgemeinde mit hoher Lebensqualität, fügte der Landrat hinzu. „Und daran haben Sie einen großen Anteil“, wandte er sich direkt an Rainer Haußmann.

Der Landrat hob darüber hinaus die gute Zusammenarbeit Dettingens mit den Nachbargemeinden hervor und verwies hier auf die „beispielhafte“ Hallenbad-Kooperation mit der Stadt Kirchheim. Aber auch die Partnerschaft mit dem Landkreis sei „überaus fruchtbar“. So habe man gemeinsam die Verbundschule für sprach- und körperbehinderte Kinder auf den Weg gebracht – „ein einmaliges Schulprofil in Baden-Württemberg“, betonte Heinz Eininger.

Der zweite stellvertretende Bürgermeister, Dietmar Vogt, der die feierliche Verpflichtung Rainer Haußmanns übernahm, erzählte von dessen Anfängen als Rathauschef in Dettingen. Schnell sei den Bürgern damals klar gewesen, dass sie einen „jungen, dynamischen, blitzgescheiten und sachkundigen Schultes“ gewählt hatten. Deshalb seien sogleich Gerüchte im Ort kursiert, dass Haußmann Dettingen nur als Sprungbrett für seine Karriere nutze und bald wieder das Weite suchen würde. „Doch ich vermute, Sie wussten schon damals, dass Dettingen mehr ist als ein kleines Dorf unter der Teck“, erklärte Dietmar Vogt, weshalb der Rathauschef der Schlossberggemeinde bis heute die Treue gehalten hat.

Zur Wiederwahl gratulierten außerdem in ihren Grußworten Pfarrer Daniel Trostel, Thomas Berlet als Vertreter der Dettinger Vereine und Schulleiter Günther Bosch. Letzterer hatte für den Bürgermeister ein besonderes Geschenk im Gepäck: Weil der Rektor der Teckschule zum Schuljahresende in den Ruhestand geht und deshalb die „Hilfssprüche“, die bisher in seinem Büro an der Wand hingen, nicht mehr benötigt, stellte er diese Rainer Haußmann zur Verfügung. „Sie werden ihnen dabei helfen, den anstrengenden Alltag zu bestehen.“ Schließlich müsse er ja auch an seine Gesundheit denken. Auf der Liste mit den Lebensweisheiten steht zum Beispiel geschrieben: „Mein Leben ist mir zu kostbar, mich unter einen Apfelbaum zu stellen und ihn zu bitten, Birnen zu produzieren.“

Bevor dann die Mitglieder des Musik- und Gesangvereins musikalische Akzente setzten, gab Rainer Haußmann noch Einblicke in die Zeit kurz vor und nach der Wahl: „Wenn man am selben Tag zur Wahl steht wie Wladimir Putin und dann noch einziger Kandidat ist, muss man sich einiges anhören.“ Doch nichts sei vor einer Wahl völlig klar – „außer vielleicht in Russland“, gab der 47-Jährige zu bedenken.

Deshalb freue er sich umso mehr über das „solide Wahlergebnis und die bemerkenswerte Wahlbeteiligung“. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es ließe mich gänzlich unberührt.“

In Zukunft wolle er mit derselben Leidenschaft seiner Arbeit im Rathaus nachgehen, versprach Haußmann und ging auch auf zwei unangenehme Themen ein, die auf Dettingen zukommen: So werde zum einen das Hallenbad in einigen Jahren seine Pforten schließen, und zum anderen „werden wir über kurz oder lang die Werkrealschule verlieren“. Dies sei bitter, aber nicht zu ändern. Bei der Werkrealschule allerdings könne man die Chance zum Umbruch nutzen. Denn dort könnte nach deren Schließung die Grundschule mit Mittagessen und Ganztagesangeboten einziehen, „und direkt daneben befindet sich dann vielleicht ein neuer Kindergarten“, sagte der Schultes. „Es ist ein Juwel, das dort entstehen kann.“