Lokales

Einkaufsgeschäfte am Ort halten

Ergebnisse der Bürgerumfrage zum Thema „Bissingen 2025“ – Guter Rücklauf

Die Bissinger wollen bezahlbare Mietwohnungen und legen Wert darauf, die Einkaufsmöglichkeiten sowie die Bildungs- und Betreuungsangebote auch in Zukunft am Ort zu haben. Außerdem zeichnet sich ein Bedarf an betreutem Wohnen ab. Dies hat eine Bürgerbefragung ergeben.

Bissingen. Die Seegemeinde will die Marschrichtung in die Zukunft bestimmen. Deshalb holte das Stuttgarter Planungsbüro für Stadtentwicklung Reschl und Höschele im Auftrag von Verwaltung und Ratsgremium die Meinung der Bürger der 3 415-Seelen-Gemeinde zum Thema „Bissingen 2025“ ein. Wie sich nach der Auswertung des Rücklaufs der 1 353 von insgesamt 3 122 ausgegebenen Fragebögen herausstellte, sind die Einwohner im Tal und auf der Höh‘ im Allgemeinen sehr zufrieden mit der Lebensqualität zwischen Breitenstein und Teck. Das Kultur- und Freizeitangebot vor allem für Familien wird sehr geschätzt. Dagegen stört sie die gastronomische Brache der Seegemeinde. Auch die in der Ortsdurchfahrt parkenden Autos sind etwa einem Sechstel der Befragten ein Ärgernis.

Interessant ist, dass mehr Bissinger in die nähere oder fernere Umgebung umziehen würden, als innerhalb des Ortes wohnen bleiben wollen. Obwohl die Seegemeinde als ein Ort zum Wohnen mit vielseitigem Vereinsleben beschrieben wird, gibt es nach Ansicht von beinahe einem Drittel der Befragten zu wenig Mietwohnungen, vor allem zu wenige, die man sich leisten kann. Auch gebe es zu wenige Bauplätze innerorts. Dort nämlich sehen die meisten Bewohner den Schwerpunkt des künftigen Wohnungsbaus der Gemeinde.

Einkäufe für den längerfristigen Bedarf erledigen die motorisierten Bissinger außerorts in der Nachbarschaft.

85 Prozent der Befragten machten sich schon einmal Gedanken über das Wohnen im Alter. Dabei denkt die Mehrheit, ihr Haus beziehungsweise ihre Wohnung wäre baulich geeignet, um dort bis ins hohe Alter zu leben. Frühzeitig in eine altengerechte Wohnung umziehen wollen die wenigsten. Die meisten wollen möglichst lange in ihrer Wohnung leben, auch wenn sie die täglichen Verrichtungen im Haushalt nicht alleine bewältigen könnten. Von denjenigen aber, die schließlich doch am liebsten in einer Anlage für Senioren wohnen würden, bevorzugen die meisten betreutes Wohnen, und nur ganz wenige wollen in ein Seniorenheim ziehen.

In den eigenen vier Wänden würden sich Senioren am liebsten von der Bissinger Nachbarschaftshilfe gemeinsam mit freien Trägern betreuen lassen. Die gewichtigsten Gründe, die dagegensprechen, bis ins hohe Alter im eigenen Haus oder der Wohnung leben zu wollen, sind die weite Entfernung zum nächsten Lebensmittelgeschäft und zum Arzt sowie beschwerliche Zugangswege – „Treppen, kein Lift, Hanglage“.

So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass an erster Stelle bei der Frage nach der Entwicklung Bissingens bis 2025 der Erhalt der Einkaufsmöglichkeiten steht, gefolgt vom Erhalt der Landschaft sowie der Sicherung der Grundschule und dem Ausbau der Kinderbetreuung.

Der nächste Schritt nach der Bürgerbefragung war die Bürgerbeteiligung am vergangenen Samstag. Hierbei beschäftigten sich engagierte Bissinger in drei Planungswerkstätten mit den Themen „Wohnen und Bauen“, „Gewerbe und Nahversorgung“ sowie „Soziales und Kultur“. Parallel zur Bürgerbefragung erfasste und bewertete Ralf Duffner vom Architekturbüro Zoll den Baubestand in der Gemeinde. Gemeinsam mit Architekt Peter Zoll stellte Ralf Duffner die Möglichkeiten einer Innenentwicklung in der Planungswerkstatt „Wohnen und Bauen“ am Samstag vor.

Aus den Ergebnissen der Bürgerbefragung und -beteiligung sowie der Klausurtagung des Gemeinderats im März erstellt das Büro Reschl und Höschele eine Handlungsempfehlung für die Gemeinde, die formal im Herbst vom Gemeinderat abgesegnet und in einer Bürgerversammlung vorgestellt wird.