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Gemeinsam jubeln zur WMInfo

Kein Public Viewing im Marstallgarten – Leinwände und Fernseher vor und in Gaststätten

Der Marstallgarten in Kirchheim hätte eine schöne Kulisse für Public Viewing zur Fußball-WM geboten. Doch die Stadt hat ihr Veto eingelegt. In der Teck­region gibt es aber auch viele andere Möglichkeiten zum ­kollektiven Mitfiebern.

In den nächsten Wochen können Fußballfans wieder gemeinsam jubeln und zittern. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques
In den nächsten Wochen können Fußballfans wieder gemeinsam jubeln und zittern. Archiv-Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Gemeinsam jubeln, feiern, zittern und leiden: König Fußball lockt ab heute Abend wieder Millionen Menschen vor die Fernsehbildschirme oder vor Großleinwände bei Public-Viewing-Veranstaltungen. Auch in Kirchheim ist zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien einiges geboten, wie eine Umfrage des Teckboten ergab. Viele Inhaber von Gaststätten, Cafés und Kneipen laden zum gemeinsamen Fußballgucken in den Lokalen, aber auch im Freien. Sie alle hoffen auf ausgelassene Stimmung, bestes Wetter und natürlich auf ein gutes Abschneiden „unserer“ Jungs um Bundestrainer Jogi Löw.

Ein richtig großes Public Viewing unter freiem Himmel, wie es in vielen Städten bundesweit über die Bühne geht, gibt es in der Teckstadt allerdings nicht. Das mag einerseits daran liegen, dass viele Spiele erst um 16 oder 17 Uhr Ortszeit beginnen und die Uhren hierzulande dann beim Anpfiff schon 21 oder 22 Uhr anzeigen. Entsprechend lange zieht sich das Fußball-Spektakel hin. Andererseits spielt hier aber auch die Stadt Kirchheim eine gewisse Rolle: Sie hat ein geplantes Public Viewing im Marstallgarten beim Schloss unterbunden.

Dort hätte Moez Labidi, Inhaber des nahe gelegenen Schlosscafés, gerne im größeren Stil zusammen mit seinen Gästen gefeiert. Seine Pläne waren weit gediehen: Auf einer großen Kinoleinwand hätten bis zu 400 Fußballfans an Biertischgarnituren die Spiele verfolgen können; es waren zwei Bars vorgesehen, ein DJ hätte in der Pause und nach den Übertragungen für zusätzliche Stimmung sorgen sollen, und auch Security wäre vor Ort gewesen. Doch Labidi erhielt keine Genehmigung für sein Vorhaben. „Schade“, sagt er sichtlich enttäuscht. „Die Atmosphäre im Marstallgarten wäre toll gewesen.“

Das sieht sicherlich nicht nur der Inhaber des Schlosscafés so. Der Garten hätte garantiert viele Gäste angezogen. Auch Martin Zimmert, Leiter des Amts für Grünflächen und Tiefbau der Stadt Kirchheim, spricht von „einem der schönsten Flecken Kirchheims“. Doch gerade deshalb habe die Stadt das geplante Public Viewing kritisch gesehen. „Es handelt sich nicht einfach um eine grüne Wiese. Wir haben hier einen alten Baumbestand, und der Garten ist hochwertig angelegt“, sagt Zimmert. 400 Menschen, die feiern, Müll hinterlassen und auf die Toilette müssen, hätten den Bäumen nicht gut getan, ergänzt er. Deshalb habe man das Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Gartens nicht um Genehmigung bitten wollen.

Die Stadt Kirchheim sei auf Moez Labidi zugegangen und habe ihm ihre Bedenken mitgeteilt. Daraufhin habe er seinen Antrag auf Genehmigung des Public Viewings zurückgezogen. „Es ist sicherlich schade“, zeigt Zimmert ein gewisses Verständnis für den Inhaber des Schlosscafés. „Aber man könnte die Veranstaltung auch woanders machen“ – wo genau, darauf wollte Zimmert sich nicht festlegen.

Labidi hofft indes auf die nächste Fußball-WM: „Vielleicht versuche ich es in vier Jahren noch mal“, sagt er schmunzelnd. Bis dahin gibt er sich mit einem Fernsehgerät zufrieden, das er im Freien vor seinem Café aufstellen will.

Auf insgesamt drei Plasmabildschirmen werden auch vor dem Bären und der Eis-Pra in der Fußgängerzone die WM-Spiele übertragen. „Je nachdem, wie es läuft, werden wir noch eine große Leinwand aufbauen“, sagt Bären-Betriebsleiterin Petra Krohm. Das Eröffnungsspiel heute Abend werde allerdings nur im Lokalinneren gezeigt – wegen des späten Anpfiffs und auch, weil die deutsche Mannschaft nicht beteiligt ist. Das Team des Bären begrüßt es generell, dass die Stadt Kirchheim für die gesamte WM – also nicht nur für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft – die Außenbewirtungszeit um eine Stunde verlängert: und zwar von 23 auf 24 Uhr. Vom Achtelfinale an kommt das Ende der Bewirtungszeit dann mit dem Schlusspfiff.

Viel Platz zum gemeinsamen Fußballgucken bietet auch das Stadtkino: Dort können bis zu 500 Menschen vor der Leinwand jubeln; draußen gibt es vor einem Plasmabildschirm zusätzliche 100 Plätze.

Gute Stimmung herrscht sicherlich auch wieder im Biergarten des Teck­kellers. Dort gibt es ein WM-Zelt, verrät Chef Udo Kälberer. Folglich kann das Public Viewing hier auch bei schlechtem Wetter über die Bühne gehen. Zur WM wird sich der fußballverrückte Jesinger vermutlich wieder die Haare färben: schwarz-rot-gold versteht sich.

Vier Flachbildschirme im Biergarten und zwei im Lokal werden zur WM im Wachthaus aufgestellt. Die Übertragungszeiten in Deutschland findet Inhaber Daniel Rau „gar nicht so schlecht“. Abends hätten die Menschen eher Zeit als nachmittags, wenn die meisten bei der Arbeit sind.

Das sieht Eleftherios Dagdalenoglou vom 3 König ähnlich: Er freut sich über die verlängerte Außenbewirtungszeit während der WM. Im 3 König gibt es drei Leinwände und vor dem Restaurant einem großen Fernseher.

Public Viewing ist auch an der Christuskirche angesagt. Unter dem Motto „Fußball und mehr“ wird hier ein Rahmenprogramm für die ganze Familie geboten. Die Besucher dürfen sich unter anderem auf original Caipirinha brasileira, Kinderschminken, Fußballwettspiele, Torwandschießen und Fußballkoordinationstraining für Groß und Klein freuen.

INFO

In der Region gibt es sicherlich noch etliche weitere Gaststätten und Einrichtungen, in denen man die WM-Spiele verfolgen kann. Der Teckbote bittet um Verständnis, wenn hier nicht alle aufgeführt werden können.