Lokales

Ein Haus, zwei „Innere“, viele Vorteile

Nach dem Umzug beginnt für die Rheumatologie in der Klinik Kirchheim der Alltag

Der Umzug der Klinik für Innere Medizin von Plochingen nach Kirchheim – er ist am Montag reibungslos über die Bühne gegangen – stärkt das internistische Leistungsangebot. Neben der Kardiologie ist nun die Rheumatologie mit Chefarzt Professor Dr. Bernhard Hellmich in Kirchheim vertreten.

Richard Umstadt

Kirchheim. Von Umzugskartons keine Spur mehr. Die Patientenakten hängen fein säuberlich in den Schränken. Die acht Neuankömmlinge aus Plochingen, die am Montag von der dortigen Klinik nach Kirchheim umzogen, blieben nicht lange allein. Gestern lagen 24 Patienten in den Betten der neuen Abteilung. Der Vollbetrieb in der Ambulanz begann bereits am Umzugstag.

„In Plochingen hatten wir 78 Betten. In Kirchheim sind es 49, wir können aber bis zum Herbst die Zahl hochfahren“, erklärte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie und Immunologie, Professor Dr. Bernhard Hellmich. Insgesamt hatte die Klinik Kirchheim zuvor 210 Betten, nun sind es 254. Das Krankenhaus kann aber laut Pflegedirektor Norbert Nadler noch zusätzliche 24 Betten unterbringen. „Wir hatten eine Auslastung von weit über 90 Prozent und beengte Verhältnisse. Jetzt sind wir wieder im Normalbereich“, so der Pflegedirektor.

„Mit dem Umzug haben wir einen weiteren wichtigen Schritt geschafft“, freute sich die stellvertretende Geschäftsführerin der Kreiskliniken, Elvira Benz. „Das ging aber nur so reibungslos, weil alle an einem Strang gezogen haben“. Niemand aus den Reihen der Plochinger Mitarbeiter kehrte den Kliniken den Rücken. Dabei verweist Elvira Benz auf die sportliche Herausforderung, die die Krankenhäuser in sehr kurzer Zeit zu stemmen hatten. Im Oktober 2012 wurde der Umzug der Inneren Medizin mit Rheumatologie und Immunologie von Plochingen nach Kirchheim im Aufsichtsrat beschlossen. Kurz vor Weihnachten erfolgte die Entscheidung in den Kreisgremien. Danach mussten die betroffenen Kliniken den Umzug planen und vorbereiten.

Sowohl die stellvertretende Geschäftsführerin als auch Professor Dr. Hellmich und Pflegedirektor Norbert Nadler werten die Verlegung der Inneren vom Neckarknie unter die Teck als eine Stärkung des Klinikstandorts Kirchheim zugunsten der Patienten. „Das internistische Leistungsangebot ist erheblich breiter. Wir haben nun mit der Kardiologie und der Rheumatologie zwei fachlich besetzte Schwerpunkte“, sagte Elvira Benz.

Professor Dr. Bernhard Hellmich sah in der Zusammenlegung mehrere Vorteile: beide Abteilungen – Kardiologie und Rheumatologie – sind in verschiedenen Schwerpunkten un­terwegs, „in beiden Abteilungen wird allgemeine innere Versorgung praktiziert“, das heißt, die allgemeine Innere Medizin in der Kirchheimer Klinik wird nochmals gestärkt und kann ein breites Leistungsspektrum anbieten, der Schwerpunkt Rheumatologie kann sich hier weiter entfalten, weil dazu die nötigen Großgeräte zur Verfügung stehen, „die Dinge laufen schneller ab, und wir haben die erforderlichen Schnittstellen zu den anderen Kollegen“, so Chefarzt Dr. Hellmich. Zusätzlich stehen in Nürtingen Gastroenterologie und Onkologie zusätzlich zur Verfügung. Einen weiteren Pluspunkt sieht der Chefarzt der Rheumatologie darin, dass sich die Plochinger und Kirchheimer Teams bereits kannten.

Die zertifizierte Rheumatologie soll als überregionaler Schwerpunkt mit rheumatologischen Spezialambulanzen für Arthritispatienten sowie die Behandlung von Weichteilrheuma wie Fibromyalgie und Gefäß­erkrankungen wie Polymyalgia ­rheumatica oder Autoimmunerkrankungen ausgebaut werden. In Kirchheim steht für die Behandlung der Rheumapatienten ein Bewegungsbad bereit. Zur neuen internistischen Abteilung gehören auch die Endoskopie und die Zentrale Notaufnahme.

Auf die Zukunft der Kreiskliniken und ihr Minus aus dem laufenden Betrieb von 11,2 Millionen Euro angesprochen, meinte Elvira Benz: „Unser Ziel ist die schwarze Null“. Dazu seien im Rahmen der Fusion mit dem Klinikum Esslingen weitere strukturelle Veränderungen notwendig. „Aber, wir werden es schaffen“.