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Energiewende ja – aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Seit der Atomausstieg beschlossen ist und neue Gebiete zur Nutzung von Windkraft ausgewiesen werden, ist diese Meinung landauf, landab immer wieder zu hören. Die einen sorgen sich um die Verschandelung der Landschaft. Andere prophezeien, dass geschützte Vogelarten in die Rotorblätter geraten werden.

Fakt ist jedoch: Wenn die Energiewende kommen soll, muss sie auch irgendwo stattfinden können. Andere Bundesländer und Staaten sind da schon weiter. Sachsen-Anhalt beispielsweise deckt die Hälfte seines Energiebedarfs durch Windkraft ab. Das österreichische Burgenland hat rund um die Touristenhochburg Neusiedler See hunderte von Windkraftanlagen aufgestellt und sich auf die Fahnen geschrieben, den burgenländischen Energiebedarf bis Ende dieses Jahres zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Die Windräder gehören dort mittlerweile zum Landschaftsbild und gelten als Selbstverständlichkeit. Dass es noch eine Weile dauern wird, bis der Landkreis Esslingen so weit ist, steht außer Frage. Auch sind die Rahmenbedingungen nicht generell vergleichbar.

Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer: Nicht nur aus vielen Rathäusern kommen Bekenntnisse zur Windenergie vor Ort, sondern auch bei den Bürgervertretern scheint allmählich ein Umdenken einzusetzen. So wie in Holzmaden, wo immerhin eine knappe Mehrheit mit einem beispielhaften Plädoyer für die Windkraft ein Zeichen für die Energiewende direkt vor der Haustür gesetzt hat. Es ist zu wünschen, dass dies kein Einzelfall bleibt und Windräder im Kreis Esslingen irgendwann auch als solche gesehen werden was sie sind: Landschaftsprägende Zeichen für Fortschritt und Umweltbewusstsein. BIANCA LÜTZ-HOLOCH