Lokales

Experte für Technik in kleinem Format

Alfred Ulmer aus Weilheim ist Juror in einer Modellbau-Sendung – Fernsehreihe startet heute Abend

Heute um 22.15 Uhr startet auf dem Privatsender DMAX die neue Sendereihe „Die Modellbauer – Das Duell“. Am Ausgang der insgesamt sechs Tüftler-Wettstreits ist ein Mann aus Weilheim maßgeblich beteiligt: Der Modellbauexperte Alfred Ulmer, einst Verkaufsleiter bei der Firma Graupner, sitzt für die TV-Reihe in der Jury.

Alfred Ulmer kennt sich in der Modellbau-Szene bestens aus. Unter anderem sammelt er kleine Verbrennungsmotoren.Foto: Jean-Luc J

Alfred Ulmer kennt sich in der Modellbau-Szene bestens aus. Unter anderem sammelt er kleine Verbrennungsmotoren.Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. Wenn Alfred Ulmer über kleinformatige Flugzeuge, Boote, Nutzfahrzeuge und Motoren spricht, strahlen seine Augen. Kein Wunder: Der Funktionsmodellbau ist für den Weilheimer jahrzehntelang Hobby und Beruf zur gleichen Zeit gewesen. Jetzt kam auf den 62-Jährigen noch einmal eine ganz andere Aufgabe zu. Der Privatsender DMAX – der sich mit Dokumentationen und Lifestyle-Sendungen aus den Bereichen Technik, Abenteuer und Reisen speziell an Männer richtet – ernannte ihn für seine neue Reihe zum Jurymitglied. „Das war eine ganz tolle Erfahrung“, schwärmt Alfred Ulmer. Was er dabei zu sehen bekommen habe, sei Funktionsmodellbaukunst auf dem höchsten Niveau: „Das sind Künstler und kleine Ingenieure“, lobt er die Kandidaten des Fernseh-Wettstreits und versichert: „Sie gehören zu den besten Modellbauern Deutschlands.“

Das Modellbau-Duell ist ein neues Konzept. Nach sechs Staffeln der Serie „Die Modellbauer“ in den vergangenen Jahren, kam nun der Wettstreit-Gedanke ins Spiel – und mit ihm die Notwendigkeit, eine Jury aus Fachleuten zu berufen. Insgesamt drei Experten engagierte der Sender, um die Arbeit der Modellbauer zu beurteilen. Einer von ihnen war Alfred Ulmer, der 20 Jahre lang den Vertrieb der Kirchheimer Modellbau-Firma Graupner in Kirchheim geleitet hat, die Modellbauszene wie seine Westentasche kennt und jede Menge Erfahrung mitbringt. „In der Jury war ich für die Bereiche Technik und Sicherheit zuständig“, erzählt er. „Wenn ich also gesehen habe, dass jemand ohne Schutzbrille arbeitet, gab das Abzüge. Denn die Gesundheit geht vor.“

Zwölf Teams traten für die Sendereihe gegeneinander an. „Jedes Team bekam vom Sender 1 000 Euro“, sagt Ulmer. Die Kandidaten konnten sich für eine von sechs Kategorien bewerben und dann ganz individuell ihre eigenen Modelle entwerfen. 150 Tage hatten die Tüftler Zeit, um funktionstüchtige, fertige Nachbauten in kleinem Maßstab zu schaffen. Via Kamera dokumentierten die Mannschaften ihre Baufortschritte und gewährten Einblicke in ihre Werkstätten und Bastelkeller.

„In der Zeppelinhalle in Friedrichshafen haben wir zwei Tage lang zwölf Filme angeschaut“, berichtet Alfred Ulmer vom ersten Arbeitseinsatz der Jury. Wenige Tage später bekamen die Juroren die Ergebnisse dann live zu Gesicht. „Auf der Modellbau-Messe in Friedrichshafen.“ Anschließend folgte der aus Sicht von Alfred Ulmer härteste Tag: Es galt, sechs Sieger zu benennen. „Da sind zwei Modelle, in die richtig viel Herzblut gesteckt wurde“, beschreibt er: „Und dann müssen Sie einem Team sagen: Ihr habt nicht gewonnen.“

Seinen Hut zieht Alfred Ulmer indes vor allen Teilnehmern des Wettstreits. So habe sich ein Team beispielsweise ein Feuerlöschboot vorgenommen. „In Mannheim haben die Modellbauer dann das Original fotografiert und mit dem Maßband vermessen.“ Ein knappes halbes Jahr später stand die fertige Miniaturausgabe da. „Das Boot konnte natürlich auch Wasser spritzen.“ In einem anderen Team habe ein Mann zusammen mit seiner Ehefrau gearbeitet. „Sie haben einen Seitenstapler gebaut, also einen Gabelstapler mit seitlicher Gabel.“ Was das gemischte Doppel – Frauen sind im Modellbau immer noch Exotinnen – da auf die Beine stellte, begeistert den Juror. „Die Gabel kann man auf und ab bewegen, raus und rein – und sie lässt sich wie beim Original kippen“. Aus Ulmers Sicht ein kleines Meisterwerk.

Ohnehin: Die Technik in kleinem Maßstab fasziniert Alfred Ulmer in jeglicher Hinsicht. Zwar bastelt er selbst nicht mehr so viel an Modellen wie früher: „Jetzt sammle ich dafür kleine Verbrennungsmotoren“, erzählt er. Passgenau für jedes Stück fertigt er Plexiglashalter an. „Im Modellbau muss man einfach akribisch genau sein“, sagt er. Da komme es auf zehntel Millimeter an – und bei den Motoren sogar auf tausendstel Millimeter.

Fans habe der Modellbau nach wie vor viele. So erwartet der Fernsehsender laut Ulmer Einschaltquoten von einer halben Million. „Es gibt in Deutschland rund 400 000 aktive Modellbauer in sämtlichen Gesellschaftsschichten“, weiß der Weilheimer und erzählt von einem ehemaligen Ministerpräsidenten und Promis, deren Basteleien meist im stillen Kämmerchen stattfinden. Auch in der Region rund um die Teck gebe es zahlreiche Modellbau-Fans. Gut möglich, dass der ein oder andere von ihnen zuschaltet, wenn heute Abend der erste Wettstreit über den Bildschirm flimmert.

Ab dem heutigen Donnerstag, 13.  November, um 22.15 Uhr treten auf dem Privatsender DMAX, der über Satellit oder Kabelfernsehen erreichbar ist, sechs mal zwei Modellbau-Teams gegeneinander an. Sie messen sich in den Sparten Propellerflugzeuge, Trucks mit Funktion, Funktionsboote, Kettenfahrzeuge, Nutz-Baufahrzeuge und Helikopter. Die Folgen werden immer am darauffolgenden Sonntag um 16.15 Uhr wiederholt.