Lokales

Ein Netzwerk für die Fossilienstätte

Förderverein für das Urweltmuseum Hauff gegründet – Neue Mitglieder willkommen

Mit seinen einmaligen Exponaten lockt das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden jedes Jahr 40 000 Besucher aus aller Welt an. Das alleine genügt jedoch nicht, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Darum ist nun ein Förderverein gegründet worden. Er soll das Museum unterstützen – finanziell, aber vor allem auch ideell.

Das eindrucksvollste Stück des Urweltmuseums Hauff muss komplett restauriert werden: Die weltgrößte Seelilienkolonie ist von Mar
Das eindrucksvollste Stück des Urweltmuseums Hauff muss komplett restauriert werden: Die weltgrößte Seelilienkolonie ist von Markasit befallen. Dabei handelt es sich um eine Eisen-Schwefel-Verbindung, die die Fossilien zersetzt.Foto: Urweltmuseum Hauff

Holzmaden. Das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden ist Deutschlands größtes privates Naturkundemuseum. Was beeindruckend klingt, birgt aber auch Probleme. „Privat“ bedeutet nämlich, dass es für die traditionsreiche Fossilienstätte keine staatliche Unterstützung gibt – weder finanziell noch ideell. Das möchte Rolf Hauff, der das Museum zusammen mit seiner Frau Ute in nun schon dritter Generation leitet, ändern. „Wir brauchen ein großes Netzwerk“, sagt er. Den Aufbau eines solchen erhofft er sich nun vom neu gegründeten „Verein der Freunde und Förderer Urweltmuseum Hauff“.

Willkommen im Verein sind alle, die das Museum mit Kräften unterstützen wollen und Lust haben, sich für die Fossilienstätte einzusetzen. Rolf Hauff hofft aber auch auf Mitglieder aus Politik und Wirtschaft, aus der Museums- und der Wissenschaftsbranche. „Das Finanzielle spielt zwar eine Rolle“, sagt er. „Am wichtigsten ist aber, dass das Urweltmuseum mithilfe der Förderer tief im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert wird.“ Wünschen würde sich Rolf Hauff für die Zukunft zum Beispiel, dass das Urweltmuseum bei Kreisverwaltung und Landesregierung mehr Aufmerksamkeit erfährt – sei es als Ziel für in- und ausländische Besuchergruppen, in Form von offiziellen Empfehlungen oder die Aufnahme in Werbebroschüren. Profitieren könnte das Museum Hauff zudem auch von Förderern, die bereits Mitglieder in anderen Fördervereinen sind, etwa dem des Naturkundemuseums Stuttgart.

„Den Gedanken, einen Förder­verein zu gründen, gibt es schon länger“, erzählt Rolf Hauff. Er erinnert sich noch genau an den Moment, als ihm wie Schuppen von den Augen fiel, dass das Museum dringend Unterstützung braucht. „Das war, als wir unsere neue LED-Beleuchtung bekommen haben“, berichtet der Museumsleiter. Im neuen Licht habe er mit Schrecken festgestellt, dass es einen immensen Restaurationsbedarf gibt. Schuld daran ist das Markasit. Das Mineral ist eine Eisen-Schwefel-Verbindung. Wenn sie zerfällt, setzt sie Schwefelsäure frei. Die wiederum zerstört die Fossilien. Befallen sind mehrere Exponate im Urweltmuseum Hauff, darunter auch die weltweit größte Seelilienkolonie. „Es gilt, dieses einmalige Stück zu erhalten“, betont Rolf Hauff. Darin, die Restauration zu unterstützen, bestehe zunächst auch das Hauptziel des Fördervereins. „Ich habe versucht, Mittel über einen Fördertopf des Landes zu bekommen“, berichtet der Museumsleiter von einem seiner Versuche, staatliche Unterstützung zu erhalten. „Leider hat das nicht geklappt.“

Unterstützen soll der Förderverein auch die Präparation von Stücken, die wissenschaftlich relevant sind. „Wir haben nicht nur die Ausstellung für Besucher, sondern auch eine Ausstellung für Wissenschaftler, die einmalig in Zahl und Qualität ist“, so Hauff. Fünf bis zehn Forscher kämen Jahr für Jahr, um Exponate zu vermessen, zu fotografieren und für ihre Zwecke nachzubearbeiten.

Tatkräftig einbringen könnten sich Mitglieder des Fördervereins beispielsweise bei Veranstaltungen. Rolf Hauff nennt den Türöffnertag der „Sendung mit der Maus“, an dem sich das Museum im vergangenen Jahr erstmals beteiligt hat, als Beispiel: „Da brauchen wir jede Menge Personal in der Cafeteria, bei der Kinderbetreuung und bei der Organisation.“

Auch die Finanzierung kleiner, konkreter Neuanschaffungen wäre aus Sicht von Rolf Hauff eine mögliche Aufgabe für den Förderverein. „Die ganzen modernen Medien für die Museumspädagogik sind sehr teuer“, sagt er. „Uns würde es schon helfen, wenn wir beispielsweise mal eine neue Beamerlampe bekommen.“

Knapp drei Monate ist es her, dass sich der Verein gegründet hat. Zum Präsident des Vereins wurde Rainer Eisler aus Göppingen gewählt, Rolf Hauff ist sein Stellvertreter. Flyer, ­Satzung und Beitrittserklärungen liegen fertig auf dem Tisch, das ent­sprechende Online-Angebot des Muse­ums wird derzeit angepasst.

„Bis jetzt haben wir 15 Mitglieder“, berichtet Rolf Hauff. Nun hofft er, dass es schnell mehr werden. Wer dem Förderverein beitritt, erhält freien Eintritt ins Museum und regelmäßige Informationen. „Mehr können wir aber leider nicht bieten“, sagt Rolf Hauff. So sei es beispielsweise auch in Zukunft nicht möglich, das Museum für private Feiern oder Ähnliches kostenlos zu nutzen.

 

Wer sich für den Verein der Freunde und Förderer Urweltmuseum Hauff interessiert, kann sich unter 0 70 23/28 73 oder per E-Mail unter hauff@urweltmuseum.de informieren.