Lokales

Erst das Gespräch, dann die Verwarnung

Die Lastzüge im Industriegebiet in Schlierbach bleiben ein Problem

Seit dem vergangenen Jahr arbeitet Schlierbach mit der Stadt Ebersbach beim kommunalen Ordnungsdienst zusammen. Erstmals präsentierte der Dienst nun einen Tätigkeitsbericht. Dabei standen Falschparker im Mittelpunkt.

Schlierbach. Einen eigenen kommunalen Ordnungsdienst aufzubauen und zu finanzieren, hatte sich für Schlierbach schlichtweg nicht gelohnt. Deshalb hatte der Gemeinderat im vergangenen Jahr beschlossen, 20 Prozent einer Stelle im gemeindlichen Vollzugsdienst der Stadt Ebersbach zu finanzieren. Im Gegenzug stehen die Mitarbeiter Schlierbach mit 7,8 Wochenstunden zur Verfügung.

Das Hauptaugenmerk bei den Streifengängen liegt auf dem ruhenden Verkehr, wie Marc Buchberger vom kommunalen Ordnungsdienst den Gemeinderäten berichtet. Erste Erfolge seien bereits sichtbar. „Das Parken in der Hauptstraße ist besser geworden.“ Dabei möchte der Gemeindevollzugsdienst nicht allzu restriktiv vorgehen. „Wir suchen immer zunächst das Gespräch mit den Bürgern und weisen sie auf die Ordnungswidrigkeit hin, bevor wie anfangen, Strafzettel zu verteilen.“ Wer sich allerdings uneinsichtig zeige oder nicht angetroffen werde, werde – ebenso wie notorische Parksünder – verwarnt.

Der Ordnungsdienst verwarnt jedoch nicht nur Falschparker, sondern kümmert sich auf seinen Streifengängen beispielsweise auch um den Jugendschutz, erläuterte Buchberger. „Wir kontrollieren abends auch schon mal Jugendliche in der Hütte am See und haben dort auch das ein oder andere Mal Zigaretten und Alkohol beschlagnahmt.“

Dass den Ausgaben für den Ordnungsdienst in Höhe von rund 7 300 Euro im vergangenen Jahr auf der Einnahmenseite etwa 500 Euro gegenüberstehen, sorgt bei einigen Ratsmitgliedern für Unmut. Rainer Waldenmaier (CDU) zeigt sich mit der Kosten-Nutzen-Rechnung unzufrieden: „Da hätte ich mir mehr erwartet.“ Auch sein Fraktionskollege Kurt Moll möchte künftig schneller Knöllchen verteilt sehen. „Wenn ich irgendwo zu schnell fahre und erwischt werde, sagt der Beamte auch nicht zu mir, Herr Moll, fahren Sie das nächste Mal langsamer, sondern verpasst mir direkt einen Strafzettel.“

Außerdem mahnte Moll mehr Präsenz des Ordnungsdienstes an Samstagen im Ortskern und generell im Industriegebiet an. Das Zuparken der Bushaltestelle, um mal schnell Brötchen zu holen, müsse ebenso eingedämmt werden, wie die wild parkenden Lkw im Industriegebiet. Tatsächlich hat der Ordnungsdienst vor, zumindest ein Mal monatlich auch samstags zu kontrollieren. In Sachen Industriegebiet sieht Marc Buchberger allerdings schwarz: „Die meisten Lkw kommen aus dem Ausland.“ Da könne man zwar verwarnen, die Vollstreckung im Ausland sei aber schwierig bis unmöglich.

Jörn Feldsieper (FUW) hingegen lobt die Arbeit des Vollzugsdienstes: „Mir gefällt sehr gut, dass Sie mit Fingerspitzengefühl an die Sache rangehen und das Gespräch suchen.“ Auch Bürgermeister Paul Schmid zeigt sich zufrieden: „Nehmen Sie unsere Anregungen mit.“ Für Schlierbachs Falschparker heißt das wohl, dass künftig schneller Strafzettel verteilt werden.