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Entscheidung aufgeschoben

Neidlingen will vorerst nicht mehr Aufgaben an Weilheim delegieren

Die letzte Änderung der Vereinbarung zur Verwaltungsgemeinschaft Weilheim ist fast 15 Jahre her. Seither haben die Gemeinden der Stadt Weilheim viele zusätzliche Aufgaben übertragen. Daher soll die Vereinbarung zum 1. Januar 2014 neu gefasst werden. Die Gemeinde Neidlingen hat die Abstimmung verschoben.

PETER DIETRICH

Neidlingen. Es rumort in Neidlingen. Zumindest bei einigen Bürgern, für die die Wiederwahl von Bürgermeister Rolf Kammerlander am 1. Dezember noch nicht von vornherein feststeht. Doch was würde passieren, wenn die Gemeinde jetzt ihr gesamtes Finanzwesen an die Stadtkämmerei Weilheim überträgt, dann aber einen Bürgermeister mit Finanzschwerpunkt bekäme? So fragte Gemeinderat Thomas Maier (WUB) und beantragte, die Entscheidung über die Vereinbarung bis nach der Bürgermeisterwahl zu verschieben. Dem Antrag folgte das Gremium einstimmig.

Es gibt noch einen ganz anderen Punkt, der die Neidlinger Gemeinderäte an der Vereinbarung empfindlich stört. Der gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft entscheidet mit einfacher Mehrheit. Die Hälfte der 28 Stimmen sind der Stadt Weilheim zugeordnet, die andere Hälfte Bissingen, Holzmaden, Neidlingen und Ohmden. Es gilt das Prinzip der Stimmführerschaft: Nur ein Mitglied gibt die Stimmen für alle Vertreter seiner Gemeinde ab. Die Stimmen der einzelnen Gemeinden sind somit einheitlich. „Wir können uns künftig gegenseitig blockieren“, sagte Kammerlander. In den vergangenen Jahren habe es keine Probleme gegeben, ergänzte er. Nun aber hat der Gemeinderat der Stadt Weilheim den Antrag der Gemeinde Holzmaden, ein Sondergebiet für eine Gemeinschaftsschuppenanlage ausweisen zu dürfen, überraschend abgelehnt. Der Neidlinger Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, das Anliegen Holzmadens zu unterstützen.

Zu den Aufgaben, die Weilheim übernehmen soll, gehört auch die Überwachung des ruhenden Verkehrs. Auch eine gemeinsame Geschäftsstelle der Gutachterausschüsse soll eingerichtet werden. Für die geplante Übertragung des Finanzwesens gibt es gute Gründe. Eine kleine Gemeinde wie Neidlingen findet immer schwerer qualifizierte Kräfte, die das immer anspruchsvoller werdende Rechnungswesen dauerhaft bearbeiten wollen. Nachwuchskräfte bevorzugen größere Verwaltungen mit besseren Aufstiegschancen.