Lokales

Ein 125-Jähriger kommt putzmunter daher

Jubiläumsfeier der Ortsgruppe Owen des Schwäbischen Albvereins – „Runter vom Sofa und raus in wundervolle Landschaften“

Die Jubiläums- und Jahresabschlussfeier der Ortsgruppe Owen des Schwäbischen Albvereins war der festliche Höhepunkt der Veranstaltungen im Jahr des 125-jährigen Bestehens. Bei Gesang, Reden, Essen, Rückblick, Einlagen und Musik konnten Mitglieder und Gäste einen vergnüglichen Abend genießen.

Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins, gratulierte der Ortsgruppe Owen im Herzog-Konrad-Saal der Teckhalle
Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins, gratulierte der Ortsgruppe Owen im Herzog-Konrad-Saal der Teckhalle zum 125-jährigen Bestehen.Foto: Deniz Calagan

RAINER STEPHAN

Owen. Bevor der Vorsitzende Norbert Rumberger die rund 140 Gäste im Herzog-Konrad-Saal der Owener Teckhalle begrüßen konnte, entboten die „Fidelen Albvereinler“ einen musikalischen Willkommensgruß, der zum gemeinsamen Singen der Weisen „Herrlich Land um Teck und Neuffen“ und „Willkommen, liebe Freunde“ einlud.

Bürgermeisterin Verena Grötzinger führte den Albverein als Musterbeispiel dafür auf, wie man das Vereinsleben sowohl traditionell als auch zukunftsweisend gestalten kann. Angesichts einer Albvereinstagung, die im letzten Jahr in Owen stattgefunden hatte, stellte sie die rhetorische, von Stolz erfüllte Frage: „Gibt es einen besseren Ort als Owen?“ Sie erinnerte damit, wie viele andere, an die auf Owener Markung liegende Teck, die bei der Gründung des Schwäbischen Albvereins eine wesentliche Rolle gespielt hatte. Das Stadtoberhaupt hatte aber nicht nur Grüße, sondern auch eine „Finanzspritze“ im Köcher und konstatierte zum Schluss: „Eine gute Zukunft des Vereins ist immer eine Bereicherung für Owen.“

Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, seit 2001 Vorsitzender des Schwäbischen Albvereins, ging in seiner Ansprache auch auf das segensreiche Handeln der Vereinsverantwortlichen vor Ort ein und brachte augenzwinkernd „Burgvogt Maier“ – eine Anspielung auf den Owener Ehrenvorsitzenden Kurt Maier – ins Gespräch. „Es ist schön, dass wir gemeinsam Lieder singen“, freute sich Rauchfuß und hatte für die anwesende Schulleiterin noch seine Vision parat, die es Schulkindern künftig ermöglichen soll, einmal in der Woche den Unterricht im Freien zu erleben.

125 Jahre „unterwegs sein“ war für den Gauvorsitzenden Erich Haas Anlass, an die Gründung des Schwäbischen Albvereins zu erinnern, den zwölf „gestandene Männer“ aus Verschönerungsvereinen einst in Plochingen beschlossen hatten. Auch die Eigentumsübertragung der Teck auf den Albverein nach dem Krieg sowie den 1955 erfolgten Turm- und Erweiterungsbau rief er ins Gedächtnis. Er betonte, dass Körper, Geist und Seele beim Wandern gefordert seien. Mit der Parole „Runter vom Sofa und raus in wundervolle Landschaften“ schloss Haas seine engagierte Rede.

Für die örtlichen Vereine und Organisationen gratulierte Markus Taxis von der Feuerwehr. Er lobte die gute Zusammenarbeit und hatte ein Präsent im Kuvert dabei. Pfarrer Dr. Ekkehard Graf trat als „Gottesmann“ auf und brachte seine Botschaften in Gedicht- und Versform zu Gehör. Der Refrain endete stets mit „Gott segne euch im Albverein“. Selbstredend wies der Diener Gottes in seinen launigen Worten darauf hin, dass die für Wanderer so wichtigen „Bänke“ auch in seiner Kirche zur Genüge vorhanden seien und somit einem Kirchgang vor der Wanderung nichts im Wege stünde.

Amüsante Programmeinlagen von Eugen Hausch zielten auf das Wesen der schwäbischen Seele. Seine Gedichte und Erzählungen über Land und Leute wurden in bestem Schwäbisch dargeboten und brachten die Leute zum Lachen. Ein gemeinsames Essen – untermalt von gefühlvoller Musik – mundete allen und bot die Chance, Gespräche in guter Tischgemeinschaft zu führen. Unter dem Leitgedanken „Owen – gestern, heute, morgen“ ließ Norbert Rumberger die Geschichte der Ortsgruppe seit 1889 Revue passieren. Besonders erfreut war er darüber, dass mit Horst Hoyler und Kurt Maier zwei ehemalige Vorsitzende unter den Gästen waren. Der seinerzeitige Gründungsimpuls für das Wandern, für die Heimat- und Geschichtspflege sowie für den Naturschutz sei im Verein kontinuierlich weiterentwickelt worden.

Heute zähle der Verein über 300 Mitglieder, betreue 13 Kilometer Wanderwege und habe sechs zertifizierte Wander- und Landschaftsführer, so der Vorsitzende der Ortsgruppe. Sehr großen Anklang hätten im Jubiläumsjahr die Wanderung mit Manuel Andrack und der erste Owener Nordic-Walking-Lauf gefunden. Als Geschenk des Vereins an die Stadt versprach Rumberger die Ausdehnung der landschafts- und naturschutzpflegerischen Maßnahmen auf die gesamte Markung. Er dankte allen Sponsoren und wies auf die große Verbundenheit mit der Firma Leuze in den vergangenen 125 Jahren hin, die sich aktuell durch die von Helmut Leuze gestiftete Ruhebank sowie die Erlaubnis zur Nutzung des Firmenparkplatzes als Start- und Zielbereich für den Nordic-Walking-Lauf zeige.

Die Ehrungen der Jubilare nahmen Norbert Rumberger und Präsident Rauchfuß vor. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Ilse Barner, Inge Hagmann und Sabine Kirchgeorg, für 40 Jahre Fritz Hack und Dr. Dieter Butz, für 50 Jahre Ernst Klein, Ulrich Schmid und Kurt Vogel und für 60 Jahre Sofie Bounin und Erna Maier ausgezeichnet. Das Lied „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ beendete den offiziellen Programmteil und leitete zu Musik und Tanz mit den „Fidelen Albvereinlern“ unter der Leitung von Hermann Kovacic über.