Lokales

Eine Zeitreise im „Schatzkästle“

Keltenmuseum Heidengraben in Grabenstetten eröffnet – Barrierefrei und mehr Exponate

Im Keltenjahr und am internationalen Museumstag empfing das Keltenmuseum in Grabenstetten Besucher im neu gestalteten und erweiterten Haus. Mit einem Festakt wurde die Neueröffnung begangen.

Bewundern die Exponate: Regierungspräsident Strampfer, Bürgermeister Harald Steidl, Landtagsabgeordneter Röhm, Bundestagsabgeord
Bewundern die Exponate: Regierungspräsident Strampfer, Bürgermeister Harald Steidl, Landtagsabgeordneter Röhm, Bundestagsabgeordneter Ernst-Reinhard Beck. Foto: Thomas Kiehl

Grabenstetten. Hier am Ort werde Weltgeschichte erlebbar gemacht, sagte Grabenstettens Bürgermeister Harald Steidl stolz bei seiner Begrüßung der Gäste. Viele hatten es sich nicht nehmen lassen, bei der Neueröffnung des Keltenmuseums dabei zu sein. Bundestagsabgeordneter Ernst-Reinhard Beck (CDU) war gekommen, die Landtagsabgeordneten Klaus Kappeler (SPD), Karl-Wilhelm Röhm (CDU) und Andreas Glück (FDP) waren dabei, Regierungspräsident Hermann Strampfer war aus Tübingen angereist.

War das Keltenmuseum schon seit Jahren ein Anziehungspunkt für geschichtlich Interessierte, so ist die Neueröffnung nach einer umfangreichen und aufwendigen Renovierung und Erweiterung ein Höhepunkt historischen Erlebnisses in der Albgemeinde. Mit weithin schallenden Tönen aus einem Carnyx, einer keltischen Kriegstrompete, lud Matthias Seitz vom Archäo-Service des Wissenschaftlichen Instituts aus Rottenburg die Gäste in die Pausenhalle der Rulamanschule ein.

Der Bürgermeister sprach vom Museum als „Schatzkästle“, das helfen kann, zu erfahren, was die Kelten bewegt hat und was sie bewegt haben. Es sei ein Ort, der zum Nachdenken anregen kann. – Dieter Hagmann vom „Museum 3. Dimension“ aus Dinkelsbühl versetzte die Gäste mit Impressionen aus einem entstehenden Dokumentarfilm auch bildlich in die Keltenzeit. Für diese Veranstaltung hatte er einen extra Teil angefügt, der die Geschichte des Achsnagels, eines bedeutenden Funds, dessen Nachbildung im Museum gezeigt wird, veranschaulichen kann.

Dr. Frieder Klein, Leiter des Sachgebiets Archäologische Denkmalpflege des Regierungspräsidiums, ging von der Beschreibung der Kelten als Barbaren in antiken Schriften aus, sprach über die „Befestigungsanlagen aus einem Guss“, die Grabungen und Funde, die von der Produktion und dem Handel der Kelten zeugen, ging auf die Entwicklung der Forschung ein, durch die schließlich die Kelten in das Bewusstsein der Menschen Eingang gefunden haben und als „schützenswertes Gut erkannt und verankert“ worden seien. In Grabenstetten habe man einen Kraftakt vollbracht. Er wünschte sich für das Ergebnis „lebendige Spritzigkeit und viel Zuspruch“.

Dr. Dorothee Ade, Archäologin und Kulturwissenschaftlerin von der Bürogemeinschaft Archäo aus Rottenburg, erläuterte die Konzeption des Museums. Es sei ein Keltenmuseum, sagte sie, „der Alemanne ist nicht mehr drin“. Das Museum sei größer und barrierefrei, es seien mehr Exponate zu sehen. Die Grundausstattung könne und solle ausgebaut werden.

Nach einer Wanderausstellung zum Keltenjahr kämen auch weitere Exponate hinzu. Sie verwies auf den chronologischen Aufbau und auch auf die „verlockende Idee“, eine Hörstation zu Atullos und den Tigurinern, deren Geschichte bereits als Comic im Museum zu sehen ist, einzurichten.

Einen langen Weg habe man geschafft, zeigte sich Rose Gruner, Vorsitzende des Fördervereins Heidengraben und ehrenamtliche Leiterin des Keltenmuseums, stolz. Doch sie verwies auch auf die Anstrengungen, die zu leisten waren. Und: „Wir sind noch nicht am Ende“, gab sie zu verstehen. Mit einem Keltenvesper dankte Bürgermeister Harald Steidl den Akteuren, die an der Umgestaltung und Erweiterung mitgewirkt haben.

Nochmals ertönte die Kriegstrompete. Nach dem Festakt und einem Imbiss begaben sich die Gäste ins Museum, machten sich selbst ein Bild von der Präsentation der Exponate und der dargestellten Geschichte auf den Tafeln. Nun hat die Öffentlichkeit erstmals wieder Gelegenheit, von 11 bis 17 Uhr die archäologischen Exponate in den hellen Museumsräumen zu betrachten, sich auf eine Zeitreise entführen zu lassen und sich dabei vergangener Zeiten bewusst zu werden.