Lokales

Familienunternehmen feiert familiär

„Zurückhaltend, aber herzlich“ begeht die C. A. Leuze GmbH + Co. KG in Owen ihr Jubiläum

Im kleinen Kreis haben die Familien Leuze sowie die Geschäftsführer und kaufmännischen Leiter gestern in Owen ein besonderes Jubiläum gefeiert: das 150-jährige Bestehen der Firma „C. A. Leuze“, aus der sich die heutige Leuze Gruppe entwickelt hat – mit bielomatik Leuze und Leuze electronic.

150 Jahre Leuze, Ehrung durch IHK
150 Jahre Leuze, Ehrung durch IHK

Andreas Volz

Owen. Hans Peter Hehn, der Geschäftsführer der Leuze Gruppe, begründete zunächst die außergewöhnliche Form der Jubiläumsfeier: Statt durch einen großen Festakt feire das Familienunternehmen sein Jubiläum in Form eines Buchs. Die Firmenchronik (Näheres dazu im Artikel unten) beschreibe „in eindrucksvoller Weise den Weg vom kleinen, regionalen Textilbetrieb zur international agierenden Unternehmensgruppe“.

Für Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger war es naheliegend, zum Leuze-Jubiläum an ein weiteres Jubiläum im Jahr 2011 zu erinnern: 750 Jahre urkundliche Erstnennung Owens. In 150 gemeinsamen Jahren habe die Familie Leuze mit ihren Unternehmen die Stadt Owen entscheidend geprägt. Das gelte bis hin zur Art und Weise, wie sowohl Owen als auch das Familienunternehmen dieses Jahr ihre Jubiläen feiern: „zurückhaltend, aber angemessen und herzlich“. Wie wichtig die Unternehmen der Leuze Gruppe für die Owener waren und sind, das merkt die Bürgermeisterin immer wieder, wenn sie Alters- oder Hochzeitsjubilare besucht: Die Verbindung zum einstigen Arbeitgeber halte ein Leben lang.

Außerdem lobte die Bürgermeisterin auch das „partnerschaftliche Miteinander“ zwischen der Leuze Gruppe und der Stadt Owen. Insbesondere die aktuelle städtebauliche Entwicklung mit dem geplanten Erweiterungsbau für Leuze electronic sorge dafür, dass die Kommune auch weiterhin mit dem Bekenntnis des Unternehmens zum Standort rechnen könne. Was die Stadt hier beitragen könne, das sei die entsprechende Hilfestellung, um solche Erweiterungen auch langfristig planen zu können.

Christof Leuze erwähnte noch eine weitere Verbindung der Familie zur Stadt Owen: Nach seinem Großvater und seinem Vater war er schließlich bereits in dritter Generation und über viele Jahre hinweg Mitglied des Gemeinderats. Im Blick auf die Geschichte des Familienunternehmens und der Stadt überreichte er der Bürgermeisterin eine Geldspende, die für das neue Owener Geschichtshaus bestimmt ist, sowie die Firmenchronik. Was sich in 150 Jahren alles verändern kann, darauf ging Christof Leuze anhand eines Beispiels ein: 1861, im Jahr der Leuze-Ansiedlung im Lenninger Tal, habe Philipp Reis das erste Telefon vorgestellt, das Alexander Graham Bell 15 Jahre später entscheidend verbessert hat. „Das hat dazu geführt, dass wir heute alle ein Handy in der Tasche haben.“

Hilde Cost, Geschäftsführerin der IHK Esslingen-Nürtingen, blickte ebenfalls auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück: Christoph Adolph Leuze hätte sich auch schon vor 150 Jahren bei ihrer 1855 gegründeten Kammer als Existenzgründer beraten lassen können. Er wäre dann auch auf die Risiken und Unwägbarkeiten der Selbstständigkeit hingewiesen worden. In 150 Jahren habe sein Unternehmen Kriege, Krisen und Inflatio­nen erlebt und überstanden. 1861 habe es in Deutschland noch die Kleinstaaterei gegeben, „heute müssen wir die richtige Struktur für die bisherige Kleinstaaterei in unserem kleinen Kontinent Europa finden.“ Für die „Verdienste um die heimische Wirtschaft“ überreichte Hilde Cost der C. A. Leuze GmbH + Co. KG zum 150-Jahr-Jubiläum eine Ehrenurkunde sowie einen bronzenen Merkur der IHK Region Stuttgart.

Helmut Leuze, Ehrenpräsident der IHK-Bezirksversammlung Esslingen-Nürtingen, dankte Hilde Cost für die jahrelange gute Zusammenarbeit und kam nochmals auf die Firmenchronik zu sprechen: Nach vielen Krisen und schlechten Zeiten, die das Unternehmen in 150 Jahren hinter sich gebracht hat, sei dieses Buch von bleibendem Wert. Sein Bruder Adolf Leuze ging abschließend noch näher auf die Gründungsphase ein, die wegen der fehlenden Baumwolllieferungen aus den bürgerkriegszerrütteten USA alles andere als einfach war: „Dass wir in Owen sind, das hat mit der Wirtschaft zu tun, und zwar mit der Owener Post: Dort ist unser Urgroßvater mit seinem Bruder bei einem Viertele gesessen, und dort haben sie von einer stillgelegten Mühle in Unterlenningen erfahren.“