Lokales

Eine Ära geht zu Ende

Schreibwaren Holl in der Weilheimer Stadtmitte schließt nach 26 Jahren

Jahrzehntelang war Lesen Schreiben Schenken Holl die Adresse in Weilheim, wenn es darum ging, Hefte oder Schulranzen zu kaufen, ein Geschenk oder ein Buch zu besorgen und den Lottoschein einzulösen. Jetzt schließt der Laden. Voraussichtlich Ende Mai macht ein neues Geschäft in den Räumen in der Stadtmitte auf.

Schulranzen, Mäppchen und Bürobedarf: Jahrzehntelang hat Ingeborg Holl-Haug ihre Kunden in Weilheim beraten.Foto: Markus Brändli
Schulranzen, Mäppchen und Bürobedarf: Jahrzehntelang hat Ingeborg Holl-Haug ihre Kunden in Weilheim beraten.Foto: Markus Brändli

Weilheim. „Wir waren immer ein tolles Team und unser Kundenstamm ist groß“, sagt Ingeborg Holl-Haug, Inhaberin von Lesen Schreiben Schenken Holl. Schweren Herzens schließt sie ihren Laden zum Ende des Monats. Der Mietvertrag war ausgelaufen, ein neuer kam nicht zustande. Für Weilheim geht damit eine Ära zu Ende.

„Wir waren 26 Jahre lang hier“, sagt Ingeborg Holl-Haug. Zusammen mit zwei festen Mitarbeiterinnen und drei Aushilfen hat sie ganzen Schülergenerationen Schulranzen angepasst, Hefte und Stifte verkauft. Auch wer ein Geschenk brauchte, nach Lesestoff suchte, eine Geburtstagskiste einrichten oder seinen Lottoschein ausfüllen wollte, kam zu Holl. „Vor allem für Schulkinder, Familien und Senioren sind wir immer ein wichtiger Versorger mitten im Ort gewesen“, sagt Ingeborg Holl-Haug. Manche Mütter, die heute mit ihren Kindern kommen, waren schon zu ihrer eigenen Schulzeit bei ihr im Laden. „Wir kennen unsere Kunden“, sagt die Unternehmerin.

Neben dem Tagesgeschäft beteiligte sie sich stets auch an Aktionen. Zum Beispiel gab es regelmäßig Lesungen in Kooperation mit der Stadtbücherei. Zum Welttag des Buchs organisierte Holl Schnitzeljagden durch den Laden und das Städtle. „Die Zusammenarbeit mit der Schule und dem Schulsozialverein war immer gut“, so Holl-Haug.

Auch wenn die Konkurrenz von Supermärkten und großen Geschäften wächst – Ingeborg Holl-Haug ist überzeugt, dass Fachgeschäfte wie ihres eine Stadt beleben. „Der kleine Einzelhandel ist wichtig für die Kleinstadtstruktur“, sagt sie. Dabei spielten auch der Mix und die Vielfalt eine große Rolle. An die Einwohner der Stadt appelliert sie, die Angebote vor Ort auch wirklich zu nutzen: „Man kann fast den ganzen täglichen Bedarf im Städtle decken.“ Um die Stadt und ihre Einkaufskultur lebendig zu halten, müssten die Kunden aber auch dort einkaufen und nicht woanders.

Zur Ruhe setzen möchte sich Ingeborg Holl-Haug noch nicht. Wie ihre Pläne für die Zukunft aussehen, kann sie noch nicht genau sagen. Aber: „Ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Wenn sich mir etwas Neues anbietet, dann mache ich es.“

Etwas Neues wird auch Einzug in die Räume in der Unteren Grabenstraße 1 halten. Mieter ist ab Mai Bernd Kasper. Der Holzmadener war bis Ende vergangenen Jahres Inhaber des Tabakhauses Schall in Kirchheim. Die Neueröffnung in Weilheim wird aber noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. Auch was genau er für den Laden plant, möchte Bernd Kasper im Moment nicht verraten: „Das ist noch ein Geheimnis“, sagt er.